Supermarkt schließt nach Tod der Inhaberin
„nah & gut Baumann“ macht dicht: Könnte der Laden bald wieder öffnen? Warum es Hoffnung gibt
Nach dem Tod der Inhaberin Elisabeth Baumann schließt der gleichnamige „nah & gut“-Supermarkt in Vagen seine Pforten. Wieso dennoch Hoffnung besteht, dass die Bürger dort schon bald wieder Lebensmittel aller Art einkaufen können.
Feldkirchen-Westerham – Für die einen bot er die Möglichkeit, einen Großteil des Wocheneinkaufs zu Fuß zu erledigen, für andere, beim Großeinkauf vergessene Lebensmittel quasi schnell vor der Haustür zu besorgen: Der Supermarkt „nah & gut Baumann“ an der Hauptstraße ist eine Institution in Vagen bei Feldkirchen-Westerham. Doch nach dem Tod der Inhaberin Elisabeth Baumann Ende September gibt die Familie das Geschäft zum 1. November auf, wie ein Familienmitglied auf OVB-Anfrage bestätigt.
Doch dem Ende von „nah & gut Baumann“ könnte schon bald die Eröffnung unter neuem Namen folgen, wie jetzt bei einer Versammlung im Boschnhaus, zu dem der Ortsbeirat Vagen eingeladen hatte, bekannt wurde. Denn nicht nur die bisherige Inhaber-Familie habe gegenüber dem Ortsbeirat die Hoffnung geäußert, dass dort weiterhin ein Supermarkt bestehen könnte. Auch der Vermieter der Räumlichkeiten „ist ganz klar dafür, dass das dort weitergeführt wird“, wie Ortsrat-Vorsitzender Mathias Schmid den rund 100 Besuchern der Versammlung zu berichten hatte.
Ortsratvorsitzender berichtet über „ernsthaftes Interesse einer jungen Person“
Doch wer soll das kleine Lebensmittel-Geschäft, das sogar schon als Drehort für ein Video, mit dem ein neuer Wirt für den Gasthof Schäffler gesucht worden war, diente, weiterführen? Auch zu dieser Frage konnte Schmid bereits mit positiven Nachrichten aufwarten. „Ich habe gehört, dass da ein ernsthaftes Interesse einer jungen Person aus dem Dorf vorhanden ist, dort weiterzumachen“, so Schmid, der allerdings keine Namen nennen wollte, um bei dem oder der Interessenten keinen Druck aufzubauen.
Damit das Ganze dann auch finanziell Hand und Fuß hat, könnte sich der Ortsbeiratsvorsitzende beispielsweise eine Art genossenschaftliche Lösung vorstellen, was dem neuen Betreiber mehr finanzielle Sicherheit geben würde. Als Beispiel brachte er den Sachranger Dorfladen ins Spiel, an dem Bürger beispielsweise per sogenannter stiller Beteiligung Anteile erwerben können. Und der erste potenzielle Anteilseigner steht bereits in den Startlöchern: „Sagt‘s Bescheid, sobald ich Anteile kaufen kann“, sagte Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl, was die Besucher mit Applaus quittierten.
Bürgerin nimmt Dorfgemeinschaft in die Pflicht
Doch nicht nur eine genossenschaftliche Lösung, auch „eine kleine Starthilfe durch die Vereine“ für einen neuen Betreiber brachte Schmid ins Spiel. Wobei eine Bürgerin nicht nur die Ortsvereine oder etwaige Teilhaber in die Pflicht nehmen möchte, sondern die gesamte Dorfgemeinschaft. „Das Allerwichtigste wäre, dass sich jeder an die eigene Nase packt“, redete sie den Anwesenden in puncto Einkaufsverhalten ins Gewissen. „Wenn da wirklich jemand weitermacht, wäre es halt gut, wenn wirklich jeder aus Vagen dort einkaufen würde.“
Zumal der Fortbestand des Geschäfts sogar ganz im Sinne der vermeintlichen Konkurrenz von gegenüber, der Bäckerei mit Biomarkt Steingraber, läge, wie Steingraber-Seniorchef Hubert Steffl betonte. „Für uns ist das sogar positiv, wenn es da weiterhin ein Vollsortiment zu erwerben gäbe“, erklärte Steffl. „Wir mit unserem Spezial-Sortiment hätten, wenn es den Laden nicht mehr gäbe, das Problem, dass die Kunden nach Bruckmühl oder Feldkirchen fahren und dort dann ihren kompletten Wocheneinkauf machen.“