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Oberaudorfer Skigebiet in der Energiekrise

Nachtskifahren als Energiefresser? So geht der Bergbahnbetreiber am Hocheck in die Wintersaison

Nachtskifahren am Hocheck in Zeiten der Energiekrise: Betreiber findet klare Worte
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Nachtskifahren am Hocheck in Zeiten der Energiekrise: Bergbahnbetreiber findet klare Worte

Ist der Ski- und Rodelspaß am Hocheck in Zeiten der Energiekrise noch tragbar? Mit dieser Frage sieht sich die Gemeinde Oberaudorf vor der kommenden Wintersaison konfrontiert. Doch trotz der explodierenden Strompreise bleibt der Bergbahnbetreiber optimistisch und sieht sich in der Debatte sogar als Profiteur.

„Wir gehen aktuell von einem doppelt so hohen Strompreis aus wie in den vergangenen Jahren“, stellt Hannes Rechenauer, Geschäftsführer der Hocheck Bergbahnen, gleich zu Beginn des Gespräches mit den OVB Heimatzeitungen klar. Mit großem Interesse verfolge der Oberaudorfer daher die Entwicklung des Stromtarifs des lokalen Energielieferanten, dem Wasserkraftwerk Oberaudorf-Ebbs.

Betrieb kostet rund das Doppelte

Doch auch wenn die Preise, wie bei allen Produzenten, dort deutlich zulegen, will Rechenauer die Wintersaison in dem kleinen Skigebiet garantieren. „Wir werden an unserem Angebot nichts an der falschen Stelle einsparen und unseren Betrieb bestmöglich beibehalten.“ Viel zu wichtig sei das Freizeitangebot für Einwohner, Mitarbeiter und Gäste der Gemeinde. „Die Leute müssen gerade nach der Coronakrise wieder rauskommen“, meint Rechenauer.

Auch der Bürgermeister von Oberaudorf, Dr. Matthias Bernhardt, betont, wie wichtig der Betrieb am Hocheck in vielen Gesichtspunkten sei. „Die Bergbahn bietet nicht nur die Möglichkeit, Sport zu treiben, sondern schafft auch Arbeitsplätze in der Gemeinde. Zudem hat das Wintergeschäft natürlich auch einen wirtschaftlichen Aspekt“, sagt der Rathauschef. Die Piste am Hocheck soll demnach auch inklusiv Nachtskifahren genutzt werden, auch wenn sich die Gemeinde gleichzeitig für einen möglichen „Black out“, also einen kompletten Stromausfall, vorbereitet.

Da die Gemeinde eine Art „überwachende Funktion“ am Betrieb der Bahn innehat, wisse Bernhardt aber auch, dass die Geschäftsführung mit der Energiekrise vor einer weiteren, großen Herausforderung steht. „Aktuell sieht es dennoch gut aus, dass sich der Betrieb finanzieren lässt.“

Diese Finanzierung lässt sich laut Rechenauer sogar ohne eine allzu große Preiserhöhung der Tickets erreichen. „Wir haben gefühlt 45 unterschiedliche Tarife, je nach Alter, Fahrzeit oder Gruppe. Den genauen Aufpreis zu ermitteln ist daher schwierig“, berichtet der Geschäftsführer. Im Durchschnitt schätze er die Erhöhung auf circa vier Prozent im Vergleich zu den Preisen aus dem Vorjahr.

„Jeder Fußballverein verbraucht mehr“

Bezüglich der zusätzlichen Energiekosten für die Schweinwerfer beim traditionellen Nachtskifahren bittet Rechenauer, den Stromverbrauch in Relation zusetzen. „Das Flutlicht läuft bei uns in einer Saison vielleicht insgesamt 150 Stunden, da hat jeder Fußballverein mit Trainingseinheiten und Spielen am Abend einen höheren Verbrauch.“  Der Anteil am gesamten Strom, der im Wasserkraftwerk Oberaudorf-Ebbs dafür produziert wird, sei dementsprechend minimal.

Dennoch wolle der Betreiber versuchen, Energie zu sparen, indem er das Flutlicht auf ein Minimum beschränkt. „Wir wollen darauf achten, das Licht erst ab 18 Uhr an und um 21:20 Uhr wieder auszuschalten.“ Früher habe man für vereinzelte Tourengeher oder Nachzügler die Scheinwerfer schon früher eingeschaltet, beziehungsweise länger brennen lassen. „Das machen wir dieses Jahr nicht“, betont Rechenauer. Wie beim Skigebiet am Sudelfeld den Lift langsamer laufen zu lassen oder die Sitzheizung abzustellen, käme jedoch nicht in Frage. „Wir haben ohnehin keine Expressbahn und die Sitzheizung ist bei uns höchstens die Sonne“, meint Rechenauer scherzhaft.

Lokale Skigebiet als Profiteur der Krise?

Durch die anziehenden Sprit- und Strompreise könne der Ski-und Rodelberg sogar profitieren. „Wir sind im Gegensatz zu anderen Gebieten schnell und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Der Trend, sich eine unnötig lange An- und Abreise zu sparen, könnte uns zu Gute kommen“, meint Rechenauer. Ein Indiz dafür sei der bisher gut laufende Vorverkauf der Saisontickets.

Der Betreiber blickt daher trotz den Umständen positiv auf den Saisonstart. „Sobald die Witterung es zulässt, werden wir beschneien. Wann genau das sein wird, kann ich nicht sagen“, sagt Rechenauer abschließend. Wenn alles normal läuft, rechne er damit, an Weihnachten die Saison eröffnen zu können, Nachtskifahren und Rodeln inklusive.

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