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Rosenheimer in der ganzen Welt unterwegs

Johannes Obermaier liefert „Checker Tobi“ die Bilder: Abenteuer von Ozeanien bis tief unter die Erde

Johannes Obermaier aus Rosenheim ist Kameramann.
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Johannes Obermaier aus Rosenheim ist Kameramann.

In der Welt zuhause, in Rosenheim dahoam – so könnte man den Alltag von Johannes Obermaier beschreiben. Seine Erlebnisse hält er mit der Kamera fest und bringt sie auf die Leinwände deutscher Kinos. Für den neuesten „Checker Tobi“-Film gab es kürzlich den Bayerischen Filmpreis.

Rosenheim – Tasmanien, Uganda, Vanuatu, Vietman, Indien, USA – Johannes Obermaier (37) aus Rosenheim ist Kameramann und reist für seinen Beruf um die Welt. Denn die meisten Drehs finden im Ausland statt. Für den Kinofilm „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“ – es ist bereits der zweite Dokumentarfilm für Kinder aus der gleichnamigen Sendung des Kika-Moderatoren Tobias Krell – begab er sich knapp 500 Meter unter die Erde. „Wir haben in der Hang Son Doong-Höhle in Vietnam gedreht“, berichtet er. Mit 30 Expeditionshelfern und dem zehn köpfigen Filmteam ging es für vier Tage in die größte Höhle der Welt. „Unsere Klamotten waren immer nass, wir sind den ganzen Tag durch Flüsse gewatet und Fledermäuse flogen über unseren Köpfen.“

Was für viele nach einem einmaligen Abenteuer klingen mag, ist für den Vater von zwei Söhnen der ganz normale berufliche Alltag. „Selbst an solchen Orten fährt man die Kamera hoch und kommt in einen Modus, der sich vom Arbeiten in München nicht unterscheidet“, sagt er. Deswegen nehme er sich immer etwas Zeit, um in sich zu gehen und zu realisieren, was gerade eigentlich geschieht. „Das sind die intensivsten Momente.“

Beim Dreh in der San-Doong-Höhle in Vietnam.

Ein Schüler, der in Erinnerung bleibt

Der gebürtige Stephanskirchener wusste früh, was er einmal machen will. Schon während seiner Schulzeit zeigte sich sein Interesse für Film. Das bestätigt auch sein ehemaliger Kunstlehrer am Ignaz-Günther-Gymnasium, Helmut Schmidbauer. „Johannes war ein Schüler, an den man sich als Lehrer noch lange erinnert“, sagt er. Bereits in der 8. Klasse habe er bei ihm eine besonders szenische Art des Zeichnens beobachtet. „Wie jemand, der Filmszenen, also Storyboards, entwirft.“ Zudem sei er durch seine sympathische und kommunikative Art aufgefallen. Noch heute seien sie in Kontakt.

Da Schmidbauer das Potenzial seines Schülers erkannte, ließ er dessen Interesse in den Leistungskurs Kunst einfließen. In der Abschlussklasse drehte er bereits zwei Filme: Einer davon sei als Werbung für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland in Berlin mit einem Preis ausgezeichnet worden, erinnert sich der Kunstlehrer. „Ich freue mich daher umso mehr, dass er als Bildgestalter heute so erfolgreich ist.“

Johannes Obermaier beim Dreh in Vietnam.

Obermaier absolvierte schon als Schüler Praktika und sammelte erste berufliche Erfahrungen, unter anderem in den Bavaria Filmstudios, bei den Rosenheim Cops und beim Kameraverleih. Nach dem Abitur ergatterte er einen der begehrten Plätze an der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam für den Studiengang „Kamera“. „Ich lebte damals in Berlin. Das Leben in der Großstadt war wie ein Sprung ins kalte Wasser.“ Nach dem Studium sei er vor der Herausforderung gestanden, in einer hart umkämpften Branchen Fuß zu fassen. Durch eine „glückliche Fügung“, so sagt er, gelang ihm der Einstieg in das Filmgeschäft über eine Zusammenarbeit mit dem deutsch-russischen Regisseur Artem Demenok. Mit ihm hatte er bereits während des Studium gearbeitet.

Der Durchbruch kam mit „Checker Tobi“

Es folgten weitere Dokumentarfilme, unter anderem für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, aber auch Jobs in der Werbebranche hielten Obermaier finanziell über Wasser. Ein Höhepunkt seiner bisherigen Karriere sei im Jahr 2017 die Anfrage für den Dreh des ersten „Checker Tobi“-Kinofilms gewesen, erzählt er. „Die E-Mail von Regisseur Martin Tischner habe ich beim Einkaufen im Edeka gelesen“, erinnert sich der 37-Jährige. Ob es an seiner schnellen Antwort lag oder daran, dass er den Protagonisten Tobias Krell noch aus dem Studium kannte, weiß er nicht. Dennoch sei er bis heute froh, den Job bekommen zu haben. Denn dabei sammelte er nicht nur wertvolle berufliche Erfahrungen. Sondern fand in dem Team auch gute Freunde: „Das Drehen in der Abgeschiedenheit schweißt zusammen.“

Der erste Kinofilm „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ war mit über 500.000 Besuchern ein Erfolg auf der Leinwand. Der zweite Film lief 2023 und schaffte es mit über eine Million Besuchern, die Zuschauerzahl zu verdoppeln. „Dadurch, dass ich zwischen dem ersten und zweiten Film selbst Vater geworden bin, bin ich anders an den Film herangegangen“, so Obermaier.

Kürzlich wurde das Produktionsteam von megaherz – die Münchner Produktionsfirma wurde gegründet vom Bad Feilnbacher Filmemacher Franz X. Gernstl – dafür mit dem Bayerischen Filmpreis in der Kategorie „Family Entertainment“ ausgezeichnet. Überschattet wurden die positiven Neuigkeiten jedoch vom plötzlichen Tod des Rosenheimer Regisseurs und „Checker Tobi“-Mitbegründers Johannes Honsell. Kurz vor Weihnachten wurde bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. Zwölf Tage später starb der Filmemacher mit 45 Jahren. „Die Nachricht hat uns alle schwer getroffen“, sagt Obermaier. Dass sein letztes Werk für den Filmpreis nominiert wurde, hätte er aber noch mitbekommen.

Spagat zwischen familiärem Alltag und der weiten Welt

Für sein jüngstes Projekt dreht Obermaier gerade in Los Angeles. Noch ist alles streng geheim. „Wir arbeiten im Auftrag für einen großen Streaming-Anbieter“, verrät er. Außerdem arbeitet er an einem szenisch-dokumentarischen Film mit dem Titel „The Story of a new World“. Dafür reiste er Anfang 2023 nach Kenia, Uganda, Kolumbien, Uruguay, Spanien und Portugal. „Beleuchtet werden Projekte, die Lösungen für die Klimakrise bieten“, erklärt der Rosenheimer.

Johannes Obermaier (links) mit Checker Tobi alias Tobias Krell (Mitte) und Klaas Heufer-Umlauf.

Seit vier Jahren lebt Johannes Obermaier mit seiner Frau, der Rosenheimer Künstlerin Katharina Obermaier, wieder in der Region. „Das viele Reisen klingt nach außen sehr romantisch, ist aber mit vielen Unsicherheiten und viel Planung verbunden“, sagt er. Vor allem, seitdem der Nachwuchs da sei. Ohne den Rückhalt der Familie und seiner Frau sei all das nicht möglich. „Manchmal sehne ich mich nach der Stabilität, die mir ein Angestelltenverhältnis geben würde. Aber wenn ich meine Kamera in der Hand halte, weiß ich, dass ich in der kreativen Welt richtig aufgehoben bin.“

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