Bau zwischen Kolbermoor und Bad Aibling
Meilenstein für Hochwasser-Schutz: Droht jetzt weniger Gefahr durch die Mangfall?
Seit einigen Monaten wird an der alten Wehranlage bei Bad Aibling gearbeitet, um den Hochwasserschutz für die Region zukunftssicherer zu machen. Nun wurde ein riesiges Metallrohr aufwändig entfernt. Was dahinter steckt und warum der Schritt enorme Folgen für hochwassergeplagte Haushalte haben könnte.
Kolbermoor/Bad Aibling – Gute Nachrichten für Betroffene von gefährdeten Überflutungsgebieten. Zwischen Kolbermoor und Bad Aibling konnte nun eine bisherige Schwachstelle im Hochwasserschutz an der Mangfall entschärft werden. Wie das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim mitteilt, wurde hierfür eine alte Walze, die den Abfluss des Flusses bislang behindert hatte, ausgebaut. „Dank dieser Maßnahme können nun auch sehr große Hochwasser sicher und ohne Gefahr für umliegende Gemeinden abfließen“, heißt es seitens der Behörde.
Bereits seit einigen Monaten arbeitet das Unternehmen „Elektrizitätswerke WWS“, einem Kraftwerkbetreiber aus Baden-Württemberg, in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sowie dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim an bedeutenden Umbaumaßnahmen der 1908 errichteten Wehranlage in Bad Aibling. Das „bedeutenden Infrastrukturprojekt“, so WWS-Geschäftsführer Michael Brand gegenüber dem OVB, zielt grundsätzlich darauf ab, die Hochwassersicherheit weiter zu erhöhen und gleichzeitig ökologische Verbesserungen im Bereich der Fischwanderung zu erzielen. Angesichts des Alters und des Zustands der bestehenden Struktur habe man sich für den Rückbau der alten Anlage sowie den Ersatzneubau unter Einsatz moderner Technologien und Materialien entschieden.
Warum die Walze zum Risiko wurde
Die Wehranlage, welche als eine Art Flusssperre das abwärtsfließende Wasser aufstauen und den Wasserstand regulieren kann, gilt in Bad Aibling und der Region seit über einem Jahrhundert als wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzes und der Wasserwirtschaft. Einfluss auf die Bevölkerung nimmt die aktuelle Großbaustelle vor allem dadurch, dass vor allem Radler und Spaziergänger mit einer streckenweisen Sperrung des dort entlang laufenden Radweges leben müssen. Das Projekt erfolgt in mehreren Bauabschnitten. Insgesamt gehen die Verantwortlichen von einem Realisierungszeitraum von rund 24 bis 26 Monaten aus.
Ein wichtiger Teil der Maßnahmen wurde nun durch die Entfernung der Walze abgeschlossen. Christoph Wiedemann, Abteilungsleiter für Planung und Bau beim Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, erklärte auf OVB-Nachfrage, dass die Beseitigung der Walze kein kleines Unterfangen war. „Die Walze war ein ganz großes, breites und über 33 Meter langes festes Metallrohr, das den Wasserstau erzeugt hatte.“ Bislang sei das Oberwasser im Hochwasserfall zwar oberhalb in den Mangfallkanal abgeflossen. „Das Problem war jedoch, dass man die Walze bei angestautem Oberwasser immer erst anheben musste, um den Abfluss zu ermöglichen“, so Wiedemann.
Baustelle läuft „planmäßig“
Doch es bestand das Risiko, dass der Abfluss über die links und rechts liegenden Deiche nicht funktioniere, sollte das Anheben der mächtigen Walze nicht klappen, so der Abteilungsleiter. „In so einem Fall bestünde große Gefahr, dass das Wasser etwa in Richtung Kolbermoor fließt und dort großen Schaden anrichtet.“ Laut Wiedemann werden nun anstelle der riesigen Walze kleine Klappen eingebaut, die im Katastrophenfall jederzeit „gelegt“ werden könnten, um den Abfluss problemlos zu ermöglichen.
An den Radwegsperrungen ändere diese Baumaßnahme indes nichts. Wie das Wasserwirtschaftsamt jedoch betont, laufe die Baustelle des Kraftwerkbetreibers derzeit „planmäßig“.
