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Einrichtung mit Ablaufdatum

Ihre Schule muss schließen: Warum eine Priener Rektorin dennoch guter Dinge bleibt

Bereiten die „Herbstdisco“ in der Aula vor: (von links) Greta Hofmann, Hannes Unterseher und Realschul-Rektorin Andrea Dorsch. Bei der Fete feiern die Schüler der derzeit noch zwei Priener Realschulen gemeinsam.
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Bereiten die „Herbstdisco“ in der Aula vor: (von links) Greta Hofmann, Hannes Unterseher und Realschul-Rektorin Andrea Dorsch. Bei der Fete feiern die Schüler der derzeit noch zwei Priener Realschulen gemeinsam.

Traurige Momente und Lichtblicke – in der Kommunalen Realschule Prien gibt es derzeit beides. Die Schule gibt es bald nicht mehr. Wie gehen Schüler, Lehrer und die Rektorin damit um?

Prien – In welche Schule schicke ich meine Kinder? Für sehr viele Priener war in den vergangenen 46 Jahren die Antwort klar: Ihre Kinder sollten nach der Grundschule dort weiterlernen, wo sie selbst schon Schüler gewesen sind: an der Kommunalen Realschule Prien. Viele schätzten vor allem das Klima dort.

Wo schon die Eltern zur Schule gingen

Für Daniel Hekele war die Kommunale Realschule Prien die „schönste von vier Schulen, die ich besucht habe“. „Die Lehrer waren total nett und hilfsbereit, auch bei außerschulischen Themen“. Der 38-Jährige lernte Bauzeichner und ist heute Abteilungsleiter in einem Fahrradhandel.

Warum auch seine Kinder Sebastian und Korbinian seine frühere Schule besuchen? „Hier können sie ihre Kindheit und das Erwachsenwerden genießen, weil zwei Stunden Lernen nach der Schule reicht“, sagt Hekele. Und das Abitur könnten die Kinder später nachholen.

Diesen Weg will beispielsweise Greta Hofmann gehen. „Ich will an der Fachoberschule mein Abitur machen und Eventmanagement studieren“, sagt die Schulsprecherin der Oberstufe. Sie schätze den Spaß und die Lehrer an der Realschule. Wehmut bereitet der Zehntklässlerin, dass es „ihre Schule“ in rund 20 Monaten nicht mehr geben wird.

Aus zwei Schulen wird eine

Die Kommunale Realschule muss schließen, da sich die Trägerschaft geändert hat. 1976 auf Initiative engagierter Priener kommunal gegründet, wird sie in die 2012 gegründete staatliche Chiemsee-Realschule übergeleitet. Die beiden nebeneinanderliegenden Schulgebäude bleiben, doch was wird sich im Schulalltag ändern?

„Ich bleibe bis zum letzten Tag“

Einiges sei noch offen, schildert Andrea Dorsch im Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung.. „Ich bleibe jedenfalls bis zum letzten Tag“, sagt die Rektorin der Kommunalen Realschule. Sie hat vor 25 Jahren als Lehrerin für Physik, Mathematik und Informatik im Haus zu arbeiten begonnen und leitet es seit acht Jahren. Ihre Stelle wird es nach der Schließung nicht mehr geben.

Was sie selbst nach dem 1. August 2024 macht, bleibt noch offen. Für ihre Lehrkräfte und Schüler wolle sie das Beste aus den nächsten anderthalb Jahren machen, so die Rektorin.

Seit die Schließung ihrer Schule beschlossen worden ist, sind mehrere Lehrkräfte aus unterschiedlichen Gründen zu anderen Schulen gewechselt. „Da gab es schon einige traurige Tage“, so Dorsch. Dennoch helfe sie betroffenen Kollegen bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz.

Inzwischen sind aber auch schon zwölf Lehrer, die offiziell der Chiemsee Realschule angehören, an ihrer Schule tätig. So lernen sich Schüler und Lehrer jetzt schon kennen. Laut der Rektorin versuche auch Rektorin Haferkorn (Chiemsee-Realschule, Anm. d. Red.) die Klassenverbände zu erhalten.

Schüler beider Häuser lernen sich kennen

Was sie tun will, solange es ihre Schule noch gibt, ist Andrea Dorsch klar: „Meine Aufgabe ist es, dass die Schüler die Schließung so wenig wie möglich spüren. Deshalb will ich bis zum letzten Tag bleiben. Irgendwer muss sich darum kümmern.“

Das Kennenlernen unter den Schülern kommt schon in Gang. Ein Beispiel ist der Wahlunterricht, darunter der Chorgesang, den jetzt Schüler beider Schulen gemeinsam besuchen. Dasselbe gilt für den Schüleraustausch mit Italien, Frankreich und Rumänien.

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Ende November ist das italienische Valdagno wieder an der Reihe. „Die Lehrer kommen immer total gerne auf die Klassenfahrten mit, obwohl die ja auch anstrengend für sie sind“, bestätigt Greta Hofmann die noch immer sehr hohe Motivation ihrer Lehrkräfte.

„Hoffentlich haben wir dann noch viele von unseren Lehrern“, sagt Hannes Unterseher, der „wegen dem Zweig Kochen“ (Zweig Ernährung und Gesundheit) von der Chiemsee Realschule zur kommunalen Schule gewechselt ist und die siebte Klasse besucht. Außerdem wünsche er sich, dass alle Schüler zusammen eine gute Gemeinschaft werden, so der Schülersprecher der Unterstufe.

Beim nächsten großen Ereignis, der „Herbstdisko“ am 29. November in der Aula, werden jedenfalls alle miteinander feiern. Die Schulsprecher arbeiten schon an der Vorbereitung.

Fördervereinsgeld verschönert das Ende

Und da es die letzten anderthalb Jahre sind, darf das Geld des Fördervereins, der die Schule von Anfang an stets wesentlich unterstützt hat, jetzt verbraucht werden – ein Lichtblick für die 280 Schüler und ihre 28 Lehrkräfte. Im Gespräch ist etwa eine Trans-Alp-Tour, ein Riesenfest 2024, für alle derzeitigen und früheren Schüler und Lehrkräfte.

Endlich könne auch die ersehnte Tischtennisplatte Wirklichkeit werden. Man leiste sich jetzt noch etwas, weil man es könne, sagt die Rektorin. Gemeinsam wolle die Schule bis zuletzt einen guten Eindruck hinterlassen. Andrea Dorsch: „Die Priener wollten diese Schule unbedingt. Ihre Erfolgsgeschichte sollten wir feiern.“ Deshalb versuche sie, Zufriedenheit auszustrahlen „über etwas, das gut war“.

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