Ratzinger Höhe ist Modellregion
Naturschutz: Erfolgskonzept „Respektiere deine Grenzen“ kommt in den Chiemgau
Nach der Schweiz und Österreich folgt endlich Bayern: Die in unseren Nachbarländern erfolgreiche Kampagne „Respektiere deine Grenzen“ zum Schutz der Natur soll künftig flächendeckend in Bayern kommen. Ein Vorreiter ist die Gemeinde Rimsting.
Rimsting – Immer mehr Menschen suchen in ihrer Freizeit oder im Urlaub nach Erholung in der Natur, wie zum Beispiel auf der Ratzinger Höhe im Alpenvorland. Die Attraktivität dieses Ortes liegt in seinem leicht zugänglichen Panoramablick, der sich auf 694 Metern Höhe über die Chiemgauer Alpenkette von Salzburg bis zum Tegernsee erstreckt. Dies hat dazu geführt, dass die Ratzinger Höhe zu einem beliebten Anziehungspunkt geworden ist. Allerdings geraten aufgrund des vermehrten Besucherstroms sowohl Flora als auch Fauna in Bedrängnis. Aus diesem Grund setzt sich der Rimstinger Jäger, Zoologe und Biologe Dr. Wolfgang Bachleitner für einen bewussten und achtsamen Umgang mit der Natur auf der Ratzinger Höhe ein und erhält Unterstützung vom Freistaat.
„Der Mensch ist angewiesen auf die Natur“
Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres wurde die Ratzinger Höhe Modellregion im Rahmen der Initiative „Respektiere deine Grenzen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. Im Mai 2023 folgte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber der Einladung von Dr. Bachleitner zur feierlichen Einweihung der Modellregion. „Der Mensch ist angewiesen auf die Natur, und sie ist unser höchstes und wichtigstes Gut“, sagte die Ministerin am Aussichtsturm oberhalb von Greimharting.
35 Schilder für die Ratzinger Höhe
Das im letzten Jahr begonnene Projekt soll in den nächsten Wochen fertiggestellt werden. Zum Schutz der Natur werden unter anderem 35 Schilder an Wegen auf der Ratzinger Höhe aufgestellt. Dazu musste laut Bachleitner die Erlaubnis von 28 Grundeigentümern eingeholt werden. Mit dem Spruch „Respektiere deine Grenzen“ sollen Besucher auf einen nachhaltigen Umgang mit der Natur hingewiesen werden. Ein zusätzlicher QR-Code auf den Schildern gibt Wanderern und Touristen weitere Informationen zu der Initiative.
Wolfgang Bachleitner ist federführend für das Projekt an der Ratzinger Höhe und freut sich, dass die vollständige Umsetzung nach Verzögerungen jetzt erfolgen kann. „Wir leben in der Zeit, wo jeder von Respekt und Umgang mit der Natur und Rücksicht und Biodiversität spricht“, sagt Bachleitner, „und dann sollte man das bitte auch leben und den Respekt vor der Natur haben und das Verständnis, dass die Wildtiere jetzt gerade auch im Winter ihre Ruhe brauchen.“
Freiwilligkeit statt Verboten
Das Projekt „Respektiere deine Grenzen“ beruht auf Freiwilligkeit und soll Besucher ohne Verbote zu einem achtungsvollen Umgang mit der Natur ermutigen. Andernorts, wie etwa in Bernau am Chiemsee, sind Wegsperrungen und Anleinpflichten für Hunde zum Schutz der Natur vorgesehen. Wolfgang Bachleitner möchte es an der Ratzinger Höhe nicht erst so weit kommen lassen. „Ich hoffe da schon auf den normalen Menschenverstand und das Grundverständnis“, so der Zoologe. Die Initiative läuft bereits seit 2004 in Österreich. „Nach einer Studie kennen 80 Prozent der Österreicher das Projekt und 60 Prozent halten sich daran“, so Bachleitner, „man muss nur verstehen, dass man nicht allein da draußen ist.“
