Viele offene Fragen
Moorbadehaus am Schwimmbad oder im Hotel – wie will sich Bad Feilnbach entscheiden?
Ein Moorbadehaus für Bad Feilnbach hat der Gemeinderat fest im Blick. Nur der Standort bereitet Kopfzerbrechen: sollen die Mooranwendungen im geplanten 4-Sterne-Hotel angeboten werden oder in einer gemeindeeigenen Einrichtung auf dem Schwimmbadgelände?
Bad Feilnbach – Welche Richtung will Bad Feilnbach mit dem geplanten Moorbadehaus einschlagen? Das muss letztlich der Gemeinderat entscheiden, der am heutigen Abend im Rathaus tagt. Ob und welche Weichen dabei gestellt werden, scheint fraglich, wenn es dem Gremium ähnlich ergeht wie dem Wirtschafts-, Kur- und Tourismus-Ausschuss (WKTA), der sich einige Tage zuvor mit dem Thema beschäftigte.
Varianten aktuell schwer zu vergleichen
Es lägen einfach noch zu wenige Vergleichsmöglichkeiten zwischen den beiden im Raum stehenden Varianten – Mooranwendungen entweder auf dem gemeindlichen Schwimmbadgelände oder aber in einem geplanten Wellnesshotel eines Investors – vor.
Ein Lenkungsausschuss unter Federführung von Kur- und Tourismus -Leiterin Cornelia Weber arbeitet seit eineinhalb Jahren im Auftrag des Gemeinderates an einem Konzept zum Erhalt des Bad-Titels einschließlich einer möglichen Errichtung eines Moorbadehauses. Weber stellte in der jüngsten WKTA-Sitzung nicht nur Planentwürfe für eine Verlegung des Umkleidetraktes des Freibades vor, um einen Baukörper für Mooranwendungen und zugleich Angebote wie Physio- und Ergotherapie errichten zu können. Grob geschätzte Kosten: 3,2 Millionen Euro.
Sie hatte auch Daten einer Untersuchung dabei, die die Vor- und Nachteile der beiden Varianten in Sachen Standort und Wirtschaftlichkeit aufzeigen sollten. Aufgegliedert nach Kriterien wie Investitionskosten, Akzeptanz, Synergien oder Umsetzbarkeit. Bei der Punktebewertung schnitt zwar die Schwimmbad-Lösung etwas besser ab. Problem war hier aber die Vergleichbarkeit, wie auch Peter Menhofer (ÜW) betonte: Man kenne das Konzept des Hotel-Investors noch nicht. Auch Bürgermeister Anton Wallner räumte ein: „Ich sehe die Bewertung nicht so aussagekräftig. Für eine Entscheidung in diesem Stadium fehlen mir die Grundlagen.“
Die Familie Kirner hatte, wie berichtet, im Mai erste Pläne für ein neues Vier-Sterne-Hotel („Apple & Moor“) auf dem Apfelmarkt-Areal „Am Brandfeld“ vorgestellt. An den Entwürfen wird aber noch gearbeitet. Martin Kolb (CSU) stellte deshalb klar, dass die Untersuchungsauswertung in keinster Weise eine Absage an die Hotelpläne bedeute: „Das wäre das falsche Signal. Wir sollen vielmehr für beides weiter offen sein. “ Josef Riedl (CSU) sieht die Lösung nach wie vor im Hotel, hält es aber für sinnvoll, einen Plan B zu haben.
Das Angebot ambulanter Mooranwendungen ist unter anderem Voraussetzung für die Reprädikatisierung als Moorheilbad. Diese trifft im kommenden Jahr exakt mit dem Jubiläum „50 Jahre (Moor-)Heilbad“ zusammen.
Den Titel als Argument sieht Martin Huber (CSU), der die Schwimmbadlösung favorisiert („ein Bau, der mal nicht stört“) als zweitrangig an: „Da wären wir die ersten, die den Badtitel so einfach verlieren.“ Was ihn allerdings schocke, seien die Kosten. Konrad Schwaiger (SPD/PF) wies darauf hin, dass die Einrichtung auch Einnahmen beschere, und erkundigte sich nach dem Zeitraum einer Amortisation. Mit circa 200.000 Euro Erlös pro Jahr könne man rechnen wobei durch das Moor selbst nicht der große Umsatz zu erwarten sei, so Weber.
„Wir sind noch nicht so weit“
Zwischenzeitlich tauchte die Frage auf, ob man tatsächlich auch in Zukunft auf das Heilmittel Moor setzen solle (was 2018 vom Gemeinderat so beschlossen worden war) oder man sich anderweitig aufstellen könne. Schwaiger forderte, sich hier zeitnah Gedanken zu machen. Letztlich war man sich im Ausschuss einig: „Wir sind einfach noch nicht so weit, um eine Entscheidung zum Moorbadehaus treffen zu können.“