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Millionen-Sanierung mit ungewissem Ausgang

Warum im Prienavera bald die Lichter ausgehen – und wie lange das Spaßbad geschlossen bleibt

Das Außenbecken des Erlebnisbads Prienavera wird nachts mit einer Plane abgedeckt, um den Wärmeverlust zu verhindern.
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Das Außenbecken des Prienaveras, das nachts abgedeckt wird.

Am 27. Februar schließt das Erlebnisbad Prienavera in Prien am Chiemsee. Es wird für stattliche 7,2 Millionen Euro saniert. Erst Monate später soll es neu eröffnen. Doch bislang sind noch nicht mal alle Arbeiten vergeben. Ein Blick auf die Millionen-Sanierung und den Zeitplan.

Prien – Am 23. Oktober 1999 wurde das Prienavera Erlebnisbad nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Mit seiner direkten Seelage und der lichtdurchfluteten Konstruktion mit muschelförmigem Membrandach ist es einzigartig im Chiemgau – und wichtig für Prien, wie Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) betont: „Das Prienavera ist ein Aushängeschild und verschafft Prien ein Alleinstellungsmerkmal.“

Das Herz unter den Becken

Weit über 20 Millionen Besucher haben in diesen 23 Jahren das Bad besucht – und dabei wenig davon mitbekommen, dass die rund eine Million Liter Wasser in den Becken praktisch konstant in Bewegung sind. Über Pumpen wird das Wasser durch viele Hundert Meter Leitungen zu den Filteranlagen gepumpt, mit Chlor und Ozon desinfiziert, mittels eigenem Blockheizkraftwerk und Heizanlagen auf Wohlfühltemperatur erwärmt. Fünf Lüftungsanlagen sorgen dafür, dass pro Stunde 70.000 Kubikmeter Luft umgewälzt werden. Unterhalb der Becken präsentiert sich das Bad wie das Innenleben eines Körpers. Doch dieser Körper ist nach 23 Jahren Dauerbetrieb geschwächt. 

Fürs Erlebnisbad zahlt Prien regelmäßig drauf

Ein Erlebnisbad dieser Dimension – zumindest ist es beim Prienavera so – trägt sich nicht selbst. Pro Jahr schießt die Marktgemeinde daher über zwei Millionen Euro allein für den Betrieb zu. Eine Summe, die der Markt Prien an seine hundertprozentige Tochter, die Chiemsee Marina GmbH (ChiMa), überweist. Sie betreibt das Bad und den Sportboothafen Stippelwerft nebenan. Doch an diesen Kosten stört sich praktisch niemand im Marktgemeinderat. Sie werden akzeptiert, denn das Prienavera wird als wesentliches Element für den Tourismus betrachtet, als Mehrwert für die heimische Bevölkerung und als Möglichkeit für Kinder, das Schwimmen zu erlernen.

Tief im Untergrund: Prienavera-Geschäftsführer Dirk Schröder (links) und Michael Heizer, stellvertretender Betriebsleiter, vor der elektronischen Steuerung der Badewassertechnik, die im Rahmen der Generalsanierung komplett getauscht wird.

Wertgeschätzt, aber nicht unumstritten

Auch wenn die Fraktionen des Marktgemeinderats grundsätzlich hinter dem Prienavera stehen, gibt es doch immer wieder regen Diskussionsbedarf. Zuletzt Ende Dezember, als die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit der Schließung des Außenbeckens ein Zeichen setzen wollte, dass die Energiepreise auch an der Gemeinde nicht spurlos vorbeigehen. Dieser Antrag führt letztlich zu hitzigen Diskussionen und fast schon theaterreifen Szenen (wir berichteten). Letztendlich wurde mit 13 zu 8 Stimmen jedoch für den gewohnten Weiterbetrieb entschieden. Auch an den Kosten für die Generalsanierung scheiden sich die Geister, so setzte sich Michael Voggenauer (FW/FWB) etwa für ein Sanierungskonzept ein, bei dem auch andere Gemeinden und Landkreise an den Kosten beteiligt wären. Doch das scheidet aus.

Diskussionsbedarf im Vorfeld

Im Vorfeld der Generalsanierung wurde viel diskutiert, wie sich das Prienavera künftig aufstellen möchte. Zur Diskussion stand unter anderem ein kompletter Neubau mit verstärktem Augenmerk auf Wellness und Saunalandschaften. Oder ein Neubau unter rein energetischen und wirtschaftlichen Aspekten, was dazu geführt hätte, „dass wir uns auf ein reines Lehrschwimmbecken ähnlich dem Hallenbad in Bernau reduziert hätten“, wie Bürgermeister Friedrich klar stellt. Nun bleibt es also weitestgehend beim bisherigen Konzept des Erlebnisbades, nur eben mit rundum erneuerter Technik. Mit Hilfe einer rund 700.000 Euro teuren Seewasserpumpe, deren Anschaffung konkret im Raum steht (wir berichteten), könnte es gelingen, die Grundtemperatur für die Schwimmbecken künftig CO2-neutral und regenerativ generieren zu können. Das würde sich auch in finanzieller Hinsicht rechnen. 

Längst noch nicht alle Arbeiten vergeben

Ab Montag, den 27. Februar wird das Prienavera nun geschlossen bleiben. Ganze sechseinhalb Monate lang sollen die Sanierungsarbeiten dauern. Erst zum Ende der Sommerferien soll das Bad wieder öffnen. Das hört sich lange an, doch es könnte sogar noch länger dauern. Denn als größere Maßnahme ist derzeit erst der Austausch der Lüftungstechnik vergeben. Hier werden Ausgaben von 1,8 Millionen Euro erwartet. Für große „Brocken“ wie die Fliesenarbeiten oder die Wasser- und Pumpentechnik mit geschätzten 950.000 Euro fand noch keine Vergabe statt an. 

Zeitpunkt der Neueröffnung ungewiss

Es bleibt also spannend, ob dieser Termin gehalten werden kann. Das könnte man auch den Worten von Andreas Friedrich, die ein Lächeln begleitet, entnehmen: „Geplant ist, dass wir zum Ende der Sommerferien wieder aufsperren. Aber das glaube ich ehrlich gesagt erst dann, wenn wir tatsächlich die Schlüssel im Schloss wieder umdrehen… Mehr sage ich dazu nicht.“ Eines jedoch sichert Priens Bürgermeister jetzt schon zu: Zur Neueröffnung gehen Dirk Schröder (Geschäftsführer der Chiemsee Marina GmbH) und ich gemeinsam eine Runde baden, Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich im Rathaus und im Prienavera um die Sanierung kümmern dürfen, nehmen wir natürlich mit.“ Am entsprechenden Bildbeweis bleiben die OVB Heimatzeitungen dran. 

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