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Kleine Truppe mit großer Reichweite

Kuh am Kran und Skate-Löschfahrzeug: So begeistert die Feuerwehr Pullach nicht nur Kinder

Fahrzeuge in (fast) allen Größen gibt es bei der Feuerwehr Pullach. Für welche Einsätze diese gedacht sind, wurde beim Feuerwehrfest am Samstag, 9. September, erläutert.
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Fahrzeuge in (fast) allen Größen gibt es bei der Feuerwehr Pullach. Für welche Einsätze diese gedacht sind, wurde beim Feuerwehrfest am Samstag, 9. September, erläutert.

Pullach hat eine kleine Wehr mit erstaunlich großer Reichweite – nicht nur das Einsatzgebiet im Landkreis, sondern vor allem die Familien betreffend. Wie es die Pullacher schaffen, 51 Kinder für ihre Feuerwehr zu begeistern, hat die Fahrzeugweihe am Samstag (9. September) wieder einmal gezeigt.

Kolbermoor – Es war ein besonderer Tag für den ganzen Ort: Am Samstag (9. September) wurde der neue Mannschaftstransportwagen (MTW) Pullach 14/1 ins „Team“ aufgenommen. Zu feierlichen Segnung des Fahrzeuges durch Pfarrer Markus Merz und Diakon Klaus Schießl hatten die Kameraden an die 100 Gäste eingeladen, unter ihnen Bürgermeister Peter Kloo und Vertreter des Stadtrates sowie Abordnungen von befreundeten Feuerwehren. Die Stadt hat circa 85.000 Euro in das neue Fahrzeug investiert, das in Pullach als Zugfahrzeug für Spezialausrüstungen, als Kommandowagen und zur Beförderung nachrückender Einsatzkräfte gebraucht wird.

Bürgermeister Peter Kloo (links) würdigte den ehrenamtlichen Einsatz der Feuerwehr. Die Stadt hat etwa 85.000 Euro in den neuen Mannschaftstransportwagen Pullach 14/1 investiert. Die feierliche Fahrzeugweihe am Samstag, 9. September, war für die Pullacher Wehr und ihre Gäste ein Grund zum Feiern.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Technik. MTW und Löschfahrzeuge waren dicht umringt, doch vor allem das Spezialfahrzeug sorgte für Aufsehen: Seit Februar ist der Versorgungs-Lkw der Landkreisfeuerwehren in Pullach stationiert. Und das nicht nur ob der zentralen Lage von Pullach und des „Katzensprungs“ bis zur Autobahn, sondern vor allem aufgrund der beruflichen Kompetenz, die die Pullacher Kameraden ins Ehrenamt einbringen.

Diakon Klaus Schießl (rechts) und Pfarrer Markus Merz (links) segneten den neuen Mannschaftstransportwagen der Pullacher Feuerwehr. Danach wurde der Neue von den Feuerwehr-Profis begutachtet.

Die 16 Kran-Spezialisten der Wehr rücken mit Florian Pullach 56/1 im Ernstfall aus. Und was der „Alleskönner“ alles kann, präsentierten sie am Samstag trotz schweißtreibender Hitze den Besuchern: Besonders spektakulär war natürlich die Kuh am Kran. So etwas hatte bislang noch keiner der Besucher gesehen. Doch mit einer 62 Meter langen Seilwinde kommt Florian Pullach 56/1 nicht bei der Großtierrettung zum Einsatz, sondern kann Lasten von bis zu zwei Tonnen heben. Bestückt mit einer riesigen Reinigungsbürste macht es der 19 Meter lange Arm des Krans zudem möglich, auch schwer zugängliche Bereiche von Schneelasten zu beräumen. Mit einer Paletten-Gabel kann er zudem Sandsäcke für Hochwassereinsätze transportieren. Für Einsätze auf der Autobahn ist die mechanischen Zange gedacht, mit der der Kran Betonschutzwandelemente mit einem Gewicht von bis zu sechs Tonnen bewegen und damit auf der Autobahn beispielsweise sichere Ausweichspuren schaffen kann.

Beim Feuerwehrfest war es eine beeindruckende Show, im Ernstfall ist es ein beeindruckender Einsatz: Die Pullacher Kameraden demonstrierten, was der Versorgungs-Lkw des Landkreises kann.

Partnerfeuerwehr aus Bruckhäusl zu Gast

Das war nicht nur für die „normalen“ Zuschauer, sondern auch für die Kameraden der Partnerfeuerwehr aus dem österreichischen Bruckhäusl interessant, die am Samstag, 9. September, in Pullach zu Gast waren. Sie schauten den bayerischen Katastrophenschutz-Spezialisten nicht nur über die Schulter, sondern berichteten auch von ihren eigenen Sonderaufgaben: Für Einsätze im Ortsumfahrungstunnel der B178 Loferer Bundesstraße verfügen sie über ein Rüst-Lösch-Fahrzeug mit Tunnel-Sonderausstattung: Dazu gehören beispielsweise fix montierte Atemschutzgeräte, Wärmebildkamera und ein ferngesteuerter Wasserwerfer.

Über eine besondere Spezialisierung verfügen auch die Kameraden der Partnerfeuerwehr aus Bruckhäusl, hier (von links) Andreas und Johann Werlberger, Martin Heckl, Markus Kogler und Kommandant Andreas Acherer. Ihr Rüst-Lösch-Fahrzeug verfügt über eine Sonderausstattung für Tunnel-Einsätze: Dazu gehören beispielsweise fix montierte Atemschutzgeräte für Maschinist und Gruppenkommandant, Übertragungseinrichtungen für die Wärmebildkamera und ein ferngesteuerter Wasserwerfer.

Pullach hat jetzt drei Löschfahrzeuge

Um ein Vielfaches kleiner und leichter als Florian 56/1 oder das echte LF 10, dafür aber umso gefragter, waren die beiden Löschgruppenfahrzeuge Pullach 43/1 , mit denen die Kinder spielen durften. Zum Glück war es am Samstag so heiß, dass Wasserspiele im Kinderprogramm möglich und willkommen waren. Und so löschten die jüngsten Kameraden nicht nur Holzflammen, die Fabian Tschiche extra für die Kinderfeuerwehr angefertigt hatte. Besonders die Miniatur-Löschfahrzeuge von Kommandant Josef Hofmann sorgten für Gaudi. Denn wer sie mit dem Wasserstrahl richtig traf, löste einen rasanten Einsatz auf Skater-Rollen aus. Kein Wunder also, dass auch die Erwachsenen jede Menge Spaß hatten.

Technik, die begeistert: Die Pullacher Miniatur-Löschfahrzeuge haben es Groß und Klein angetan. Auf ihren Skaterrollen rasten sie förmlich zum Einsatz, wenn die Löschmeister richtig zielten.

Zum dritten Mal in diesem Jahr hatte die Pullacher Feuerwehr gemeinsam mit den anderen Ortsvereinen ins Gerätehaus eingeladen. Ein organisatorischer Kraftakt, der für die Pullacher schon längst keiner mehr ist. Denn alle wichtigen „Connections“ sind da, einen extra „Wirtereferenten“ gibt es auch und natürlich viele fleißige Heinzelmänner und -frauen. Die einen bauten Technik und Biertischgarnituren auf, die anderen hatten zu Hause gebacken und die nächsten bewirteten ihre Gäste mit Getränken, Braten- und Leberkässemmeln oder Kaffee und selbst gebackenen Torten. Und so kam nach der großen Faschingsgaudi, der eckig-runden Geburtstagsparty im Juni nun mit der Fahrzeugweihe ein weiteres Fest für die ganze Familie hinzu.

Die Pullacher wissen, wie sie die Jüngsten begeistern können: An den roten T-Shirts sieht man, wer zu den Feuerknirpsen und zur Kinderfeuerwehr gehört – fast alle Pullacher ab drei Jahren.

Warum sich die Pullacher das „antun“, war dabei die völlig falsche Frage, die sich mit dem Blick ins Gewimmel auf der Hüpfburg selbst beantwortete. Hier tummelte sich die Kinderfeuerwehr, die es seit November gibt. Mittendrin auch die Feuerknirpse, die seit Mai am Start sind. Und man höre und staune: Mit 20 Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren, 20 Kameraden im Alter von sechs bis elf Jahren und einer elfköpfigen Jungendfeuerwehr ist die Nachwuchs-Truppe mit 51 Kameraden stärker aufgestellt aus die aktive Mannschaft mit 42 Kameraden.

Nur etwa 50 Prozent aller Deutschen helfen im Notfall. Damit sich das ändert, bot Jugendwart Maik Ulbrich – hier bei der Herz-Lungen-Massage – am Welttag der Ersten Hilfe auch zwei Auffrischungskurse an.

Unermüdliches ehrenamtliches Engagement

Die Zukunft der Pullacher Wehr ist also gesichert. Und das vor allem wegen des unermüdlichen ehrenamtlichen Engagements einer ganzen Feuerwehr-Familie. Dazu gehören neben acht pädagogischen Fachkräften für die Knirpse natürlich auch die Feuerwehrprofis. Jugendwart Maik Ulbrich beispielsweise, der sich als ehrenamtlicher Rettungssanitäter auch um die Erste-Hilfe-Ausbildung in der Wehr kümmert. Am Samstag bot er gemeinsam mit Oliver Endrich eine Auffrischung in Wissen und Können an. Das Interesse daran war so groß, dass er aus einem spontan zwei Kurse machte. Mit dem Ziel, dass künftig mehr Menschen den Mut aufbringen, im Notfall zu helfen, denn: „Nur etwa 50 Prozent der Deutschen helfen, dabei passieren 90 Prozent aller Unfälle auf Arbeit, in der Freizeit oder zu Hause.“

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