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Ausstellung in Gstadt

Von Upcycling bis „Tussi-Madame“: Was Petra Weese aus Kolbermoor zu ihrer Kunst antreibt

Bild links: Die Künstlerin Petra Weese aus Kolbermoor. Bild rechts: Eine Zeichnung von Petra Weese: ihre „French-Style-Madame”.
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Die Künstlerin Petra Weese aus Kolbermoor stellt vom 2. bis 4. August ihre Werke in Gstadt aus. Darunter auch ihre „French-Style-Madame”.

Petra Weese braucht nicht unbedingt eine Leinwand. Früher reichten die Wände des Kinderzimmers und heute macht sie aus alten Gegenständen Kunstwerken. Einige davon stellt die Kolbermoorerin jetzt in Gstadt aus. Über ihre Liebe zur Kunst und wie sie ihr auch aus einer schwierigen Zeit half.

Kolbermoor/Gstadt am Chiemsee – „Ich bin schon auch so eine alte Handwerkerin. Ich sehe etwas Altes und habe sofort eine Idee, was man daraus Neues machen kann”, sagt Petra Weese der Redaktion. Die 58-jährige aus Kolbermoor ist Künstlerin und kommt mit ihren Werken von 2. bis 4. August ins Haus des Gastes nach Gstadt.

Eigentlich ist Weese gelernte Diätassistentin. Doch schon von klein auf war auch die Kunst eine große Leidenschaft von ihr. „Meine Mama hat mich bereits als Kind und Jugendliche sehr gefördert. Ich habe auch im Rosenheimer Bildungswerk damals an vielen Kunstkursen des Rosenheimer Künstlers Rolf Märkl teilgenommen.“ In der Kellerwerkstatt ihres Vaters hat sie als Jugendliche zudem gerne alte Sperrholzplatten mit Kunstwerken verziert – oder auch die Wand ihres Kinderzimmers, wie sie lachend sagt. „Ich habe in Lebensgröße das Cover eines Albums von Frankie goes to Hollywood draufgemalt. Das war noch mit nicht wasserlöslicher Acrylfarbe.”

Petra Weese macht bei ihren Kunstwerken Upcycling. So auch bei dieser alten Kaffeedose, der sie ein neues Leben eingehaucht hat.

Kunst gab ihr bei Schicksalsschlag Halt

Im Erwachsenenalter wurde die Kunst dann jedoch Nebensache, denn ihr Fokus lag auf der Familie. Bis vor 15 Jahren: Da griff sie zu den ersten Leinwänden, „und dann ist es sehr explosiv losgegangen”. Über die Jahre hat Weese weitere Erfahrungen gesammelt und sich alles selbst beigebracht. Mittlerweile ist die Kunst nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken. „Ich male sehr gerne, auch bis um zwei oder drei Uhr in der Nacht und stehe dann trotzdem oft schon um sechs wieder auf, wenn ich so im Fieber bin.”

Besonders half ihr die Kunst im vergangenen Jahr bei einem schweren Schicksalsschlag. Eine Krebserkrankung hatte ihr Leben umgekrempelt. Doch sie malte sich wortwörtlich ins Leben zurück, denn die Kunst gab ihr wieder Mut. Auch anderen Menschen will sie mit ihren Werken ein positives Gefühl bereiten. „Denn es gibt schon genug bedrückende Sachen auf der Welt. Daher will ich mit meinen Bildern Menschen ein Gefühl von Lebensfreude schenken und einfach eine gute Stimmung vermitteln.” Das Ganze gepaart mit einer Portion Humor.

Kunst nicht nur auf der Leinwand

Weeses Lieblingsmotive sind zum einen Tiere, besonders Hirsche in Popart. Ebenso ihre Serie der „French-Style-Madame”, die schon Teil vieler Ausstellungen war. Dabei handelt es sich um eine flippige Tussi, ein bisschen in der Art von Picasso, wie Weese sie beschreibt. Und diese „Tussi” setzt die Künstlerin in verschiedene Szenen. Selbst beschreibt sie ihren Stil als farbenfroh und manchmal als ein wenig einfach oder naiv. „Heutzutage ist der ganze Alltag mit Eindrücken überfüllt, zum Beispiel durch Social Media. Und da sind es oft die einfachen Sachen, die einem gut tun”, sagt Weese.

Doch neben der „naiven und einfachen” Kunst, hat sie dennoch eine Liebe für Details. Hier ist „Upcycling” das Stichwort, also aus altem Gebrauchtem, etwas Neuwertiges machen. Dabei greift die 58-Jährige gern – anstatt zur weißen Leinwand – zu alten Bildern und haucht ihnen neues Leben ein. „Oft sind das triste Herbstbilder. Die übermale ich dann.”

Die „bayerische Gaudi-Gams” von Petra Weese gibt es als T-Shirt-Druck. Ihr Wunsch: Dass diese auf dem Oktoberfest in München erhältlich sind.

Ebenso in ihrem Repertoire: alte Gegenstände, wie Kaffee-Dosen, die wiederverwendet werden. „Die habe ich auf dem Flohmarkt gekauft und wollte sie eigentlich einer Freundin schicken. Davor habe ich sie aber auseinander gebaut und dann die Innenseite bemalt.” Und auch auf T-Shirts gibt es ihre Kunst. In regionalen Trachtengeschäften wurden diese Kreationen bereits ausgestellt. Ihr Ziel ist, dass sie auch auf dem Münchner Oktoberfest erhältlich sind. Extra dafür hat sie eine „bayerische Gaudi-Gams” gezeichnet, mit den typischen weiß-himmelblauen Rauten und mit Hut, Breze sowie Maßkrug.

Jetzt können sich aber erstmal alle Interessierten ein Bild von Petra Weeses Kunst im Haus des Gastes am Seeplatz 5 in Gstadt machen. Die Ausstellung findet von Freitag, 2. August bis Sonntag, 4. August jeweils von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. „Und ich werde selbstverständlich auch an allen Tagen vor Ort sein”, sagt Weese.

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