„Kleine Chance“ für Erlebnis-Shop?
Insta-Hilferuf aus Bernau: Kann die Kinder-Buchhandlung nanaleaf gerettet werden?
In der Buchhandlung nanaleaf dreht sich alles um Kinder. Auf Instagram bat Inhaberin Olea König-Reiserer um Hilfe, sonst droht die Schließung. Die Kommentare machen Mut, doch wie kann der Buchladen bestehen bleiben?
Bernau – Die geringen Umsatzzahlen im vergangenen Jahr veranlassten Olea König-Reiserer zu diesem Hilferuf auf Instagram: „Bevor ich endgültig die Schliessung verkünde, möchte ich dem Laden noch eine letzte kleine Chance geben – und euch um Unterstützung bitten.“ Am 03. Februar ging der Hilferuf online, über 500 Likes sammelte der Beitrag, in zahlreichen Kommentaren fliegen König-Reiserer und ihrer Buchhandlung nanaleaf die Herzen zu. Der Laden ist speziell für Kinder gedacht.
„Hoffentlich kannst du diesen zauberhaften Laden erhalten, es wär einfach unfassbar schade für die Region. Wir kommen immer sehr sehr gern. Heut haben wir wieder so tolle Sachen gefunden💜“, schreibt eine Nutzerin, eine andere: „Oh bitte ja, alle vor Ort 🍀 wir kommen im Urlaub so gerne zu euch 🥰wir wünschen von Herzen, dass du dabei bleiben kannst! Alles Liebe 🧡“
„Wahnsinn, die Ressonanz ist groß“, erzählt König-Reiserer im Gespräch mit dem OVB und ergänzt: „In ein paar Tagen habe ich den Umsatz des gesamten Januars gemacht.“ Erst vor rund dreieinhalb Jahren öffnete sie den Laden, ihr Herzensprojekt. „Nach der Corona-Pandemie wollte ich für Kinder einen Begegnungsort schaffen. So etwas hat total gefehlt. Kinder haben eine ganz andere Wahrnehmung als Erwachsene“, erzählt sie. Nanaleaf sei eine Erlebnis-Buchhandlung für Kinder, die sich hier bedienen und in den Büchern blättern können. „Wir sind da sehr kulant, es ist alles auf Kinderebene gemacht“, erzählt König-Reiserer.
Ein Beispiel dafür ist eine kleine Treppe an der Kasse, damit auch Kinder den Bezahlvorgang sehen oder ihr neues Buch sogar selbst bezahlen können. „Es geht mir auch darum, den Kindern Achtung zu schenken, sie zu begrüßen und sie abzuholen“, so die Inhaberin, selbst Mutter einer Siebenjährigen. Nach ihrem Studium der Geschichts- und Musikwissenschaften arbeitete sie als Musikpädagogin. „Die Buchhandlung war mein persönlicher Wunsch. Ich habe mit Kindern schon viel gearbeitet, es ist mein Spezialgebiet und hier kann ich viel bewegen“, sagt sie.
Zwischen Parkplatznot und Plänen für Workshops
Bis vergangenen September hatte sie noch Angestellte, die musste sie entlassen. Durch die Betreuung ihres Kindes, „kann ich nicht 40 oder 50 Stunden offen haben.“ Deshalb hat nanaleaf werktags von 10 bis 13 Uhr und montags, dienstags und freitags von 16 bis 18 Uhr offen. „Durch die wirtschaftliche Lage sind die Leute zurückhaltender mit dem Kauf von Waren“, weiß König-Reiserer, sieht aber auch ein Problem in der Parksituation: „Gerade für Familien oder ältere Leute sind die Parkmöglichkeiten vor dem Laden nicht gut.“
Durch ihren Hilferuf erhofft sie sich, dass viele Leute vorbeikommen, „ein Buch kaufen und wir das, was wir hier haben, los werden können“. Dann sei wieder Platz für neue Bestellung da. „Wenn kein Puffer da ist, ist es einfach schwer ins Jahr zu starten“, so König-Reiserer. Wenn es mit nanaleaf weitergeht, sind auch neue Projekte wie Workshops geplant. „Dazu brauchen wir aber mehr Grundlagen oder Leute“, sagt die nanaleaf-Besitzerin, der Name des Ladens ist übrigens ein Fantasiewort: „Meine Tochter Freja nannte sich Nana, als sie klein war.“ Ob der Hilferuf dafür sorgt, dass auch nanaleaf älter wird, werden die nächsten Wochen zeigen.