Leuchtturmprojekt
Neues Hotel mit Moorbad in Bad Feilnbach - doch es gibt harsche Kritik
Am Zeltplatz in Bad Feilnbach soll ein Hotel mit 101 Doppelzimmern, Suiten, neun Chalets, einem öffentlich zugängliches Moorbad und einem Biergarten entstehen. Es ist ein echtes Leuchtturmprojekt, doch nicht jeder ist begeistert.
Bad Feilnbach – Im November stimmte der Gemeinderat der Bebauungsplanänderung zu. Nun wurde das Gremium über den aktuellen Planungsstand informiert. Für reges Interesse sorgte dieser Tagesordnungspunkt bei Nachbarn. Auch die Lage des Personalhauses und die Verkehrsthematik beschäftigte das Gremium.
In einer E-Mail an die Gemeinderatsmitglieder beklagten Anwohner die fehlende Beteiligung bei den aktuellen Planungen. In der Novembersitzung wurde darüber berichtet, dass der Grundeigentümer Gespräche mit den Nachbarn geführt habe.
Nachbarn wollen eingebunden werden
Offenbar traf dies nicht auf alle Nachbarn zu. Max Singer (ÜW) fand es „schade“, dass nicht mit den Nachbarn gesprochen wurde. Der Kreis der Nachbarschaft solle seiner Meinung nach nicht nur auf die unmittelbaren Grundstücksnachbarn beschränkt bleiben. Auch Stephan Oberprieler (Grüne) war nicht glücklich über die bisherige Nachbarbeteiligung: „Wir haben uns auf die Aussage verlassen, dass mit den Nachbarn gesprochen wurde. Doch wurde tatsächlich mit den Nachbarn gesprochen?“, hakte Oberprieler nach.
Bürgermeister Anton Wallner (CSU) relativierte die Aussage dahingehend, dass „ein Teil der Nachbarn vergessen wurde“. Er versprach aber auch, größtmögliche Transparenz bei allen Beteiligten – Gemeinderat, Nachbarn und Bevölkerung – walten zu lassen. Dazu soll Mitte Februar eine Informationsveranstaltung – möglicherweise schon als Freiluftveranstaltung – stattfinden. Details seien aufgrund der Corona-Lage noch nicht bekannt.
Diplom-Ingenieur Jochen Appelmann vom Büro „h3-munich“ erläuterte den aktuellen Stand der Planungen, der sich hinsichtlich des Geltungsbereichs zum Planstand November bereits deutlich verändert hat. „Der Apfelmarkt wird in der Nähe stattfinden können“, schickte der Planer vorweg und machte deutlich, dass mit der Gemeinde sehr eng zusammengearbeitet werde. Es gebe regelmäßige Abstimmungsgespräche.
Der mittlerweile in der „Version E“ vorliegende Entwurf sieht eine komplette Erschließung der Hotelanlage über die Kufsteiner Straße vor. Dies treffe auch für den Lieferverkehr für das Moor zu. „Die Lieferung des Moors wird über die Tiefgarage erfolgen“, führte Appelmann aus. Diese soll unter dem Hotel errichtet werden. Das Personalhaus rücke etwas weiter nach Norden, die Ausgleichsflächen für die versiegelten Flächen sollen im Osten ausgewiesen werden. „Die Flurstraße bleibt frei von Verkehr“, stellte Appelmann das Konzept vor.
Vor allem die Lage des Personalhauses und die Zufahrtsthematik beschäftigte in der anschließenden Diskussion das Gremium. Sieglinde Angermaier (Grüne) wollte wissen, wie verhindert werden soll, dass Hotel-, Moorbad- und Biergarten-Besucher und das Personal nicht über Wiechs und Kronwitt fahren werden. Geschäftsleiter Helge Dethof merkte an, dass das Verkehrsverhalten nicht über den Bebauungsplan gesteuert werden könne. Bürgermeister Wallner gab dem Planer „diesen deutlichen Wunsch aus dem Gemeinderat“ für die weiteren Planungen mit.
Stephan Oberprieler (Grüne) fragte nach, wie groß das Personalhaus werden würde. Dazu konnte Appelmann keine konkrete Aussage treffen und verwies auf den aktuellen Stand der Planungen für die Aufstellung des Bebauungsplans: „Das Gebäude ist noch nicht geplant“, so Appelmann.
Marinus Moser (ÜW) wollte wissen, wie hoch das Personalhaus und wie groß der Parkplatz werden. Angedacht sei nach Aussage des Ingenieurs, das Hotel vierstöckig zu errichten. „Das Personalhaus wird nicht vierstöckig werden, sondern wahrscheinlich zweigeschossig“, prognostizierte Appelmann im Hinblick auf die Aussicht aus den Hotelzimmern. Hinsichtlich der Größe des Parkplatzes entgegnete er, dass dies von der Bayerischen Stellplatzverordnung abhängig sei: „Es könnten etwa 40 bis 80 Plätze werden, das steht aber erst fest, wenn die genaue Größe des Biergartens definiert ist“, so Appellmann.
Gedanken über die Zufahrt über die Kufsteiner Straße machte sich Inge Gasteiger (SPD/Parteifreie): „Die Zufahrt muss ja neu erschlossen werden. Wer zahlt dafür?“, wollte sie wissen. Jochen Appelmann erläuterte, dass dies in einem städtebaulichen Vertrag geregelt wird. Nachdem die Straße nicht ausschließlich für das Hotel, sondern auch für das öffentlich zugängliche Moorbad diene, werden die Kosten nicht zu 100 Prozent vom Bauherren, also der Familie Kirner getragen.
Hotelplanung beginnt im zweiten Halbjahr
Abschließend stellte Jochen Appelmann den weiteren Planungsverlauf vor. So soll am 10. Februar der Planentwurf durch den Bad Feilnbacher Gemeinderat gebilligt werden, um im Anschluss die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und Träger öffentlicher Belange durchzuführen.
Im Mai soll der Entwurf offengelegt werden, der Bebauungsplan könnte nach der Sommerpause als Satzung beschlossen werden. „Im zweiten Halbjahr würden wir mit der konkreten Hotelplanung beginnen“, so Appelmann. Mit 16:1 Stimmen (Gegenstimme von Petra Eirainer) nahm der Gemeinderat von dem Planungsstand Kenntnis und stimmte einer entsprechenden Fortführung zu.