Gasthof in Vagen ist Geschichte
Aus des Schäfflerwirts – Jetzt gibt es erste Pläne: Was auf dem Areal entstehen soll
Das Aus des Gasthofs Schäffler in Vagen bei Feldkirchen-Westerham ist besiegelt, jetzt liegen erste Pläne für eine mögliche Nutzung des Areals auf dem Tisch. Was die Inhaber-Familie dort plant – und wie es mit einem Treffpunkt für die Vereine aussieht.
Feldkirchen-Westerham – Das endgültige Aus steht seit Monaten fest, der Abriss ist laut Inhaber Georg Schäffler besiegelt: Der Gasthof Schäffler in Vagen bei Feldkirchen-Westerham, jahrzehntelang Treffpunkt für das ganze Dorf, ist Geschichte. Doch was soll auf dem Areal entstehen? Gibt es, wie von vielen Vereinen erhofft und vom Inhaber bereits vage in Aussicht gestellt, eine Art „Schäfflerwirt light“? Erste Pläne zur Nutzung des Areals wurden am Donnerstagabend (24.. Oktober) rund 100 Dorfbewohnern präsentiert, die zu einer vom Ortsbeirat einberufenen Versammlung ins Boschnhaus gekommen waren.
Nachdem der bisherige Pächter Ende 2021 ausgestiegen war, suchte Georg Schäffler händeringend nach einem Nachfolger, der dem Gasthof neues Leben einhauchen sollte. Doch weder große Banner noch ein witziges Video konnten einen Gastronomen nach Vagen ins Mangfalltal locken, um die Gastwirtschaft weiterzuführen. „Ende April hat die ganze Familie dann die Entscheidung für das Aus des Schäfflerwirts getroffen“, sagte Schäffler Mitte September gegenüber dem OVB. „Leicht ist die Entscheidung nicht gefallen.“
Doch wie wird das Areal an der Hofmarkstraße zukünftig genutzt, nachdem der Abriss des Bestandsgebäudes beschlossene Sache ist? Zu dieser Frage hatte die Inhaber-Familie Schäffler den Vagener Ortsrat-Vorsitzenden Mathias Schmid und Andreas Haimerl für die Versammlung exklusive Pläne einer „Neubaustudie“ überlassen, mit denen der Grundstücksbesitzer „in die Verhandlungen mit der Gemeinde gehen will“, wie Haimerl erklärte.
Drei Doppelhäuser, zwei Mehrfamilienhäuser
Die Neubaustudie sieht dort den Bau von drei Doppelhäusern und zwei Mehrfamilienhäusern vor. Herzstück soll ein Gemeinschaftshaus werden, das unter anderem von Vereinen genutzt werden kann. Zudem ist laut Haimerl, der die Studie vorstellte, ein „Quartiersplatz als eine Art Begegnungsstätte und ein Spielplatz“ auf dem Grundstück vorgesehen.
Ein Bürger äußerte in Hinblick auf die Planung Bedenken, dass es durch die Nähe der Wohnbebauung zum Gemeinschaftshaus zu Unstimmigkeiten zwischen den zukünftigen Mietern und Personen, die sich im Gemeindehaus aufhalten, kommen könnte: „Was ist, wenn da abends eine Veranstaltung ist und Kinder aus den Mietshäusern schlafen wollen?“ Eine Befürchtung, die Bürgermeister Johannes Zistl (OVL), der ebenfalls aus Vagen stammt, entkräftete: „Bis 22 Uhr darf da Lärm sein, das hat jeder zu dulden“, sagte der Bürgermeister, der auf eine ähnliche Situation rund um die Planungen zum Dorfplatz in Feldkirchen verwies.
„Für mich ist in der Studie, die ich in dieser Form auch zum ersten Mal so sehe, schon sehr viel Schönes dabei“, sagte Zistl und verwies beispielsweise darauf, dass „die Jugend des Dorfes – also die im Alter zwischen 20 und 40 Jahren – dringend Wohnraum“ bräuchten, „und zwar zur Miete, nicht als Eigentum“. Wichtig sei aufgrund der allgemeinen Wohnungsnot letztlich nicht, wer einziehe, sondern „dass es verschiedene Wohnformen“ für unterschiedliche Bedürfnisse gebe.
Mitspracherecht der Gemeinde ist begrenzt
Um den Vagenern aber nicht zu viel Hoffnung auf ein großes Mitspracherecht der Kommune zu machen, verwies der Bürgermeister darauf, dass die Genehmigung für dieses Areal letztlich nicht in der Hand der Gemeinde liege. „Baurechtlich ist hier für die Genehmigung das Landratsamt zuständig“, sagte Zistl. Was damit zusammenhänge, dass es dort keinen Bebauungsplan gäbe. Als letztes Mittel habe die Kommune allerdings die Möglichkeit, eine sogenannte Veränderungssperre für das Grundstück zu verhängen und dann innerhalb von zwei Jahren einen Bebauungsplan zu erstellen.
Derzeit sieht es aber keineswegs danach aus, als ob diese rigorose Maßnahme aus Sicht der Kommune notwendig werden könnte. Zumal die Besitzer-Familie Schäffler wohl eben auch den Traum von einem Gemeinschaftshaus Wirklichkeit werden lassen will. „So, wie das derzeit aussieht, könnten wir dort zwischen 150 und 190 Personen reinbringen“, glaubt Zistl, was „für die ein oder andere Veranstaltung“ auf jeden Fall ausreiche. Eine Bürgerin wollte dazu wissen, ob dort auch die Möglichkeit einer Bewirtung geplant sei. Zistl: „Das ist Gegenstand der weiteren Gespräche. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir da eine Lösung wie beim Schützen- und Trachtenheim Westerham finden.“
Bürger kritisiert Kritik an Inhaber-Familie
Die ersten Planungen für das Areal des ehemaligen Gasthofs Schäffler liegen nun also auf den Tisch. Wie es weitergehen wird, werden die Gespräche zwischen der Inhaber-Familie und der Gemeinde zeigen. Wobei ein Bürger eine Lanze für die Grundstücksbesitzer brach, die sich scheinbar aufgrund des Schäfflerwirt-Endes auch Kritik gefallen lassen musste. „Was stellen sich denn mache Leute vor, was die Familie Schäffler dort machen soll? Sollen sie es einfach verfallen lassen?“, echauffierte sich der Vagener und ergänzte: „Ich ziehe meinen Hut davor, dass die Familie das Areal überhaupt so zur Diskussion stellt.“ Eine Meinung, die die Anwesenden mit Beifall quittierten.