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„Leben aus dem Koffer“

Lufthansa-Streik: Wartehalle „komplett überfüllt“ – Wasserburger Karlheinz Rieger erlebt Odyssee

Eine harte Nacht auf den Bänken in der Flughafenhalle erlebte Karlheinz Rieger bei seiner Rückreise von Sri Lanka nach Wasserburg.
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Eine harte Nacht auf den Bänken in der Flughafenhalle erlebte Karlheinz Rieger bei seiner Rückreise von Sri Lanka nach Wasserburg.

Der Lufthansa-Streik wurde für Karlheinz Rieger aus Wasserburg zu einer echten Odyssee. Die Nacht verbrachte er in einer „komplett überfüllten“ Wartehalle am Flughafen. Worüber sich der 72-Jährige am meisten ärgert und wie die Fluggesellschaft reagiert hat.

Wasserburg/Sri Lanka – Eine echte Odyssee erlebte Karlheinz Rieger bei seiner Reise von Wasserburg nach Sri Lanka – und wieder zurück. Der 72-Jährige besuchte das Land in Südasien im Februar für 16 Tage mit seiner Frau Monika und einer achtköpfigen Reisegruppe.

Schon lange war der Urlaub geplant – natürlich war damals noch keine Rede von einem Streik der Lufthansa-Piloten. Schon vor dem Hinflug gab es jedoch einige Schwierigkeiten. „Wir erfuhren am Mittwoch, 31. Januar, dass der Anschlussflug von Mumbai nach Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, ohne Angabe von Gründen gestrichen worden war. Die Lufthansa-Hotline war aber wegen der Arbeitsniederlegungen des Flughafensicherheitspersonals überlastet. Kein Durchkommen. Am Samstag, 3. Februar, wären wir eigentlich geflogen“, erzählt der Wasserburger. Eigentlich.

Doch schon der Urlaubsbeginn der Riegers wurde um einen Tag nach hinten geschoben, „weil es keine alternativen Flüge für diesen Tag gab. Die Lufthansa hatte uns zwar eine andere Route angeboten, aber der Flieger hätte wohl ohne uns abgehoben – der zunächst neu angebotene Anschlussflug wäre nämlich über drei Stunden zu früh in Indien gestartet, noch bevor wir dort überhaupt angekommen wären“, sagt der freie Mitarbeiter der Wasserburger Zeitung.

Zwischenlandung in Frankfurt

Erfreulicherweise klappte kurzfristig dann das dritte Flugangebot für Sonntag, 4. Februar, allerdings zunächst mit einem zusätzlichen Zwischenstopp in Frankfurt am Main und mit Umleitung über Indiens Ostküste. Letztlich sei die gesamte Reisegruppe mit rund 16 Stunden Verspätung in Sri Lanka angekommen. Für die Riegers erst einmal noch in Ordnung – verbrachten sie dort doch eine tolle Zeit. „Es ist ein wunderschönes Land und auf jeden Fall eine Reise wert“, betont der 72-Jährige. Die Reisegruppe besuchte zahlreiche hinduistische und buddhistische Tempelanlagen und erkundete neben der Tierwelt auch Land und Leute.

„Auf jeden Fall eine Reise wert“, sagt Karlheinz Rieger über Sri Lanka. Er besuchte unter anderem eine Schildkröten-Rettungsstation.

Doch die Rückreise aus Südasien am 19. Februar gestaltete sich als erneute Herausforderung an die Geduld aller. „Morgens um 8 Uhr am geplanten Rückreisetag haben wir erfahren, dass unser Flug diesmal wegen des Streiks des Bodenpersonals der Lufthansa gecancelt worden war, wir hätten zunächst über London heimfliegen sollen. Zudem wurde erneut der Flug zwischen Colombo und Mumbai ohne Angabe von Gründen gestrichen“, berichtet der pensionierte Schulleiter. „Da schaut man schon erst einmal blöd, wenn man registriert, dass alles flachfällt“.

Die Riegers wären eigentlich von Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, über Mumbai nach München zurückgereist. „Um 14 Uhr ging’s trotzdem dann per Bus zum Flughafen. Wir konnten auch nicht im Hotel bleiben, die Zimmer waren ausgebucht. Und wir haben natürlich gehofft, doch noch irgendwie nach Hause zu kommen“, erklärt er.

Doch diese Hoffnung stellte sich zunächst als Irrglaube heraus. „An den Schaltern am Airport waren die Schlangen für eine Buchung ewig lang. Einer aus der Reisegruppe hat sich dann doch angestellt, während wir anderen auf Nachrichten von der Lufthansa-App warteten“, berichtet der Pensionär. Während der Rest der Reisegruppe bis zum Morgen am Flughafen von Colombo auf einen Weiterflug gewartet habe, habe die Wasserburger Gruppe dann wenigstens am Nachmittag noch einen Flug in Richtung Westen nach Malé, der Hauptstadt der Malediven, ergattert.

Doch von dort aus ging es auch nicht gleich weiter. „13 Stunden harrten wir in der Wartehalle aus, übernachteten auf den Bänken. Die eigneten sich leider nicht zum Schlafen: Fast jeder Stuhl hatte Armlehnen und die Sitzschalen waren wirklich unbequem“, so Rieger.

Von Schlaf keine Spur

Über ihnen habe die Klimaanlage gebrummt und „ihren eisigen Wind“ in der Halle verbreitet, während auf dem Fernseher im Hintergrund in Endlosschleife ein „lautes Fußballspiel“ zu sehen und zu hören war. Von Schlaf also keine Spur, „wir haben vor uns hingedöst“, so der Wasserburger. „Auch die Kommunikation mit der Lufthansa gestaltete sich erneut als sehr schwierig, weil die Hotline schon wieder wegen des neuerlichen Streiks überlastet war. Es gab kein Durchkommen“, berichtet er. Darüber hinaus seien die Preise am Flughafen wirklich unverschämt. Sieben Dollar habe Rieger für eine Tasse Kaffee bezahlen müssen.

Bequem ist etwas anderes: 13 Stunden harrten Karlheinz und Monika Rieger in der Wartehalle aus.

Dann die gute Nachricht am Morgen des 20. Februars: Es geht endlich weiter. Von Malé ging es planmäßig mit Austrian Airlines nach Wien, von dort nach München und dann endlich nach Hause nach Wasserburg – nach über 30 Stunden Reisezeit. Rieger hierzu: „Normalerweise wären es nur etwa 16 Stunden gewesen“.

Ausgleich schaffen

Worüber sich der Wasserburger am meisten geärgert hat: „Die Streiks sind angekündigt. Da könnte man schon erwarten, dass die Lufthansa angemessen reagiert und es für die Reisenden einen gewissen Service gibt, um einen Ausgleich zu schaffen. Zumal die beiden Flüge insgesamt 1.600 Euro gekostet haben“. Zwar habe Rieger Beschwerde bei der Fluggesellschaft eingereicht, doch er bekomme nur rund 600 Euro erstattet.

Grundsätzlich hätte er das ganze eher „als Abenteuer“ gesehen. „Im Urlaub hat Meckern keinen Platz. Aber ich bin eben auch schon 72 Jahre. Da stecke ich eine so unbequeme Nacht nicht so einfach weg“, sagt er lachend.

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