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Investor präsentiert erste Projektideen

„Apple & Moor“: Macht ein Luxushotel Bad Feilnbach zum touristischen Hotspot? Das sind die Pläne

Etwa 70 Bürger – darunter auch viele der künftigen Nachbarn – waren zur Präsentation des Projektes gekommen.
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Etwa 70 Bürger – darunter auch viele der künftigen Nachbarn – waren zur Präsentation des Projektes gekommen.

Bad Feilnbach bleibt vom Brenner-Nordzulauf verschont. Stattdessen soll die Gemeinde ein Vier-Sterne-Luxus-Hotel mit Wellness, Spa und Moorlandschaft bekommen. Mehr Kaufkraft, Arbeits- und Ausbildungsplätze wären garantiert. Warum sind die Kritiker des Projektes trotzdem lauter als die Befürworter?

Bad Feilnbach – Ein Vier-Sterne-Wellness- und Spa-Hotel „Apple & Moor“ soll auf dem Areal des Apfelmarktes entstehen und den Tourismus in der Gemeinde Bad Feilnbach ankurbeln. Jetzt wurde das Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert – mit ausführlichen Erläuterungen zum Bauleitplanverfahren und Visualisierungen.

„Die Blütezeit des Tourismus in Bad Feilnbach ist vorbei“, machte Bürgermeister Anton Wallner unmissverständlich klar. In den vergangenen 20 Jahren habe die Gemeinde 450 Betten verloren und damit einen Umsatz von circa sechs Millionen Euro. In der Hochzeit des Kurtourismus verfügte Bad Feilnbach noch über acht Kureinrichtungen mit Mooranwendung. Jetzt kämpft die Gemeinde um den Erhalt des Prädikates „Bad“ und ein Moorbadehaus.

So sieht die erste Idee für das Vier-Sterne-Wellness- und Spa-Hotel „Apple & Moor“ auf der Apfelmarktwiese aus. Das Projekt steht noch ganz am Anfang. Im Norden (oben im Bild) verläuft die Flurstraße, im Süden die Kufsteiner Straße. Das Hotel im Zentrum hat im Entwurf eine Gesamthöhe von 19,5 Metern, die Chalets (links) von fünf Metern.

Voraussetzungen für ein Leuchtturmprojekt

Die Bad Feilnbacher Familie Kirner, die seit Jahren den Apfelmarkt organisiert, hat den Mut, ein Hotel mit Moorlandschaft zu bauen. Dafür gab sie eine Machbarkeitsstudie bei der Treugast Solutions GmbH in Auftrag, einer renommierten Unternehmensberatung für die Bereiche Hotellerie, Gastronomie, Tourismus- und Freizeitwirtschaft. Das Ergebnis: Bad Feilnbach hat die besten landschaftlichen Voraussetzungen für ein Hotel im Bereich Wellness, Gesundheit, Genuss und Sport, das mit der touristischen Ausrichtung Bad Feilnbachs harmonieren würde.

Mit den Alleinstellungsmerkmalen Wellness und Moorbadehaus könnte sich Bad Feilnbach nachhaltig als Gesundheitsstandort profilieren. Zudem hätte das Leuchtturmprojekt Synergien für die gesamte Gemeinde: Beherbergungsbetriebe, Gastronomie, Handel, Kultur und Tourismus. So könnte Bad Feilnbach an Image und Strahlkraft gewinnen, zum touristischen Hotspot der Region avancieren.

Diese Perspektive auf den Hotelkomplex hätte ein Fußgänger von der Flurstraße aus.

„Unser Pfund liegt in unserer Landschaft und dem Tourismus“, betonte Bürgermeiser Wallner. „Davon leben Familien hier schon seit Jahrzehnten.“ Als Beispiel nannte er 20 Gaststättenlizenzen in einer kleinen Gemeinde wie Bad Feilnbach mit 8300 Einwohnern: „Andere Orte unserer Größe haben gar keine Wirtschaft mehr.“

Wirtschaftlich, so die Treugast-Experten, sei ein Vier-Sterne-Hotel erst ab einer Größe von 120 Zimmern. Im aktuellen Vorentwurf sind ein Hotel mit 101 Zimmern – 87 Doppelzimmer, sieben Junior-Suiten und sieben Suiten – sowie fünf Einzel- und drei Doppelchalets geplant. Moorlandschaft, Innen- und Außenpool, Restaurant und Biergarten sollen nicht nur den Hotelgästen, sondern allen offen stehen. Fachkräftemangel und Wohnungsnot in der Region will der Bauherr mit einem Wohnhaus für Mitarbeiter begegnen. „Das sind erste Ideen, wir sind noch ganz am Anfang“, betonte Architektin Dr. Krista Blassy. Auf Wunsch der Familie Kirner hatte sie die ersten Ideen in einem Video visualisiert. In dieser Planungsphase kein Muss, aber: „Es war uns wichtig, dass sich die Bad Feilnbacher ein Bild machen können, denn wir wollen sie von Anfang an mitnehmen“, betonte Sebastian Kirner.

Das Projekt von der Flurstraße (unten) und aus der Vogelperspektive aus gesehen.

Zur Bürgerversammlung waren etwa 70 Einwohner gekommen – darunter auch Anlieger, deren Grundstücke sich mindestens 100 Meter vom neuen Standort entfernt befinden. Vor allem den Nachbarn war das Hotel zu groß. Christian Seebacher sorgte sich um die Zufahrt zu seinen Feldern und die Qualität seines Obstes, wenn die Hotelgäste direkt an den Streuobstwiesen entlangfahren. Auch prophezeit er schon jetzt Probleme, wenn er seine Felder am Rande der Wellness-und Spa-Bereiche odeln muss. Für die kleinen Beherbergungsbetriebe sieht er im Hotel eine Konkurrenz. Bürgermeister Wallner betonte, dass er das Projekt als Zugpferd für die Privaten und die ganze Gemeinde sehe. Zudem komme es für die kleinen Anbieter vor allem darauf an, online sicht- und buchbar zu werden.

Das neue Hotel soll auf dem Apfelmarktgelände zwischen Flurstraße (oben) und Kufsteiner Straße (unten) entstehen. Die Zufahrt erfolgt ausschließlich von der Kufsteiner Straße aus.

Anna Elisabeth Jaksch wusste bereits von Übernachtungspreisen von 200 Euro pro Kopf. Derartige Zahlen gibt es in den Projektunterlagen noch nicht. Zudem, so betonte Projektentwickler Jochen Appelmann, reguliere der Markt die Preise. Reiner Jaksch zweifelte die Machbarkeitsstudie aufgrund eigener Recherchen an. Er hatte mehrere Hotels am Telefon nach ihrer Wirtschaftlichkeit befragt. Da ihm alle versichert hätten, wirtschaftlich zu arbeiten, fordert er ein kleines, 40-Betten-Hotel mit nur einer Etage und keine „Bettenburg zur Gewinnmaximierung für eine einzelne Familie“.

Respekt für Mut der Investoren

Stephan Schlatzer vom Gewerbeverband Bad Feilnbach zollte den Investoren – „einer Familie aus unserer Mitte“ – seinen Respekt. Er hatte auch Verständnis für die Anwohner, die sich in ihrem Zuhause wohlfühlen wollen und betonte: „Wir müssen aufeinander zugehen und Lösungen finden, denn das Hotel ist eine Investition in die Zukunft der Gemeinde. Es bringt Kaufkraft, Umsatz, Gewerbesteuer, Arbeits- und Ausbildungsplätze.“ Andreas Prechtl, Chef des Feilnbacher Edeka-Marktes, machte klar: „Die Brannenburger haben sich die Hacken abgelaufen, um einen Investor für ein Hotel zu finden. Sie würden der Familie Kirner den roten Teppich ausrollen.“ Investor Sebastian Kirner nahm alle Hinweise mit in die nächste Planungsrunde. Er versicherte zugleich, dass auch der Apfelmarkt eine Zukunft habe.

In welcher Phase ist die Bauleitplanung, und wann erfolgt der Spatenstich?

Schon seit 2005 bemüht sich die Bad Feilnbacher Familie Kirner darum, am „Brandfeld“, dem Apfelmarktgelände, einen Hotelstandort zu entwickeln. Damals wurde Baurecht für ein Areal von 1,8 Hektar geschaffen. In einem Normenkontrollverfahren wurde ein „Verstoß gegen das Anbindegebot“ im Außenbereich kritisiert. Das Verwaltungsgericht München erklärte den Bebauungsplan im Jahr 2014 für nichtig, da das Maß der baulichen Nutzung nicht genau definiert war.

Das Projekt abermals aus der Vogelperspektive von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet.

Im Juli 2021 legte die Familie Kirner dem Gemeinderat ein neues Konzept vor. Der Gemeinderat begrüßte einen Hotelbau einstimmig. Seitdem beschäftigt sich das Gremium mit dem Vorentwurf des Bebauungsplanes, feilt gemeinsam mit den Planern unter anderem an Wandhöhen oder Dachneigung- und gestaltung. Im Mai soll der B-Plan-Vorentwurf erneut diskutiert werden. Danach, so erläuterte Geschäftsleiter Helge Dethof, erfolge eine vierwöchige Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit: „Jeder Einwohner oder Besucher der Gemeinde kann seine Meinung dazu äußern.“

Der Vorentwurf für den Bebauungsplan wird im Gemeinderat noch beraten. Er sieht Bereiche (orange) für Hotel, Chalets, Mitarbeiterwohnungen, Parkplätze und eine Obstwiese (grün) als Ausgleichsfläche vor.

Im Gemeinderat werden die Bedenken und Anregungen abgewogen und in den Entwurf eingearbeitet. Auch dieser werde wieder öffentlich ausgelegt. Erst nach der Öffentlichkeitsbeteiligung und Abwägung könne der Gemeinderat einen Beschluss zum Bebauungsplanentwurf fassen. Dieser müsse vom Landratsamt genehmigt werden. Liege eine Genehmigung vor, könne der B-Plan öffentlich bekannt gemacht werden und Baurecht geschaffen werden.

Parallel zur Erstellung des B-Planes werde der Flächennutzungsplan geändert. Dafür seien die gleichen Verfahrensschritte nötig. Ob dieser Prozess ein oder zwei Jahre dauere, sei aus heutiger Sicht nicht vorhersehbar. Auch nicht, wann der Bau beginne.

„Planungs- und Baurecht zu schaffen, ist der erste Schritt“, erläuterte Nico Kehrer vom Planungsbüro Kehrer & Horn, das den B-Plan-Entwurf für eine Fläche von 3,6 Hektar der Gemarkung Wiechs zwischen Flurstraße im Norden und Kufsteiner Straße im Süden erarbeitet. Er erläuterte, dass im Zentrum des Areals das Hotel mit einer Gesamthöhe von 19,5 Metern geplant sei. Im Norden sollen die Mitarbeiterunterkünfte in einem etwa sechs Meter hohen Gebäude entstehen.

Der Querschnitt des Hotel-Projekts. Noch ist nicht vorhersehbar, wann der Bau beginnt.

Die Chalets im Süden sollen um einen Schwimmteich angeordnet werden und sind aktuell mit einer Höhe von fünf Metern geplant. Im Osten sollen Carports und Stellflächen für die Besucher von Hotel und Biergarten entstehen. Eine Durchfahrt durch den Standort soll es nach den jetzigen Planungen nicht geben. Damit wird dem Wunsch der Anwohner entsprochen, die befürchteten, dass die Zufahrt zum Hotel über die Flurstraße erfolgt. Diese ist aber ausschließlich über die Kufsteiner Straße geplant.

Als Ausgleichsfläche für das Projekt ist an der Kufsteiner Straße eine zwei Hektar große Streuobstwiese geplant. Gepflanzt werden sollen vor allem alte, heimische Obstbaumsorten. Erst der zweite Schritt, so Kehrer, sei der Bauantrag, in dem Detailfragen zu den einzelnen Gebäuden festgelegt würden.

Video: So soll das neue Luxus-Hotel in Bad Feilnbach aussehen

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