Wo es Probleme gibt und was geplant ist
„Massiv unterversorgte“ Gebiete: Schlechtes Internet frustet Rimstinger - ist Lösung in Sicht?
Schnelles Internet dauert noch ein wenig. Zumindest gilt das bislang für einige Rimstinger Ortsteile. Das wird sich ändern.
Rimsting – Wer auf der Ratzinger Höhe oder im Rimstinger Ortsteil Reit wohnt, der braucht Geduld, wenn er im Internet surfen will. Das soll sich ändern. Diplom-Ingenieur Paul Roither von der Firma Corwese aus Seefeld präsentierte dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung die Ergebnisse der Markterkundung und auch gleich seine Kostenberechnung. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat einstimmig dafür aus, noch andere Optionen zu prüfen.
Anbieter wollen nicht weiter ausbauen
Bürgermeister Andreas Fenzl (CSU) betonte: „Der Breitbandausbau ist ein wichtiges Thema, das wollen wir weiterverfolgen.“ Das sei auch der Grund für die Markterkundung gewesen, die unter dem Aspekt der Förderrichtlinien durchgeführt worden war.
Roither von der Firma Corwese legte dem Gemeinderat mehrere Karten vor. Auf denen war farblich gekennzeichnet, wo in Rimsting Gebiete gut und welche schlecht versorgt sind. Die Daten dazu hatte er nach eigener Angabe bei den Telekommunikationsanbietern Telekom und Vodafone erhoben. Beide hätten angekündigt, keinen weiteren Ausbau in Rimsting vornehmen zu wollen.
Hohe Förderung im „Graue-Flecken-Programm“
„Versorgungslücken“ mit einer Internetleistung von im Einzelfall bis unter 25 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) gibt es in der Chiemseegemeinde demnach mehrere. Roither legte folgende vier Erschließungsgebiete fest, in denen in Rimsting Nachholbedarf für schnelles Internet herrscht: Ratzinger Höhe, Burgersdorf-Otterkring, Westernach und Reit.
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Laut Internetseite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr sind alle Anschlüsse, die weniger als 100 Mbit/s „zuverlässig zur Verfügung stellen“, förderfähig. Der Bund nennt diese Förderung das „Graue-Flecken-Programm“. Gigabitfähige Internetverbindungen für alle Haushalte und Unternehmen in Deutschland seien ein „digitalpolitisches Kernziel“. Dort wo sich der Ausbau nicht rentiere, unterstütze die Regierung.
Laut Roither werden ausschließlich Glasfaseranschlüsse bis ins Haus gefördert. Der Bund bezuschusse den Ausbau mit 50 Prozent, hinzu komme eine Kofinanzierung des Landes mit weiteren 40 Prozent.
Kostenschätzung von 1,1 Millionen Euro
Bürgermeister Fenzl ging auf die Kosten ein, die Roither geschätzt hatte. Diese summieren sich in allen vier Erschließungsgebieten auf rund 1,1 Millionen Euro. Allerdings wies Fenzl darauf hin, dass dies noch keine verbindlichen Zahlen seien. Laut dieser Rechnung verblieben der Gemeinde immer noch 110.000 Euro Eigenanteil.
Stephan Walter (Grüne) erkundigte sich nach dem Modell der Gemeinde Frasdorf und schlug vor, sich dort Informationen einzuholen. Fenzl erklärte, dass sich Frasdorf für die Firma „Unsere Grüne Glasfaser (UGG)“ entschieden habe, hinter der die Unternehmen Allianz und die Telefonica Spanien stünden. Die UGG zählt demnach zu den Netzbetreibern, die Glasfaserverlegungen ohne staatliche Zuschüsse und ohne Kostenbeteiligung der Gemeinde anbieten.
Telekom kündigt „Ausbau bis zum abgelegendsten Bauernhof“ an
Weiter schlug Fenzl vor, sich bei der Telekom zu erkundigen, ob auch in Rimsting ein Ausbau „bis zum abgelegendsten Bauernhof“ erfolgen werde, wie die Telekom gegenüber den OVB-Heimatzeitungen öffentlich kundgetan hatte.
Der Bürgermeister hielt am Ende der Diskussion noch einmal fest, dass aufgrund der „massiven Unterversorgung in einigen Teilbereichen“ der Gemeinde im Gremium Einigkeit über den Handlungsbedarf herrsche. „Wir werden zeitnah die nächsten Schritte machen“, sagte er. Dazu brauche die Gemeinde aber noch weitere Informationen.
Laut Beschluss sind Bürgermeister und Verwaltung beauftragt, die in der Sitzung angesprochenen Informationen einzuholen.