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Digitalisierung

Deutsche Telekom will selbst den abgelegensten Hof in Rosenheim ans Glasfasernetz anschließen

Bis ins Haus will die Deutsche Telekom auch in der Region Rosenheim flächendeckend Glasfaserkabel verlegen.
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Bis ins Haus will die Deutsche Telekom auch in der Region Rosenheim flächendeckend Glasfaserkabel verlegen.

Die Highspeed-Anschlüsse sollen bis ins Haus gehen. Der Bonner Konzern will nun „den Turbo einschalten“, die Konkurrenz sieht die Pläne des ehemaligen Staatskonzerns gelassen.

Rosenheim – Das Versprechen klingt vollmundig: Selbst abgelegenen Gehöften will die Deutsche Telekom einen Glasfaseranschluss bis ins Haus legen. Wer sich nun verwundert die Augen reibt, wohl wissend, wie teuer der Anschluss von Liegenschaften jenseits der Ortszentren an öffentliche Netze ausfallen kann, kann hiervon ablassen.

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Denn nicht jeden Anschluss will die Telekom mit eigenen Mitteln finanzieren. Fünf bis sechs Milliarden Euro will das Unternehmen bis zum Jahr 2030 hierfür aufwenden. Jedoch trägt das Unternehmen die Kosten für den Ausbau nicht immer allein, auch der Staat hilft mit seinen Förderprogrammen zum Breitbandausbau mit. Vor allem dann, wenn der Telekom kein wirtschaftlicher Ausbau aus eigener Tasche möglich ist.

Mindestens ein Gigabit

Mindestens ein Gigabit sollen die neue Verbindung aus Glas als Datenrate bieten und künftig noch mehr. Geschwindigkeiten, mit denen der hiesige Anbieter „komro“ schon seit 2019 um Privatkunden wirbt. Wer seinen Anschluss gewerblich nutzt, den versorgt „komro“ nach eigenen Angaben mit bis zu zehn Gigabit, 100 Gigabit seien jedoch ebenso möglich.

Bei der Tochtergesellschaft der Rosenheimer Stadtwerke gibt man sich ob der Pläne der Telekom gelassen.

Zumal man den Vorteil, mit dem der Bonner Konzern wirbt, nicht unbedingt als solchen sieht: „Für einen neuen Gigabit-Anschluss bei ‚komro‘ ist keine aufwendige, zusätzliche Inhouse-Glasfaserverkabelung notwendig“, heißt es auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen vonseiten der „komro“. Dort sieht man augenscheinlich keine Probleme, der Telekom als Glasfaserkonkurrenz mit einem gleichen Angebot zu begegnen.

Auf die Frage, wie viele Kunden der „komro“ mit einem direkten Glasfaseranschluss versorgt sind, antwortet der Anbieter ausweichend: „Viel wichtiger als die Frage nach der Anschlussart ist für den Verbraucher: Welche Geschwindigkeit kommt tatsächlich in der Wohnung an?“

Diskriminierungsfreier Zugang

Doch im Verständnis der Deutschen Telekom ist der Ausbau von Glasfaser bis ins Haus der nächste logische Schritt in Sachen Breitbandausbau. Die Geschwindigkeiten, die mit strombetriebenen Kupferkabeln möglich sind, scheinen nach Lesart des Konzerns in absehbarer Zeit ausgereizt. Auch in anderer Hinsicht sieht die Telekom bei der Glasfaser bis ins Haus Vorteile: weniger Signalverstärker auf langen Strecken, weniger Stromverbrauch und damit auch weniger CO2-Ausstoß.

„Diskriminierungsfrei“, verspricht die Telekom, beabsichtigt sie, ihr Glasfasernetz auszubauen. Das bedeutet, dass auch Mitbewerber ihrer Internetzugänge über die neuen Datenadern anbieten können. Darunter die Anbieter Telefonica sowie „1&1“, die schon jetzt auf die letzte Meile des Anbieters, also die Leitungen bis zum Hausanschluss der Kunden, mangels eigener Verkabelung bis dorthin zurückgreifen müssen.

Überzeugungsarbeit leisten

Bis zum 1. Mai will die Deutsche Telekom mit allen 2056 bayerischen Kommunen über den Glasfaserausbau gesprochen haben. Vor allem darüber, auf welche Art die neuen Strippen gezogen werden sollen.

Im Landkreis Rosenheim habe man bereits mit sieben Kommunen über den Ausbau gesprochen, mit den übrigen 30 Kommunen zumindest Kontakt aufgenommen. Auch gemeinsam mit der Stadt Rosenheim habe es bereits einen Termin vor Ort gegeben.

Doch der Weg bis ins Haus kann sich schwierig gestalten. Denn bei einigen Kommunen bestünden noch Bedenken, wenn die Telekom ihre Leitungen nicht tief genug verlege.

Kostenfreie Anschlüsse legen

Die Städte und Gemeinden fürchteten, die Glasfaseradern könnten dann bei Folgearbeiten allzu schnell beschädigt werden. Und die Gemeinden müssten dann für die Reparatur aufkommen – was die Telekom verneint. Bei beschädigten Leitungen komme der Telekommunikationsanbieter selbst für die Kosten der notwendigen Arbeiten auf, um das Kabel wieder zu flicken.

Recht auf schnelles Internet

Und auch bei den Eigentümergemeinschaften muss die Telekom nach eigenen Angaben Überzeugungsarbeit leisten. Selbst wenn der einstige Monopolist versichert, dass er die neuen Anschlüsse kostenfrei bis in die Wohnung legen will. Das neue Telekommunikationsgesetz des Bundes beinhaltet zwar das Recht auf ein schnelles Internet, die Definition von „schnell“ muss aber erst noch vom zuständigen Bundesverkehrsministerium vorgenommen werden. Und für die vorgegebenen Datenraten reichen dann vielleicht auch noch die bereits verlegten Kupferdrähte.

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