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ChatGPT: Fluch oder Segen

Künstliche Intelligenz (KI) löst die Hausaufgaben: Wird das von Rosenheimer Schulleitern bestraft?

Aufmacher
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KI im Klassenzimmer: Ein Spick-Assistent oder eine Lernhilfe? (Symbolbilder)

KI-Programme wie ChatGPT können vieles erleichtern, stellt aber auch einige vor Problemen. Warum es trotzdem wichtig ist, dass Schüler den Umgang damit lernen.

von Cordula Wildauer und Qiana Eisenreich

Rosenheim – Magdalena Singer, Leiterin der Städtischen Mädchenrealschule Rosenheim, lässt ihre Schüler bereits Künstliche Intelligenz (KI) benutzen. „Man kann mit der KI im Sprachenunterricht üben, sie nach bestimmten Formulierungen fragen und daraus lernen.“ Singer ist es wichtig, dass ihre Schülerinnen das Wissen aus der KI selbst anwenden. Die Schulleiterin merke es, wenn die Hausaufgaben nur von ChatGPT oder anderen KI-Softwares geschrieben wurden. Gerade bei schwachen Schülern, die ihre Hausaufgaben fehlerfrei mitbringen, wird sie misstrauisch. Bestrafen würde sie das Spicken trotzdem nicht. „Wer schummelt, lernt nichts und hat in der Schulaufgabe – wo Handys verboten sind – das Nachsehen“, sagt sie.

KI als Hilfe im Unterricht

Das KI-Textprogramm ChatGPT ist seit Ende 2022 auf dem Markt. Jeder Nutzer kann in einem Chat-ähnlichen Programm eine Frage stellen, die KI zu etwas auffordern oder ein Gespräch anfangen. Egal was man hineinschreibt, die KI reagiert immer, beantwortet Fragen, folgt den Aufforderungen oder führt eine Unterhaltung.

Laut einer Umfrage, welche die deutsche Online-Plattform ‚Statista‘ vor Kurzem durchgeführt hat, haben 38 Prozent der Jugendlichen in Deutschland ChatGPT bereits verwendet. Das bayerische Kultusministerium empfiehlt auf seiner Website, die KI als Lernbegleiter zu verwenden. Beispielsweise als Korrekturhilfe von Aufsätzen.

Rosenheimer Schulen und KI

Udo Segerer, stellvertretender Schulleiter vom Ignaz-Günther Gymnasium, halte sich an die Empfehlungen des Kultusministeriums. Die Schüler und Lehrer des Gymnasiums sollen laut ihm einen offenen und reflektierten Umgang mit KI pflegen. Zusätzlich soll jede Lehrkraft an dem Gymnasium mindestens eine Fortbildung zum Thema besuchen.

Auch für Schüler gebe es Fortbildungen, etwa den Wahlunterricht „Innovation und Technik“, wo unter anderem mit VR-Brillen, Drohnen und 3D-Druckern gearbeitet werde. Im verpflichtenden Informatikunterricht ab der elften Klasse stünde das Thema KI schon im Lehrplan.

Anders sieht es in der Grund- und Mittelschule Westerndorf aus. Dort findet KI im Unterricht laut Schulleiter Robert Mayr kaum Verwendung. „Die Schüler in der Mittelschule kommen bereits teilweise mit KI in Berührung und haben die Möglichkeit, es ab und zu auszuprobieren“, sagt er. Ansonsten gebe es weder Wahlpflichtfächer noch werden die Lehrkräfte im Umgang mit KI geschult. Letzteres soll sich im Laufe des Jahres ändern.

Die Professoren der Technischen Hochschule Rosenheim haben das Thema Künstliche Intelligenz im eigenen Unterricht bereits aufgegriffen. Beispielsweise gibt es laut Pressesprecher Anton Maier den Bachelorstudiengang „Applied Artificial Intelligence“ (übersetzt: Angewandte Künstliche Intelligenz), der sich nur mit der praktischen Umsetzung von KI beschäftigt. Außerdem habe sich eine Hochschulgruppe gebildet, die das Thema KI in Studium und Lehre erforscht. Dabei untersuchen die Studierenden etwa, ob die Prüfungen an KI angepasst werden müssen und wie man Lehrer am besten zu dem Thema schult.

KI – Fluch oder Segen?

Lehrer und Eltern zum Thema KI zu sensibilisieren, findet Benjamin Grünbichler, Geschäftsführer von Neon Rosenheim, sehr wichtig. Denn neben all den Vorteilen, die die Künstliche Intelligenz mit sich bringt, gebe es auch einige Gefahren. „Kinder und Jugendliche sind oft noch nicht so misstrauisch dem gegenüber, was die KI ihnen mitteilt“, sagt Grünbichler. Die Schüler müssten lernen, die Fakten der KI zu hinterfragen. Gleichzeitig müsse ihnen bewusst sein, dass sie nicht mit einem Menschen chatten. „Eine KI kann sich wie ein bester Freund oder sogar ein Liebhaber anfühlen, aber man weiß nicht, wo die eventuell vertraulichen Chatnachrichten am Ende landen.“

Laut Grünbichler ist es umso besser, je offener die Schulen mit dem Thema Künstliche Intelligenz umgehen. „KI ist kein rotes Tuch, aber auch kein Heilmittel“, sagt Grünbichler. Man müsse sich die Fragen stellen, inwiefern die KI den Alltag der Menschen künftig verändern wird. Schüler, die sich mit der neuen Technologie früh auseinandersetzen, hätten einen Vorteil gegenüber denjenigen, die in der Schule kaum Berührungspunkte damit haben. Es fange schon mit der Suchtechnik an – beispielsweise, welche Fragestellungen die besten Antworten bringen.

Allerdings sei das Thema KI sehr vielfältig und könne in Workshops laut Grünbichler nicht im vollen Umfang angesprochen werden. Trotzdem wünscht er sich, dass bald Neon-Workshops zu KI in Schulen angeboten werden. Konkrete Pläne gebe es dazu noch nicht.

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