Geht es jetzt doch durch den Wildbarren?
„Fantastisch”? Was die neue Studie zum Brenner-Nordzulauf für die Inntalgemeinden bedeutet
Erleichtert, glücklich oder zumindest sehr hoffnungsvoll. Die aktuelle Studie zur Verknüpfungsstelle des Brenner-Nordzulaufs im Wildbarren hat im Inntal einiges ausgelöst. Doch was bedeutet das Ergebnis wirklich im Kampf um die verträglichste Lösung?
Oberaudorf/Nußdorf/Brannenburg/Raubling – „Es heißt zunächst einmal, dass es nun eine klare Alternative gibt”, sagt Oberaudorfer Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. Er war einer der Rathauschefs, der besonders eisern an der Möglichkeit festhielt, die geplante Verknüpfungsstelle Niederaudorf des Brenner-Nordzulaufs irgendwie in den Berg zu verlegen. Zumal gerade Oberaudorf und Flintsbach extrem von den Plänen der Deutschen Bahn betroffen sind.
Neue Studie, anderes Ergebnis
So kam es, dass trotz einer bestehenden Prüfung durch das Deutsche Zentrum für Schienenverkehrs Forschung (DSZF), erneut eine Studie in Auftrag gegeben wurde. Diesmal aber von zehn Inntalgemeinden sowie der Interessensgemeinschaft Inntal 2040.
Das Ergebnis: „Ganz fantastisch”, meint Matthias Jokisch, Bürgermeister von Brannenburg. Denn die 28 geprüften Varianten, die bei der Studie unter die Lupe genommen wurden, sind laut den Experten allesamt genehmigungsfähig. „Und diese Aussage beruht auf unendlich viel Erfahrung”, sagt der Brannenburger Rathauschef. Mehrere Unternehmen, Doktoren und Ingenieure hätten sich der Studie angenommen, um eine Lösung zu präsentieren.
Neue Alternative für die DB?
„Dieses Ergebnis kann im Übrigen auch für die Bahn positiv sein”, fügt Bernhardt hinzu, der selbst „sehr glücklich“ über die Studie ist. Denn nun gäbe es mögliche Alternativen, die auch die Planer der DB vielleicht bisher gar nicht gesehen haben.
Die Forderungen aus dem Inntal sind jedenfalls klar, wie auch Nußdorfs Bürgermeisterin Susanne Grandauer betont. „Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr muss den Auftrag an die DB Netz entsprechend erweitern und die bergmännische Verknüpfungsstelle in den Planungsdialog aufnehmen“, meint sie. Zudem müsse die Deutsche Bahn die unterirdische Verknüpfungsstelle als Trassenvariante in konstruktiver Herangehensweise detailliert und unter Einbeziehung des Expertenteams untersuchen. Nur so könne laut Grandauer eine wirklich faire Lösung für das Inntal gefunden werden.
Auch aus Sicht des Raublinger Bürgermeisters Olaf Karlsberger sind nun Bund und DB am Zug. „Der Beweis, dass es auch mit Brandschutz und Fluchtwegen im Berg drin geht, ist jetzt da“, meint er. Das einzige Argument, mit dem er noch rechnet, sind die voraussichtlich beträchtlichen Kosten. „Aber auch dafür kann man Lösungen finden”, ist Karlsberger überzeugt.
Inwieweit die Bahn auf die neuen Entwicklungen reagiert, ist bisher noch nicht klar. Auf Anfrage des OVB gab es keine Antwort. Bisher verwiesen die Sprecher auf das Ergebnis der „alten” DSZF-Studie, in der bestätigt wurde, dass die Verlegung der vorgesehenen Verknüpfungsstelle in einen Tunnel ohne Weiteres nicht uneingeschränkt regelwerkskonform sei.
Weitere Gespräche geplant
Das hat sich laut den Inntalgemeinden jedoch nun geändert. „Wir werden uns jetzt in jedem Fall neu zusammensetzen”, kündigt Bernhardt an, der weiterhin an einem Diskurs mit der Bahn interessiert ist. Mit dem Ergebnis der Studie im Rücken sollte den Gemeinden im Inntal die künftige Diskussion zumindest ein wenig leichter fallen.