Neue Nutzung für Schäffler-Gasthof in Vagen
Kommt ein „Schäfflerwirt light“? Was nach dem Aus des Vagener Gasthofs dort entstehen könnte
Alle Versuche, einen neuen Pächter zu finden, sind gescheitert: Der Gasthof Schäffler in Vagen bei Feldkirchen-Westerham ist endgültig Geschichte. Und dennoch keimt Hoffnung auf, dass dort eine neue Anlaufstelle für Vereine entstehen könnte. Was hinter der Hoffnung steckt.
Feldkirchen-Westerham – Anfang April 2024 hatte er gegenüber dem OVB noch davon gesprochen, dass sich rund um die Pächtersuche für den Gasthof Schäffler „mittlerweile wenigstens ein bisserl was“ täte. Doch das „bisserl was“ war letztlich nicht genug. Mittlerweile steht fest: Der beliebte Gasthof, jahrzehntelang Anlaufstelle für die Vagener und die ortsansässigen Vereine, wird es nicht mehr geben, nachdem fast drei Jahre lang kein Pächter gefunden werden konnte. Was aber in der Bevölkerung bleibt: Die Hoffnung, dass dort zukünftig dennoch wieder eine Anlaufstelle für Vereine entstehen könnte.
Nachdem Ende 2021 der bisherige Pächter ausgestiegen war, suchte Georg Schäffler, Besitzer des Gebäudes, händeringend nach einem Nachfolger, der dem Gasthof neues Leben einhauchen könnte. Doch weder große Banner noch ein witziges Video konnte einen Gastronomen nach Vagen locken, um die Gastwirtschaft weiterzuführen. „Ende April hat die ganze Familie dann die Entscheidung für das Aus des Schäfflerwirts getroffen“, sagt Schäffler auf OVB-Anfrage. „Leicht ist die Entscheidung nicht gefallen.“
Beim Vereinsjahrtag in Vagen am Sonntag, 8, September, konnten die Vereine und die Vagener Bevölkerung dann von ihrem Wirtshaus, das sogar über Gästezimmer für Übernachtungsgäste verfügt, Abschied nehmen. „Der Gasthof Schäffler war über viele Jahre ein Ort der Begegnung und des Austauschs“, sagte Georg Schäffler vor dem im Biergarten versammelten Dorfmitgliedern. „Es ist schwer, sich von einem so wichtigen Teil unserer Gemeinschaft zu verabschieden.“
Aussagen, die Mathias Schmid, Vorsitzender des Ortsrats Vagen, nur bestätigen kann. „Es war eines von mehreren Ortszentren in unserem Dorf“, sagt Schmid gegenüber dem OVB. „Hier wurden kleine Stammtische abgehalten, haben sich Vereine getroffen und Familien ihre Feiern abgehalten.“ Daher sei der Gasthof Schäffler jahrzehntelang „extrem wichtig für die Vereine und das ganze Ortsleben“ gewesen.
Bürgermeister Zistl erinnert sich „an die vielen Veranstaltungen“
So sieht es auch Feldkirchen-Westerhams Bürgermeister Johannes Zistl, der selbst in Vagen lebt und dort aufgewachsen ist. „Ein wichtiger Treffpunkt im Gemeindeteil Vagen fällt endgültig weg“, kommentiert Zistl das Aus des Gasthofs gegenüber dem OVB. Der jüngste Vereinsjahrtag habe gezeigt, dass alle Vagener persönliche Erinnerungen mit dem Gasthaus verbinden. „Bei mir sind es Erinnerungen an die vielen Veranstaltungen, die wir dort in den letzten 25 Jahren organisiert und gefeiert haben“, erinnert sich der Rathauschef zurück. „Angefangen bei den legendären Stefanie-Tänzen des Burschenvereins über viele tolle Faschingsbälle samt Bar im Keller, Musikkonzerte, Vereinsversammlungen und vieles mehr.“
Doch bei den Vagenern überwiegt derzeit nicht der Abschiedsschmerz in Hinblick auf das Gebäude, das laut Zistl nicht erhalten bleiben soll, sondern die Hoffnung, dass dort etwas Neues für die Dorfgemeinschaft entstehen könnte. Denn beim Vereinsjahrtag war angeklungen, dass bei der Neugestaltung des Areals auch eine Bleibe für die Vereine eine Rolle spielen soll. Darauf angesprochen wiegelt Inhaber Georg Schäffler allerdings gegenüber dem OVB unwirsch ab: „Das sind bisher nur ein paar Überlegungen, die die Öffentlichkeit überhaupt nichts angehen.“
Wunsch nach Vereinsheim mit kleinem Gastraum
Doch auch Ortsrat-Vorsitzender Schmid bestätigt auf OVB-Anfrage, dass „der Wille“ seitens der Inhaber da sei, auf dem Areal des bisherigen Gasthofs Schäffler „irgendetwas Kleines“ entstehen zu lassen, „was von den Vereinen genutzt werden kann“. Das Vereinsleben in Vagen sei zwar auch so weiterhin stark und „das Rückgrat des Dorfes“, aber: „Es wäre schon schön, wenn die Vereine dort wieder eine Anlaufstelle – eventuell sogar mit kleinem Gastraum - vorfinden könnten.“
Was nach Angaben von Bürgermeister Zistl nicht zuletzt der Eigentümerfamilie wichtig sei und „in den Planungen berücksichtigt werden“ soll. Auf die genauen Planungen geht Zistl gegenüber dem OVB zwar nicht ein, betont aber, dass „die Rahmenbedingungen der Entwicklung des Areals“ mit der Kommune bereits abgestimmt seien. „Konkrete Entwürfe sind derzeit noch in Arbeit“, verrät der Bürgermeister. „Ich gehe fest davon aus, dass sich die Eigentümer an die eigene Idee eines Vereinshauses halten und die Vereine so in ihrem Konzept vorsehen werden.“
Die Gespräche über die Nutzung und Entwicklung des Areals seien laut Bürgermeister bislang jedenfalls „sehr konstruktiv“ verlaufen. Daher sei er „sehr zuversichtlich, dass gemeinsam etwas Gutes entsteht“. Wobei aber auch das Landratsamt Rosenheim mitreden könnte, wie der Rathauschef verrät. Denn für diesen „nicht überplanten Innenbereich“ sei das Landratsamt die Genehmigungsbehörde.
