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LGBTQ+ Kundgebung

„Happy Pride“ in Wasserburg: Warum queere Sichtbarkeit auch heute noch wichtig ist

Die Wasserburger feierten am Samstag (6. Juli) den ersten CSD der Stadt.
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Die Wasserburger feierten am Samstag (6. Juli) den ersten CSD der Stadt.

„Es lebe die Vielfalt“, hieß es am Samstag (6. Juli) in Wasserburg. Rund 140 Menschen standen am ersten Christopher-Street-Day der Innstadt für Toleranz gegenüber LGBTQ+-Personen ein. Warum nach ihrer Meinung sowohl beim Sport als auch in der Gesellschaft noch mehr getan werden muss.

Wasserburg – Bunt, Toleranz und Vielfalt: Diese Schlagworte haben den ersten Christopher-Street-Day am Samstag (6. Juli) in Wasserburg geprägt. Der Verein LGTQ+ Rosenheim hatte die Kundgebung in der Wasserburger Hoftstatt organisiert, zu der etwa 140 Menschen erschienen. Zwischen den verschiedenen Reden spielte das DJane-Duo „JaMi“ Musik.

Für mehr queere Vorbilder

Für Johanna Retzlaff war der Samstag ein besonderer Tag. Als Jugendliche hätten ihr queere Vorbilder gefehlt. Nun habe sie selbst mitgeholfen, in Wasserburg eine Veranstaltung zu organisieren, die LGBTQ+-Personen sichtbarer mache, berichtete sie. Auch Anna Gmeiner vom Verein LGTQ+ Rosenheim sagte: „Es ist schön, dass wir alle lieben. Oder eben nicht und aromantisch sind.“ Auch Wasserburgs zweiter Bürgermeister, Werner Gartner, betonte: „Es lebe die Vielfalt!“ Er gab jedoch auch zu bedenken, dass noch eine Menge dafür getan werden müsse.

So bunt feierte Wasserburg den ersten CSD

So bunt feierte Wasserburg seinen ersten CSD
So bunt feierte Wasserburg seinen ersten CSD © Weinfurtner
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So bunt feierte Wasserburg seinen ersten CSD © Weinfurtner

Sanne Kurz, Landtagsabgeordnete der Grünen, erinnerte in ihrer Rede an vergangene Zeiten, in denen Homosexualität in Deutschland noch strafbar war. Erst im Jahr 1994 ist der Paragraf 175 dazu gestrichen worden und erst seit 1990 wird Homosexualität von der WHO nicht mehr als Krankheit eingestuft, sagte sie. Kurz erinnerte an das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das hat für queere Menschen nicht immer gegolten.“ Und auch heute müsse noch mehr getan werden. Noch immer seien queere Beratungsstellen für zum Beispiel Regenbogenfamilien für Personen auf dem Land zu weit entfernt, so die Landtagsabgeordnete. „Und in neun Ländern steht Homosexualität weiterhin unter Todesstrafe. Zwei führen diese auch aus“, erzählte Kurz. Auch in Deutschland nehme Gewalt gegen queere Personen zu, bedauerte sie.

Queere Menschen sichtbarer machen

Daran knüpfte Christiane Fuchs von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft an. „Wir müssen quere Menschen sichtbarer machen. Dass es verboten ist, mit Doppelpunkt, Unterstrich oder Stern zu gendern, haben wir stark kritisiert“, sagte sie. Dadurch würden nicht-binäre Personen – Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren (Anmerkung der Redaktion) – wieder unsichtbar gemacht werden. Gerade in Schulen sei dies fatal, da das Klassenzimmer ein Schutzraum für Kinder sein sollte, betonte Fuchs.

Auch Ray, eine queere jugendliche Person, erzählte von Erfahrungen auf dem Schulhof. „Meine Freund:innen und ich wurden sogar schon von Schüler:innen der siebten oder achten Klasse angepöbelt“. Deswegen braucht es laut Ray dringend Aufklärung in der Schule. „Social Media soll nicht die einzige Quelle für Informationen sein.“ Zudem sei ein sensibler Umgang seitens der Lehrkräfte gegenüber Trans-Jugendlichen enorm wichtig. Aber auch an alle weiteren Personen hat Ray einen Wunsch: Unterstützung. Und diese höre nicht bei Toleranz auf, sondern münde in einem ehrlichen Versuch, die richtigen Pronomen einer Person zu sagen und sie nicht zu „dead-namen“ (Als „Dead-Name“ wird der Name bezeichnet, den eine transidente Person vor der Transition beziehungsweise vor dem Outing verwendet hat, Anmerkung der Redaktion). „Das ist das einzige, was wir fordern“, sagte Ray.

Verein LGBT+ Rosenheim

Für eine solche Sichtbarkeit setze sich der Verein LGBT+ Rosenheim ein, erklärten Gmeiner und Jonas Turber. Beide haben aus der Motivation heraus, queere Menschen sichtbarer zu machen und in der Gesellschaft mehr Toleranz dafür zu erwirken, den Verein mitgegründet. Im vergangenen Jahr hat LGBTQ+ Rosenheim den ersten CSD im Landkreis organisiert – und heuer auch die Premiere in Wasserburg.

Etwa 140 Menschen feierten am Samstag (6. Juli) in Wasserburg den Christopher-Street-Day.

Steffi König vom Bündnis wasserburg.bunt erinnerte an die Anfänge des CSDs. „Der erste CSD war ein Aufstand in der Christopher Street in New York City.“ Seither werde jeden Sommer daran erinnert. Und das mittlerweile weltweit und auch in Wasserburg. „WIr Wasserburger lieben Vielfalt und wollen dafür einstehen“, sagte König. Viele queere Menschen würden sich gegen Rechtspopulismus einsetzen, da dieser gegen sie agiere. „Dennoch ist der Wasserburger CSD keine Veranstaltung gegen rechts, sondern für Vielfalt. Happy Pride“, rief König.

Auch Sportvereine sind gefragt

Um Toleranz in der Gesellschaft zu fördern, säßen Sportvereine am richtigen Hebel, meinte Bastian Wernthaler, Vorsitzender des TSV 1880 Wasserburg. „Hier lernen schon Kinder, miteinander Sport zu treiben – bei allen Verschiedenheiten“, sagte er. Dennoch müsse der Sport selbstkritisch sein, auch in Bezug auf homophobe Ausfälle von Seiten der Tribüne.

Anna Gmeiner, vom Verein LGBTQ+ Rosenheim, steht vor den DJanes „JaMi“ auf der Bühne.

Diesbezüglich ein Vorbild ist der LGBT+-Sportverein „Team München“. Laut Christoph Hertzsch biete der organisierte Sport noch keinen Platz für queere Personen. „Bei den Olympischen Spielen haben bisher insgesamt erst drei transidente Personen teilgenommen“, sagte er. Die Strukturen hier für alle Menschen zu öffnen, sei schwierig. Ein Grund dafür sei, dass der organisierte Sport fast ausschließlich von nicht-queeren Personen geleitet werde, so Hertzsch.

Mehr Konsens und Selbstbestimmung

Für mehr Kommunikation und besonders für mehr Konsens sowie sexuelle Selbstbestimmung appellierte Florian Mayer stellvertretenden für die Bewegung „Slutwalk München“. „Nur ein ‚Ja‘ ist auch ein ‚Ja‘“, sagte er. So würden zum Beispiel Fotos unter den Rock oder sexuelle Annäherungen am Arbeitsplatz eindeutig als sexuelle Belästigung vor dem Gesetz gelten. Derzeit sei das deutsche Sexualstrafrecht auf die Regelung „Nur ‚Nein‘ heißt ‚Nein‘“ ausgelegt. Das müsse sich ändern, so Mayer.

Nach inhaltlichen Reden und einem kurzen Gewitter-Regen ging Wasserburgs erster CSD mit Musik am Bramburi Kiosk und im El Paso weiter. Ab August lädt der Verein LGTQ+ Rosenheim nach eigenen Angaben jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19.30 Uhr zu einem queeren Stammtisch für alle ins Café Central ein. Die Treffen sind für alle Altersgruppen. Heuer feiert übrigens der Schwulen-Stammtisch in Wasserburg 20-jähriges Bestehen, hieß es während der Kundgebung.

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