Entscheidung im Gemeinderat
Kommt das WLAN in Bernau bald aus Straßenlaternen?
Die Umrüstung der Straßenlaternen in Bernau auf LED verzögert sich wegen der noch fehlenden Förderbewilligung. Nun diskutierte der Bernauer Rat eine WLAN-Verbauung zumindest an einigen Punkten in der Gemeinde.
Bernau – Im Rahmen der LED-Umrüstung habe man sich auch mit dem Punkt WLAN-Verbauung in Straßenlaternen punktuell an einigen Brennstellen auseinandergesetzt, so Biebl-Daiber. Die Gemeinde habe sich gemeinsam mit der Nachbargemeinde Aschau in einem interkommunalen Verfahren um eine Förderung der generellen Umrüstung der Straßenlaternen auf LED beworben. Bisher habe nur Aschau einen Förderbewilligungsbescheid erhalten. Damit verzögere sich das weitere Vorgehen für Bernau. Mit 5 zu 14 Stimmen lehnten die Mitglieder des Bernauer Gemeinderates WLAN-taugliche Straßenlaternen ab. Im Vorfeld hatte Bürgermeisterin Biebl-Daiber den derzeitigen Stand zusammengefasst.
Teures Pilotprojekt
Was die WLAN-Verbauung in Straßenlaternen angeht, so sei Ende 2021 in der Gemeinde Parsberg ein Pilotprojekt gestartet. Mittlerweile gebe es auch Zahlen. So kostet die Ortsbegehung 299 Euro, dazu die WLAN-Versorgung einer Straßenlaterne 2900 Euro, plus monatliche Betriebskosten in Höhe von 19,90 Euro. Dazu kommen 18,90 Euro monatlich für die Los 3-BayKom-Datentarif-SIM-Karte.
Die Tourist-Info schlug laut der Bürgermeisterin schon folgende mögliche Standorte vor: der Chiemseepark Felden, der Kurpark, die Chiemseestraße (punktuell), der Bahnhof, die Ortsmitte beim Maibaum/Alter Wirt, das Haus des Gastes und der Parkplatz am Minigolfplatz.
Biebl-Daiber erläuterte das Prozedere. Nach dem Kooperationsvertrag gebe es eine Ortsbegehung, dann werde bestellt und montiert. Nur mit dieser Vorgehensweise könne es eine Förderung geben, betonte Biebl-Daiber. An besonders belebten Plätzen gebe es eine zusätzliche Förderung für maximal vier Zugangspunkte.
„Ein Zuckerl“ für Orte mit schlechtem Empfang?
Katrin Hofherr (SPD) forderte rund um den Mund-Art-Weg eine WLAN-fähige Straßenlaterne, während Josef Genghammer (Grüne) nur Bahnhof und Minigolfplatz bespielen wollte.
Dr. Andreas Lang-Ostler (BL) und Franz Praßberger (FW/ÜWG) meinten, dass es derart umgerüstete Straßenlaternen angesichts von LTE und 5G nicht brauche. Thomas Deinzer (SPD) wandte ein, dass der Empfang unten am See schlecht sei.
Bürgermeisterin Biebl-Daiber sah das ähnlich. Eine Umrüstung der Straßenlaternen auf WLAN-Fähigkeit an manchen Stellen fand sie „ein Zuckerl“. Sascha Klein (WMG) meinte, dass vier förderfähige Zugangspunkte ausreichten. Um die Debatte zu beenden, schlug Biebl-Daiber vor, zunächst generell über die Ausrüstung von Straßenlaternen abzustimmen, ehe man sich auf mögliche Standorte für eine Ortsbegehung verständige.
Mit 5 zu 14 wurde das Ansinnen abschlägig beschieden, im Rahmen der Förderung an die BayernWLAN näher zu treten. Ein Beschluss über mögliche Standorte war deshalb nicht mehr vonnöten.
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Unter der Laterne kostenlos ins Internet
Ende Dezember 2021 startete in Parsberg das Pilotprojekt in Kooperation mit BayernWlan. Durch den WLAN-Hotspot in den Straßenlaternen kann jeder im Umkreis von 50 Metern kostenlos im Internet surfen.
Die Laterne liefert Strom und dient zugleich als Antennenträger. Das Aussehen der Laterne verändert sich nicht, lediglich zwei kleine, schwarze Antennen verraten, dass die LED-Straßenlaterne mehr kann, als nur zu leuchten.
Um die Laterne internetfähig zu machen, müssen keine extra Glasfaserleitungen gelegt werden. Der Betrieb läuft über LTE. Das Projekt läuft in Verbindung mit dem Mobilfunk-Netzbetreiber Vodafone Deutschland und wird vom Freistaat gefördert.Jede Kommune, die eine Laterne mit WLAN-Funktion haben möchte, bekommt eine Förderung in Höhe von bis zu 10 000 Euro.