Frühschoppen am 19. November
Kampf gegen Krebs und Suizid: Darum trägt ganz Rott einen Movember-Schnauzer
Rott trägt Schnauzer: Nadja Lehner von „Movember“ will auf Männergesundheit aufmerksam machen. Denn Männer sterben immer noch fünf Jahre früher als Frauen. Warum Lehner davon überzeugt ist, dass viele Tode vermeidbar wären und wie die Schnauzer helfen sollen.
Rott – Der Schnauzer: Wenn es nach Nadja Lehner geht, soll ihn ganz Rott in den nächsten Wochen tragen. Denn es ist wieder „Movember“, abgeleitet vom englischen Wort „Mo“ für Schnurrbart. Zum zweiten Mal in Folge fordern Lehner und ihre Mitstreiter alle Männer auf, sich im November eine neue Gesichtsbehaarung stehen zu lassen, um auf Männergesundheit aufmerksam zu machen.
Das Ziel der weltweiten Aktion: Ins Gespräch kommen. „Die Idee ist, dass mithilfe der Schnauzer eine Unterhaltung gestartet wird“, erklärt Lehner. „Der Mann trägt plötzlich einen Schnauzer und man fragt nach, wie es dazu gekommen ist und spricht dann über Männergesundheit.“ Denn laut Angaben von „Movember“ würden Männer noch immer durchschnittlich fünf Jahre früher als Frauen sterben. Aufgrund von höher Suizidalität und männerspezifischen Krankheiten, wie beispielweise Prostata- oder Hodenkrebs.
Zu spät zur Vorsorge
„Das Thema ist bei zahlreichen Männern mit Angst besetzt“, sagt Lehner und spricht aus beruflicher Erfahrung. Seit vielen Jahren ist sie im Bereich der Urologie in der Romed-Klinik tätig und sieht immer wieder Männer, die aus Angst oder Scham nicht oder erst zu spät zur Vorsorge-Untersuchung kommen. Die Gründe für die zögerlichen Männer, Lehner vermutet auch, dass es an den Umständen liegt: „Im Gegensatz zu Frauen, die schon im Teenager-Alter an den Gynäkologen herangeführt werden, wird der Gang zum Urologen für Männer erst im Erwachsenenalter nötig“, erklärt sie. „Oft wird der erste Termin dann hinausgezögert. Je älter man wird, desto größer wird die Hemmschwelle.“
Lehner möchte aber an die Männer plädieren möglichst früh an der Krebsvorsorge teilzunehmen. „Viele denken, Krebs ist etwas, das kommt im Alter. Aber das stimmt nicht. Die meisten Männer, die von Hodenkrebs betroffen sind, sind zwischen 25 und 45 Jahre alt.“ Hinzu komme, dass die Erkrankung oft spät erkannt werde. „Wenig Männer wissen, dass sie ihre Hoden abtasten sollten“, weiß Lehner „und wenn sie es tun und etwas finden, gehen sie aus Angst nicht zum Arzt. Dabei kann man bei Vorsorge-Untersuchungen nur gewinnen. Entweder es ist etwas da und wir können es früher behandeln oder es ist nichts da und alles ist gut.“
Weiteres Thema: psychische Gesundheit von Männern
Neben Krebserkrankungen will „Movember“ aber auch auf ein weiteres großes Thema aufmerksam machen: Die psychische Gesundheit von Männern. Denn, wie die Organisation erklärt, werden drei Viertel aller Suizide von Männern begangen. Weltweit sterben jedes Jahr 510.000 Männer durch Selbstmord, so die Aktion, und bezieht sich dabei auf die Weltgesundheitsorganisation, also etwa ein Toter pro Minute. „Wir möchten Aufmerksamkeit auch auf dieses Thema lenken“, sagt Lehner. „Wir wollen die Männer ermutigen sich gegenseitig auch mal zu fragen: Hey, geht es dir gut?“
Lehner und ihre Mitstreiter laden deshalb am 19. November ab 11 Uhr zum Spenden-Frühschoppen im Trachtenheim in Rott ein. Am 25. November gibt es ab 14 Uhr einen Glühweinstand vor dem Rotter Rewe. Das gesammelte Geld fließt in Forschungsprojekte zum Thema Prostata- und Hodenkrebs, sowie in Aktionen wie „Ahead of the Game“ mit dem die psychische Gesundheit vor allem von jungen Männern gestärkt werden soll.