Überschwemmungs-Schwerpunkt bei Rosenheim
„Versunkenes Dorf“ Oberkaltbrunn - Warum das Hochwasser die 60 Bewohner nicht groß aufregt
In Oberkaltbrunn bei Rosenheim kam es zu schweren Überschwemmungen. Die Flüsse Kaltenbach und Engergraben traten über die Ufer und setzten weite Teile des Dorfes unter Wasser. Sogar in überregionale Medien hat es das kleine Dorf „geschafft“ - warum nehmen es die Einwohner so gelassen?
Rosenheim/Oberkaltbrunn – „Hochwasser verschluckt 60-Seelen-Dorf Oberkaltbrunn“ – so die Eilmeldung am Samstagabend, 14. September. Sogar überregionale Medien berichten. Der anliegende Kaltenbach und der Engergraben liefen über und sorgten für durchaus herbe Überschwemmungen im Dorf. Felder überfluteten weitflächig, zahlreiche Grundstücke versanken in den Wassermassen.
Hochwasser in Oberkaltbrunn bei Rosenheim am 14. September




Trotz bedrohlicher Wetterlage sei der Ortsteil Oberkaltbrunn westlich von Westerndorf am Wasn bei Pang jedoch mit einem blauen Auge davon gekommen, berichtete am Sonntag, 15. September; OVB-Mitarbeiter Franz Knarr nach einem Rundgang vor Ort. Die Anwesen Weidinger und Kumberger, an der Altwasser-Furt gelegen, hätten sich professionell mit Gräben und Sandsäcken gegen eine mögliche Überflutung gewappnet.
Paletten mit Sandsäcken gebracht
Das bestätigt auch Stadtbrandrat Hans Meyrl, der sich über den Hochwasser-Hype in Sachen Oberkalbrunn wundert: Fünf Paletten Sandsäcke habe die Rosenheimer Feuerwehr schon am frühen Samstagmorgen zu den betroffenen Anwesen gebracht. „Die Bewohner dort wissen, mit so einer Situation umzugehen“, so Meyrl im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.
Die topografische Lage des Gebiets – Oberkaltbrunn liegt quasi in einer Senke – habe schon mehrmals zu solchen Extremlagen geführt, etwa 2005, 2008 oder 2013, betont der Stadtbrandrat weiter. Gefahr für Leib und Leben habe nicht bestanden. Wie Franz Knarr am Sonntag, 15. September, von den betroffenen Anwohnern erfahren hat, sei die Situation im vergangenen Juni bedeutend schlimmer gewesen – da seien auch Keller vollgelaufen.
Am Samstag, 14. September, jedoch blieben im landwirtschaftlichen Anwesen von Paul Deutschenbaur, das direkt an der Kalten liegt, Wohnhaus und Stall trocken, aber fast die gesamten Weideflächen nordwestlich der Kalten wurden überschwemmt. Es dauert wohl wieder einige Zeit, bis Schlamm, Sand und Geröll einen Weidebetrieb zulassen. Der Stadtbrandrat spricht von zwei, drei Tagen, bis sich die Lage wieder beruhigt haben könnte. Er blickt aber auch sorgenvoll auf das kommende Wettergeschehen: Ab Sonntagnachmittag sei wieder Regen angesagt. Und auch das Schmelzwasser aus den Bergen – hier fiel in kürzester Zeit bis zu 70 Zentimeter Neuschnee – werde die Situation in der Region wohl erneut verschärfen.
Wassermassen an der Blackermühle
Teilweise noch stark überflutet war am Sonntag, 15. September, die Straße hinauf nach Spöck. Die Kalten tritt stellenweise noch heftig über die Ufer. Gewaltig stürzen die Wassermassen an der ehemaligen Blackermühle vorbei.

