Bad Feilnbacher Filmemacher ist bestürzt
Zwei, die sich verstanden: So trauert Franz Xaver Gernstl um Regisseur Johannes Honsell (†45)
„Er war einer meiner liebsten Streitpartner“: Der Bad Feilnbacher Filmemacher Franz Xaver Gernstl (72) zeigt sich bestürzt über den frühen Tod seines Kollegen Johannes Honsell, Miterfinder von „Checker Tobi“. Was Gernstl und Honsell verbunden hat.
Bad Feilnbach/Rosenheim/München – Der Tod des Regisseurs und Miterfinders der erfolgreichen Kindersendung „Checker Tobi“, Johannes Honsell, hat in der Filmbranche große Bestürzung ausgelöst. Bei Honsell, 1978 in Rosenheim geboren, anschließend in Salzburg aufgewachsen, war nach Informationen der Bild-Zeitung kurz vor Weihnachten ein Gehirntumor diagnostiziert worden, an dessen Folgen er am 27. Dezember in München starb. Der 45-Jährige hinterlässt seine Ehefrau und einen zehnjährigen Sohn. Der bekannte Filmemacher Franz Xaver Gernstl (72), der aus Bad Feilnbach stammt, verliert mit Honsell nach eigenen Angaben einen „wichtigen Ratgeber für meine eigenen Filme“, wie er gegenüber dem OVB betont.
Vor zwölf Jahren zur Produktionsfirma Megaherz gestoßen
Vor zwölf Jahren war Honsell als Mitarbeiter zur 1983 von Gernstl und Hans Peter Fischer gegründeten Produktionsfirma Megaherz gestoßen, die unter anderem für Formate wie „Checker Tobi“, „Landfrauenküche“ und „Gernstl unterwegs“ verantwortlich zeichnet. „Er hat als geschmacklich guter Ratgeber viel zur Qualität meiner Filme beigetragen“, sagt Gernstl, der mit Honsell zwar „nicht immer einer Meinung“ gewesen sei, aber: „Er war einer meiner liebsten Streitpartner.“
Dass Honsell seine „eigene Meinung“ hatte und diese auch offen äußerte, habe er an ihm besonders geschätzt – ebenso wie dessen „Kreativität und Einfallsreichtum“. Daher bezeichnet Gernstl den Regisseur auch als „einen der wichtigsten Figuren unserer Firma“. Ein Beispiel: Der erst 2023 veröffentlichte Film „Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen“, der mit bislang rund einer Million Kinobesucher laut Gernstl „die in Hinblick auf die Zahlen erfolgreichste Produktion der Firmengeschichte ist“.
Franz Xaver Gernstl: „Ich werde ihn sehr vermissen.“
Doch der Bad Feilnbacher Dokumentarfilmer trauert nicht nur um einen kreativen Filmemacher, sondern auch um eine „der Personen, mit der man gerne viel Zeit verbracht hat“. Honsell sei für ihn „angenehmste Gesellschaft“ gewesen. „Er hat beispielsweise gerne gegessen und Wein getrunken, ich dafür gerne gekocht“, erinnert sich Gernstl: „Ich werde ihn sehr vermissen, denn mit ihm konnte man wirklich stundenlang Gespräche führen.“
Auf der Homepage der Produktionsfirma Megaherz ist bei der Übersicht der Mitarbeiter weiter Honsells Foto zu finden, allerdings nicht in Farbe, sondern in Schwarz-Weiß. Darunter steht geschrieben: „In liebevoller Erinnerung“. Bereits am 30. Dezember hatte das Unternehmen eine Traueranzeige für seinen verstorbenen Mitarbeiter mit folgendem Wortlaut veröffentlicht: „Seine außergewöhnliche Kreativität, sein Witz, seine Ausdauer und seine Leidenschaft werden wir schmerzlich vermissen.“
Mit ähnlichen Worten hatte bereits Birgitta Kaßeckert, Leiterin der Redaktion „Kinder“ beim Bayerischen Rundfunk (BR), auf den plötzlichen Tod des gebürtigen Rosenheimers reagiert,wie die Deutsche Presse-Agentur dpa berichtet. So schrieb Kaßeckert in einem Nachruf auf den 45-Jährigen: „Wir verlieren einen großartigen Filmemacher und trauern um einen ganz besonderen Menschen.“