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Wandern im Vogelschutzgebiet

Kritik aus Bernau: Kommen nach der Leinenpflicht für Hunde auch noch Weg-Sperrungen?

Um das Vogelschutzgebiet am Chiemsee künftig besser zu schützen, sollen Hunde dort künftig an die Leine.
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Um das Vogelschutzgebiet am Chiemsee künftig besser zu schützen, sollen Hunde dort künftig an die Leine.

Der Chiemsee ist ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Um dieses Biotop besser zu schützen, sollen künftig Hunde am Chiemseeufer nicht mehr frei laufen dürfen. Auch bestimmte Wege könnten künftig nicht mehr begehbar sein. Das stieß in Bernau allerdings auf scharfe Kritik.

Bernau – Der Chiemsee und das Ufergebiet sind ein großer Besuchermagnet, sowohl was Einheimische als auch Gäste betrifft. Spaziergänger sind oft in Begleitung ihrer Hunde zu sehen, die diese auch oft frei laufen lassen. Gerade das Chiemseeufer ist dabei aber ein bedeutender Lebensraum für Tiere und Pflanzen. In den vergangenen Jahren haben sich aus diesem Spannungsfeld heraus immer wieder Konflikte ergeben. Aus diesem Grund wurde auch das Projekt der Chiemsee-Ranger geboren, die unterwegs sind, um die Besucher für dieses schützenswerte Gebiet aufzuklären.

Maßnahmen wurden notwendig

Die untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landratsamtes Rosenheim hat deswegen in der Vergangenheit versucht, an Brennpunkten Maßnahmen einzuführen, die die Besucher lenken und leiten sollen. Das war notwendig geworden, da mehrere Chiemseegemeinden, Bürger und Jäger entsprechende Rückmeldungen an die Behörde weitergeleitet hatten. Die UNB will nun eine Allgemeinverfügung für den Bereich des Vogelschutzgebietes Chiemsee erlassen. Der Gemeinderat Bernau beschäftigte sich mit dem Thema auf der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag, den 11. Januar. Es galt zu beschließen, ob ein Anleingebot für Hunde infrage kommt und ob mehrere bestehende Freizeitwege künftig für Spaziergänger gesperrt werden sollen.

Anleingebot für Hunde soll kommen

Die Allgemeinverfügung der unteren Naturschutzbehörde sieht vor, dass es im Schutzgebiet rund um den Chiemsee ganzjährig verboten sein soll, Hunde frei laufen zu lassen. Die Tiere sollen an einer kurzen Leine von maximal zwei Metern Länge geführt werden. Das soll nicht nur dem Schutz der Rehe gelten, sondern vor allem auch dem der zahlreichen Vögel, die im Schutzgebiet brüten. „Ziel der Anleinpflicht ist es, alle Vögel während der Brut- und Aufzuchtzeit und der Überwinterungs- und Wanderungszeit vor Störungen zu bewahren”, heißt es in der Verfügung.

„Es sind mehr Hunde als früher unterwegs”, sagte Ursula Zeitlmann (Grüne) in der Sitzung am Donnerstag. „Vogelschutzgebiete sind vielen Hundebesitzern egal.” Auch Franz Schnaiter (CSU) sieht eine Anleinpflicht entlang des Schilfs als wünschenswert an. Franz Praßberger (ÜWG) merkte an, dass frei laufende Hunde aufgrund ihres Jagdverhaltens oft Rehwild und Hasen nachstellen würden. Letztendlich stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Vorschlag der UNB bezüglich des Hundeanleingebots. 

Wegegebot wird kontrovers gesehen

Im Rahmen der Allgemeinverfügung für das Vogelschutzgebiet am Chiemsee ist es auch vorgesehen, dass der Besucherverkehr auf die bestehenden Wege beschränkt wird. Untergeordnete Wege sollen gesperrt werden. Bei einer Vorbesprechung mit den getroffenen Gemeinden am Chiemsee und der UNB wurden die geplanten Einschränkungen vorgestellt. Während sich die anwesenden Bürgermeister für ein Anleingebot ausgesprochen haben, wurde das Thema des Wegeverbots sehr kontrovers gesehen. Eine Sperrung oder gar ein Rückbau von derzeit hoch frequentierten Wegen oder Badeplätzen sei kaum vermittelbar. Für Bernau sind nur wenige Wege, aber keine Badeplätze betroffen.

Drei Wege kamen für eine Sperrung infrage. Nur der Weg entlang der Autobahn soll künftig nicht mehr betretbar sein.

Drei Wege könnten gesperrt werden

Im Gemeindebereich Bernau kommen drei Wege für eine Sperrung infrage. Der erste verläuft mehr oder weniger entlang der A8. Der zweite führt entlang des Bauerlbachs in Richtung See, der dritte entlang des Kleebachs. Im Gemeinderat wurden diese als linker, mittlerer und rechter Weg bezeichnet (siehe Karte). Den rechten Weg, der entlang der Autobahn führt, sahen die meisten Ratsmitglieder als überflüssig an. „Den rechten Weg brauchen wir nicht”, sagte Ursula Zeitlmann. Auch ihr Parteikollege von den Grünen Josef Genghammer sagte, auf den rechten und auch auf den linken könne man verzichten. Franz Schnaiter meinte, die beiden Wege seien auch schlecht frequentiert. Und Matthias Vieweger (CSU) sagte, er verstehe den Weg entlang der Autobahn eh nicht. In der Folge sprach sich der Gemeinderat mit 14:3 Stimmen dafür aus, den Weg entlang der Autobahn künftig zu schließen. Der mittlere Weg soll mit einem Ergebnis von 12:5 offen bleiben, ebenso wie der linke Weg, für den sich 11:6 Räte aussprachen, ihn offenzuhalten. Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber will das Ergebnis nun der Unteren Naturschutzbehörde mitteilen.

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