Quereinsteigerin Maren Lampl hat einiges vor
Nachtleben und „internationaler Touch“: Schwäbin will Gastro-Lücke in Bad Aibling schließen
In den Abendstunden kehrt in Bad Aibling gewöhnlich schnell Ruhe ein. Die 51-jährige Maren Lampl, die viel von der Welt gesehen hat, will das Stadtleben deshalb künftig beleben. Was hinter ihrem besonderen Konzept steckt und was die Kurstadt bald mit Paris gemeinsam hat.
Bad Aibling – In Bad Aibling bewegt sich etwas. Während das ein oder andere Geschäft der Kurstadt zwar immer wieder den Rücken kehren muss, entstehen gleichzeitig stets neue Gewerbe und interessante Geschäftsmodelle. Um sich generell gegen den Leerstand zu stemmen, will sich auch die Stadt dafür einsetzen, Bad Aibling für Gewerbetreibende oder Gastronomen attraktiver zu machen. Hieran arbeitet seit Längerem auch Stadtmarketing-Chefin Teresa Jancso. Und ihren hoffnungsvollen Angaben zufolge könnte bald ein neues Konzept eine „Lücke im Aiblinger Gastro-Angebot schließen“.
Um sich davon zu überzeugen, könnte sich schon bald ein Spaziergang in die Aiblinger Schmiedgasse anbieten. Dort, wo früher das Restaurant „Dolce Vita“ zu Hause war und wo es in den vergangenen Jahren ruhig geblieben war, wird derzeit gehämmert, geschraubt und geplant. „Es wird eine ziemliche Punktlandung“, sagt Maren Lampl, während sie sich zwischen zwei fleißigen Handwerkern durch ihre neuen Räumlichkeiten bewegt. Die 51-Jährige will noch Ende November mit ihrem „Ehrdig“ Bad Aibling aufmischen.
Wie die Idee entstanden ist
Ihre Gastronomie, die als Bar oder Café interpretiert werden kann, will Lampl bis zur „Nacht der 1000 Lichter“ am 28. November eröffnen – zumindest mit einer kleinen Pre-Opening-Feier für alle Helfer. Ab dem 29. November steht das Lokal dann für die Allgemeinheit offen. Doch was genau steckt hinter der „Ehrdig“-Idee eigentlich? „Zunächst mal liegt der Fokus auf einem gemütlichen Café oder einer gemütlichen Bar“, sagt die gebürtige Schwäbin, die seit 13 Jahren in Bad Aibling lebt. Ergänzt wird das Angebot durch Snacks und von Lampl selbstgebackene Kuchen. Das Hauptaugenmerk soll ihr zufolge jedoch nicht auf den Speisen liegen.
Durch ihre bisherige berufliche Tätigkeit in der Pharmaindustrie, in der sie viele internationale Reisen unternommen hat, habe sie weltweit ganz viel Inspiration aufsaugen können. „Ich habe so viele Cafés und Bars gesehen und ganz viele Ideen mitgenommen.“ Angesichts einer Lücke, die das Aiblinger Gastro-Angebot ihrer Meinung nach aufweist, habe sie sich irgendwann gefragt: „Warum probierst du es nicht einfach selber?“
Versprechen an verstorbenen Vater
Über diese Initialzündung habe sie im Vorjahr auch mit ihrem Vater gesprochen, der mittlerweile verstorben ist. „Ihm habe ich damals versprochen, dass ich das mache und das treibt mich jetzt umso mehr an“, sagt Lampl. Eine Besonderheit ihres Ladens sind sicherlich die Öffnungszeiten. Denn im „Ehrdig“ kann man anders als in vielen Locations auch bis zu später Stunde sitzen und einfach nur etwas trinken. „In Bad Aibling ist vieles am Donnerstag-, Freitag- und Samstagabend geschlossen“, erklärt sie ihre Motivation. Genau zu diesen Zeiten will sie eine neue Alternative bieten. So wird das „Ehrdig“ donnerstags und freitags von 8.30 Uhr bis 1 Uhr nachts geöffnet haben, samstags von 9 Uhr bis 1 Uhr.
Angesprochen sind alle, die tagsüber entspannt einen Kaffee trinken wollen oder die, die auch bis spätabends Lust auf einen Cocktail haben. „Man will ja auch nicht immer gleich essen gehen und wenn man dann um 22 Uhr noch etwas trinken will, wird es hier oft schwierig“, sagt die 51-Jährige. Genau mit diesem Angebot will sie die Bad Aiblinger überzeugen und dabei auf einen „internationalen Touch“ setzen. So habe etwa eine Wand in ihrer Bar einen New Yorker Look, die Bistrotische entsprächen einem französischen Stil, erklärt die Weltenbummlerin, die sich als selbsternannter „Weihnachts-Junkie“ auch im Dekobereich in den kommenden Wochen verkünsteln will.
Stockholm, Kopenhagen, Bad Aibling
Auch Inspirationen aus Stockholm oder Kopenhagen will sie in ihre Bar, in der sich 30 Sitzplätze befinden und in der bis zu 45 Besucher Platz finden können, einfließen lassen. „Das Ganze wird bodenständig, es wird eine Loungeecke geben, aber auch kleinere Veranstaltungen sind in Planung“, sagt Lampl. Dabei denkt sie beispielsweise über kleinere Events oder Abende mit „coolen DJs“ nach – die aber „nicht Mainstream“ seien, wie sie betont. Ein besonderes Schmankerl biete zudem die gegenüberliegende Terrasse, auf der Gäste im Winter Glühwein und im Sommer die angenehmen Temperaturen genießen könnten.
Doch bis es so weit ist, stehen Lampl und ihren fleißigen Helfern noch anstrengende Tage bevor. „Natürlich wird es jetzt nochmal stressig“, sagt die Wahlaiblingerin und blickt auf die Baustelle im Inneren ihres Ladens. Vieles habe sie aus der vorherigen Einrichtung nicht übernehmen können. Doch viel Arbeit ist für die 51-Jährige, die auch weiterhin noch in ihrem bisherigen Pharma-Beruf tätig sein wird, kein Problem. „Ich liebe es, Menschen kennenzulernen, will mich kreativ ausleben und habe so viel Energie, die auch irgendwo rausmuss“, sagt die „absolute Quereinsteigerin“. Aus dem familiären Umfeld bekommt sie dabei große Unterstützung. „Meine große Tochter hat zum Beispiel die Plakate designt.“ Doch neben den „vielen tollen Helfern im Hintergrund“ hofft Lampl, bis zum Start auch noch die ein oder andere Bar- oder Servicekraft zu finden.

