Nach Leck zwischen Bernau und Rimsting
Abwasser im Chiemsee? Das hat es mit den Gerüchten um ein Badeverbot auf sich
Nachdem vergangene Woche ein Leck in einem Abwasserrohr zwischen Bernau und Prien entdeckt wurde, wurden Gerüchte um eine Verschmutzung des Chiemsees laut. Das Leck ist mittlerweile geflickt. Aber wie steht es um den See?
Bernau/Prien – „Das Leck ist dicht. Und der Betrieb läuft bei uns jetzt normal weiter.” Das sagte Andreas Fenzl, 1. Bürgermeister der Gemeinde Rimsting und Vorsitzender des Verbandsrats im Abwasser- und Umweltverband (AUV) Chiemsee. Die Abwasserdruckleitung zwischen Bernau und Prien ist erfolgreich repariert worden. Am Freitag (7. Juni) konnte der Abwasser- und Umweltverband (AUV) Chiemsee, den Behörden um 23.45 Uhr Entwarnung geben. Am vergangenen Mittwoch (5. Juni) war austretendes Abwasser festgestellt worden. Infolgedessen wurden die Pumpen abgeschaltet und schnell mit den entsprechenden Maßnahmen begonnen.
Leck mittels spezieller Schelle geschlossen
Am Freitagabend erreichten die Bauarbeiten die erforderliche Leitungstiefe von 4,5 Metern. Neben der Grundwasserabsenkung war auch der Einsatz eines Saugbaggers notwendig. Das Leck in der Abwasserdruckleitung wurde mittels einer speziell angefertigten Schelle geschlossen. Nachdem die Baugrube vorbereitet war, konnten die Maße für die passgenaue Schelle genommen werden, die unter Hochdruck produziert wurde. Die Arbeiten zogen sich bis Samstag, an dem die Baugrube noch durch einen Verbau gesichert wurde. Dieser Verbau soll bis zum Austausch des defekten Leitungsstücks bleiben. Durch diese Maßnahme spart man nicht nur Zeit und Kosten, sondern kann auch jederzeit überprüfen, ob das provisorische System den Belastungen standhält.
Kein Abwasser ist in den Chiemsee gelangt
Erfreulicherweise konnte der Austritt von Schmutzwasser aus der defekten Leitung in die Umgebung und den Chiemsee verhindert werden. Das austretende Abwasser wurde abgefangen und zurück in den Kreislauf gepumpt. Hierfür war das Team des AUV seit vergangenen Mittwoch rund um die Uhr im Einsatz. „Es kann sein, dass von der Oberfläche ein bisschen was herausgelaufen ist, bevor man es gemerkt hat. Aber aufgrund der Wassermenge, die jetzt im Chiemsee drin ist, ist es für die Umwelt nicht belastend. Es wurde alles abgefangen“, so Fenzl. Auch Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber sagte, dass keine größeren Mengen in den Chiemsee gelangt sind. „Wenn, dann nur geringste Mengen. Das Gesundheitsamt war auch vor Ort, es ist alles in Ordnung.“ Es gingen Gerüchte über große Abwassermengen im See und ein mögliches damit verbundenes Badeverbot um. Dem widersprechen beide Bürgermeister deutlich.
Grund für Leck gefunden
„Die Baustelle oder die Baugrube ist nach wie vor offen und abgesichert, weil die schadhaften Teile komplett erneuert werden sollen“, sagte Andreas Fenzl. In den nächsten Wochen soll das entsprechende Stück der Abwasserleitung ersetzt werden. Die Planungen und die Materialbeschaffung seien bereits angelaufen. Die Leitungen sind mittlerweile 35 Jahre alt. „Die zu ersetzen, wäre in den nächsten ein, zwei Jahren sowieso geplant gewesen. Jetzt ist es halt ein bisschen vorzeitig gekommen, aber Gott sei Dank ist nichts passiert“, so Fenzl. Das Alter der Leitungen war wohl auch der Grund für das Leck. Der AUV geht von Materialermüdung aus. „Das ist halt einfach der Zahn der Zeit.”
Parkplatz wieder frei
Während der Bauarbeiten standen die Pumpen für die Abwasserleitung still. Damit die Bürger davon nichts mitbekommen, wurde das Abwasser mithilfe von zehn Saug- und Pumpwägen abtransportiert. Das ist nicht mehr notwendig, der Betrieb der Pumpe läuft wieder normal und steht unter Beobachtung, für den Fall, dass nochmal etwas sein sollte und man dann entsprechend reagieren kann.
Während der ersten Bauarbeiten war der Parkplatz P2 in Bernau-Felden gesperrt worden, um den Pumpwägen Platz zum Arbeiten zu geben. „Mittlerweile ist der Parkplatz wieder frei”, sagte Biebl-Daiber. „Nur an den Wohnmobilstellplätzen kommt es noch zu leichten Beeinträchtigungen.”
Dank an alle Beteiligten
Da das Leck frühzeitig entdeckt wurde, konnte Schlimmeres verhindert werden. „Ich möchte mich bei den Mitarbeitern, den Unternehmern und dem ganzen Team des AUV bedanken. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet”, sagt Andreas Fenzl. „Auch die Zusammenarbeit mit den Behörden, wie dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landratsamt und so weiter, hat sehr gut funktioniert.” Auch Irene Biebl-Daiber war voll des Lobes für das schnelle Handeln des AUV. „Es wurde schnell eine findige Lösung gefunden. Die Zusammenarbeit war wirklich klasse. Ein ganz großes Lob an alle Beteiligten.”

