„Da führt kein Weg dran vorbei“
Zwischen Aibling und Kolbermoor: Neubau der Wehranlage – für Radweg-Sperrung kein Ende in Sicht?
Seit Monaten sorgt der Neubau der Wehranlage bei Bad Aibling für enorme Beeinträchtigungen des Radverkehrs entlang der Mangfall. Die Baustelle ist in vollem Gange. Wie lange wird es bei den Einschränkungen bleiben?
Bad Aibling – Wer regelmäßig mit dem Fahrrad zwischen Bad Aibling und Kolbermoor unterwegs ist, der muss sich entlang der Mangfall derzeit mit einigen Beeinträchtigungen abfinden. So war etwa eine OVB-Leserin bereits Anfang Juni an der Mangfall in der Nähe der Mangfallbrücke unterwegs, als ihr eine „Riesen Baustelle“ auffiel, wo der Damm weitläufig für Spaziergänger und Radlfahrer abgesperrt werden musste.
Mittlerweile ist längst klar, dass es sich bei der Baustelle um das Projekt „Revitalisierung der historischen Wehranlage in Bad Aibling“ handelt. Sprich: In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt sowie dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim arbeitet das Unternehmen „Elektrizitätswerke WWS“, einem Kraftwerkbetreiber aus Baden-Württemberg, an bedeutenden Umbaumaßnahmen. So wird die im Jahr 1908 errichtete Wehranlage in Bad Aibling umfassend erneuert und erweitert.
Bis zu 26 Monate Bauzeit
Schon zu Beginn der Bauarbeiten hatte WWS-Geschäftsführer Michael Brand gegenüber dem OVB von einem „bedeutenden Infrastrukturprojekt“ gesprochen, welches darauf abziele, die Hochwassersicherheit weiter zu erhöhen und gleichzeitig ökologische Verbesserungen im Bereich der Fischwanderung zu erzielen. Die Wehranlage, welche als eine Art Flusssperre das abwärtsfließende Wasser aufstauen und den Wasserstand regulieren kann, gilt in Bad Aibling und der Region seit über einem Jahrhundert als wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzes und der Wasserwirtschaft.
Angesichts des Alters und des Zustands der bestehenden Struktur habe man sich für den Rückbau der alten Anlage sowie den Ersatzneubau unter Einsatz moderner Technologien und Materialien entschieden. Seit mehreren Monaten laufen dort nun also die Baumaßnahmen. Um die Auswirkungen auf die Umgebung so gering wie möglich zu halten, soll das Projekt in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Insgesamt gehe man von einem Realisierungszeitraum von rund 24 bis 26 Monaten aus, erklärt das Unternehmen.
„Da führt kein Weg dran vorbei“
Und dass eine solche Großbaustelle auch gewisse Beeinträchtigungen mit sich bringt, ist nicht weiter überraschend. In diesem Fall sind Radler und Spaziergänger betroffen, die eine längere Passage entlang der Mangfall nicht wie gewohnt nutzen können und auf eine Umleitung angewiesen sind. Doch wie ist der aktuelle Stand? Auf erneute Nachfrage teilte WWS-Geschäftsführer Michael Brand mit, dass es derzeit nichts Neues zu vermelden gebe. So wird auch die jetzige Sperrung des Radweges weiterhin und für einen längeren Zeitraum unumgänglich sein.
„Da führt leider kein Weg dran vorbei“, sagt er und verweist auf die Anforderungen der Baustelle. Brand räumt zwar ein, dass man lange über die Notwendigkeit der Radweg-Sperrung diskutiert habe. Letztlich gehe es aber insbesondere auch um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen, die den Weg verstärkt nutzen würden. Heißt: „Die Frage ist also: Ganz oder gar nicht? Und wir sind der Meinung: Lieber sperren, als dass etwas passiert.“
Radweg noch längere Zeit gesperrt
Wie lange diese Sperrung nun genau anhalten wird, ist nicht klar. Laut der ursprünglichen Mitteilung wird der Geh- und Radweg auf der Mangfalldamm-Südseite auf Höhe der Wehranlage (Am Oberwöhr 15) – ab der Mangfallbrücke in Bad Aibling bis nach Oberwöhr – bis spätestens 10. März 2026 gesperrt sein. Hierfür ist eine Umleitungsstrecke eingerichtet. Natürlich könnten sich die Sperrungen im Laufe der Bauzeit und im Rahmen der fünf Bauabschnitte noch etwas verändern, so Brand.
Insgesamt müsse man bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung „einen Schritt nach dem anderen“ gehen. Zwar laufe derzeit alles nach Plan. Dennoch müsse man den Winter abwarten, um genauere Angaben zum aktuellen Zeitplan machen zu können. „Es hängt natürlich viel von den Witterungsverhältnissen ab, wird es ein schneereicher oder eher ein milder, regenarmer Winter.“
Hochwasser zuletzt gut überstanden
Was laut Brand aber unabhängig davon erfreulich ist: Die Hochwasserereignisse der vergangenen Monate habe man gut überstanden. „Das zeigt uns auch, dass wir da auf einem guten Weg sind.
Das Hauptziel des Projekts ist die Sicherstellung einer leistungsfähigen und betriebssicheren Wehranlage, die den Anforderungen des Hochwasserschutzes der Städte Kolbermoor und Rosenheim weiter entspricht. Beim Ersatzneubau werde nun ein modernes Wehr mit „luftbetätigten Wehrklappen“ installiert. Die neue Anlage soll rund 45 Meter breit und zwischen den Randpfeilern platziert sein. Hinzu kommt unter anderem die Installation einer Kiesschleuse.


