Gespräch mit Quirin Staber von der Feuerwehr Berbling
Job, Einsatz, Job: Was Kameraden der Feuerwehr in schlaflosen Nächten motiviert
Ein Maxl, ein Katastropheneinsatz, ein Maxl: Das klingt durchaus gemütlich, ist es aber nicht. Wie Quirin Staber (27), Jugendwart der Feuerwehr Berbling und Brauer in der Schlossbrauerei Maxlrain, Ehrenamt und Job in Einklang bringt.
Bad Aibling – Hunderte Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren aus der Region haben in den vergangenen Tagen (3./4. Juni) Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bringen müssen, um anderen Menschen in der Katastrophe beizustehen. Quirin Staber von der Feuerwehr Berbling ist einer von ihnen. Im Interview mit dem OVB beschreibt er seine Motivation.
Herr Staber, wie lange haben Sie in der Nacht von Montag auf Dienstag (4. Juni) geschlafen?
Quirin Staber: Ich hatte einen Powernap von 30 Minuten, war 4.30 Uhr vom Einsatz in Brannenburg zurück und musste 5 Uhr wieder aufstehen, um in der Schlossbrauerei Maxlrain meine Schicht als Brauer anzutreten. Ab 5.45 Uhr habe ich wieder Maxl Helles abgefüllt, so wie am Montag vor dem Katastropheneinsatz auch schon.
Woher nehmen Sie die Kraft für das anstrengende und oft auch gefährliche Ehrenamt bei der Feuerwehr?
Staber: Zu Beginn eines Einsatzes ist es das Adrenalin, das einen oft einfach funktionieren und über solche Fragen gar nicht nachdenken lässt. Aber wenn sich die Einsatzlage dann entspannt, spürt man die Dankbarkeit der Menschen. Und dann weiß man, dass die Feuerwehr genau das richtige Ehrenamt ist. Anderen zu helfen und die Gewissheit zu haben, dass einem auch geholfen wird, wenn man Unterstützung braucht, ist ein wunderbares Gefühl. Dafür opfere ich gern meine Freizeit und meinen Schlaf.
Die Berblinger Feuerwehr war am Montag (3. Juni) erst in Au und Bad Feilnbach und ab 21 Uhr dann in Brannenburg im Einsatz. Welche Aufgaben hatten Sie dort?
Staber: Wir haben ein Wohngebiet geschützt, das direkt an einem Wasserschutzgebiet liegt. Von dort drückte das Wasser ins Wohngebiet. Ein Gebäude war besonders gefährdet. Hinzu kam, dass die Kanalisation aufgrund der übervollen Vorfluter nicht mehr funktionierte, die Wassermassen die Gullideckel hochgedrückt hatten. Die Straße war also eine einzige braune Suppe. Wir haben das Wasser abgepumpt und in den angrenzenden Bach geleitet.
Wie war der Zusammenhalt vor Ort?
Staber: Grandios. Die Anwohner haben alle mit angepackt, noch zusätzlich ihre eigenen Pumpen rangeschleppt, um einen besonders gefährdeten Nachbarn zu unterstützen. Als wir die Lage unter Kontrolle hatten, gab es belegte Semmeln, Kaffee und Getränke. Es war ein tolles Miteinander.