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Gefahr für Schüler im Mangfalltal?

„Besorgniserregende“ Elterntaxis: Verkehr um Schulen „eskaliert“ – Wozu die Polizei rät

Elterntaxis sorgen für Probleme im Verkehr und gefährden die Sicherheit vieler Schüler.
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Elterntaxis sorgen für Probleme im Verkehr und gefährden die Sicherheit vieler Schüler.

Müssen Eltern direkt vor der Türe parken, um ihre Kinder in der Schule abzuliefern? Sogenannte „Elterntaxis“ sorgen bei Polizei und Schulleitern für Stirnrunzeln. Warum Verstöße der Eltern immer mehr zur echten Gefahr werden.

Mangfalltal – Sie sorgen für Verkehrsprobleme und gefährliche Situationen – vor allem für Kinder: Die sogenannten „Elterntaxis“. So stellt die große Anzahl an Eltern, die ihre Kinder mit dem eigenen Auto vor der Schule abliefern und sie dort wieder einsammeln, fast überall in der Region eine immense Herausforderung für den Verkehr dar. Und gefährdet vor allem die Sicherheit der Schüler. Doch wie dramatisch ist die Situation wirklich an den Schulen?

In Kolbermoor etwa entwickelt sich das Thema „zunehmend zu einem ernsthaften Problem an unserer Schule“, sagt Carola Vodermaier, Rektorin der Adolf-Rasp-Schule. „Besonders an regnerischen Tagen eskaliert die Situation, da noch mehr Eltern ihre Kinder direkt bis vor die Schultür fahren möchten“, betont Vodermaier. Dies führe nicht nur zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, sondern auch zu gefährlichen Situationen für alle Beteiligten.

Rektorin sieht „gefährliche Wendemanöver“

Ein „besonders besorgniserregender Aspekt“ sei in ihren Augen auch das Parken in zweiter Reihe, um den Kindern die Schultasche bis zur Tür zu tragen. „Solche Aktionen führen zu gefährlichen Wendemanövern und erhöhen das Unfallrisiko erheblich“, so die Schulleiterin. Die Sicherheit der Schüler werde dadurch stark gefährdet. Glücklicherweise erhalte man an manchen Tagen Unterstützung durch die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt Kolbermoor, berichtet Vodermaier.

„Diese Zusammenarbeit hilft, die Situation zeitweise zu entschärfen, ist jedoch keine dauerhafte Lösung.“ Gemeinsam mit dem Elternbeirat bitte man alle Eltern immer wieder eindringlich, die Sicherheit aller Kinder zu priorisieren und alternative Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Beispiel: Die Kinder könnten auch an einem sicheren Ort in der Nähe der Schule abgesetzt werden.

Mehr Sicherheit wünscht sich auch Markus Rinner, Rektor der Pauline-Thoma-Schule in Kolbermoor. Seinen Angaben zufolge würden etwa 40 Prozent seiner Schüler von den Eltern mit Autos gebracht. „Wobei das in unserem Fall eigentlich fast gar nicht nötig wäre“, sagt Rinner gegenüber dem OVB. Denn da ein Großteil der Schülerschaft aus Kolbermoor selbst komme, könnten die Kinder eigentlich überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, erklärt der Schulleiter.

Probleme zu den Stoßzeiten

Zwar spricht Rinner in Anbetracht der vielen Elterntaxis nicht von einem Verkehrschaos im Bereich der Schule, allerdings sieht auch er deutliche Probleme durch die vielen Autos, „welche die Sicherheit der anderen Schüler gefährden“. Speziell im Bereich der Pauline-Thoma-Schule gebe es zwei Probleme, die den Verkehr zu den Hol- und Bringzeiten – kurz vor 8 und gegen 13 Uhr – belasten. Zum einen kollidierten am Morgen die vielen Elterntaxis mit dem Lieferverkehr des angrenzenden Wohnwagen-Händlers. Zum anderen werde die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h auf dem Parkplatz mittlerweile oft deutlich überschritten.

Denn im Zufahrtsbereich des Parkplatzes, wo mittlerweile ein Schrankensytem installiert wurde, war einst eine Bodenwelle, die die Autofahrer laut Rinner dazu brachte, langsamer zu fahren. „Seit dem es diese nicht mehr gibt, fahren viele auf dem Parkplatz mit 30 km/h, was wiederum die Schüler gefährden kann.“ Auch aus diesem Grund werde man eine solche Bodenwelle zeitnah wieder anbringen.

Morgendliches Verkehrschaos

Verkehrsprobleme gibt es auch an vielen anderen Schulen. Von morgendlichem Chaos hatte zuletzt beispielsweise auch Hiltrud Volpert, Rektorin der Luitpold-Grundschule Bad Aibling, gegenüber dem OVB gesprochen. Fehlende Parkplätze sowie ein Mangel an Straßenüberquerungshilfen für Kinder, die zu Fuß unterwegs sind, führe zwangsläufig dazu, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen oder bringen müssen.

All das sind Probleme, mit denen Jürgen Ersing, Schulleiter der staatlichen Berufsschule Bad Aibling, glücklicherweise weniger zu kämpfen hat. „60 Prozent unserer Schüler sind über 18“, sagt Ersing und verweist darauf, dass durch die Altersstruktur der Berufsschüler kaum jemand von den Eltern gebracht werde. Hier würden hingegen viele Schüler selbst motorisiert zur Schule gelangen.

Polizei nennt Alternative zum „Teufelskreis“

Doch für die meisten Schulen bleibt das Thema Elterntaxis ein großes Problem. Bereits vor Monaten hatte Johann Brumbauer, Dienststellenleiter der zuständigen Polizeiinspektion Bad Aibling (PI), bei einer Vorstellung des Sicherheitsberichtes angedeutet, dass sich die Probleme beim Thema Schulweg häuften. Hier sprach er davon, dass die Verstöße zu 98 Prozent auf die Eltern zurückzuführen seien. Brumbauers Kernaussage: Würden die Eltern die Kinder nicht mit dem Auto zur Schule fahren, wäre der Schulweg wohl auch nicht so gefährlich.

Dies bestätigte nun auch noch einmal ein Polizeisprecher auf OVB-Anfrage. Zwar gehe es hierbei selten um tatsächliche Unfälle. Jedoch würde man immer häufiger Verstöße durch die Eltern feststellen, die etwa im Auto nicht angeschnallt sind, die im Bereich der Schule zu schnell fahren oder die beispielsweise Bushaltestellen zuparken. „Das ist ein Teufelskreis. Würden die Schüler einfach mit dem Bus fahren, hätten wir wesentlich weniger Probleme“, so der Sprecher der Polizeiinspektion Bad Aibling. Leider gingen jedoch Eltern oftmals davon aus, es sei sicherer, ihre Kinder mit Auto zu bringen. „Aber genau dadurch entsteht dann erst das Verkehrschaos.“ Und diese Probleme stelle man an nahezu allen Schulen und in allen Kommunen fest.

Einen sinnvollen Ansatz zur Besserung bieten immer wieder Initiativen wie etwa die jährliche Aktion „Mit ohne Auto“, mit der der Kindergarten und die Grundschule Vagen ein Zeichen setzen und Kinder und deren Familie zu mehr Nachhaltigkeit animieren – und dadurch letztlich auch für mehr Sicherheit sorgen. 

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