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Nächster Auftritt war für Februar geplant

Bestürzt über plötzlichen Tod: Hans Klaffl war für Aiblinger Gymnasium nicht irgendein Kabarettist

Hans Klaffl bei einem seiner Benefiz-Auftritte im Gymnasium Bad Aibling.
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Hans Klaffl bei einem seiner Benefiz-Auftritte im Gymnasium Bad Aibling. Am 20. Februar war sein viertes Gastspiel an dieser Stelle geplant.

Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen, 200 Karten bereits verkauft: Am 20. Februar sollte Hans Klaffl am Gymnasium Bad Aibling auftreten – doch dann kam die Nachricht von seinem überraschenden Tod. Die Bestürzung ist groß. Für die Schule war Klaffl nicht „irgendein“ Kabarettist.

Bad Aibling – „Vor Weihnachten haben wir noch ein paarmal miteinander wegen des Auftritts am 20. Februar telefoniert, alles war wie immer, alles bestens“, sagt Astrid Steidl. Die Geschäftsführerin der Bad Aiblinger Familienstiftung „protegoon“ war mit den Vorbereitungen für das Gastspiel nahezu fertig, als sie die Nachricht ereilte, dass Hans Klaffl „nach kurzer schwerer Krankheit“, wie es hieß, am 4. Januar verstorben ist.

Es wäre das vierte Mal gewesen, dass Hans Klaffl am Gymnasium aufgetreten wäre, wo er bislang immer vor ausverkauften Haus gastiert habe. „Es tut mir wahnsinnig leid“, so Steidl gegenüber dem OVB. Seit dem ersten Kontakt habe sie Hans Klaffl als einen sehr offenen Menschen erlebt, der auch sofort positiv auf ihr erstes Schreiben vor 14 Jahren reagiert hatte. Im Jahr zuvor – 2010 – hatte sie damals zusammen mit ihrem Mann die Familienstiftung „protegoon“ gegründet, die sich für unverschuldet in Not geratene Menschen in der Region Rosenheim einsetzt.

Schon sein erster Auftritt war ausverkauft

Für diesen guten Zweck kam Klaffl 2011 erstmals an das Gymnasium Bad Aibling, damals mit seinem Programm „40 Jahre Ferien – Ein Lehrer packt ein“. Die Aula war bei diesem Anlass voll, ebenso bei seinen zwei weiteren Auftritten auf Einladung von „protegoon“ in späteren Jahren. „Die Karten gingen immer sofort weg, ohne dass wir überhaupt groß Werbung machen mussten. Einmal habe ich zwar Plakate schicken lassen, doch die Veranstaltung war schon ausverkauft, bevor wir überhaupt zum Aufhängen gekommen wären“, erinnert sich Steidl an diese Zeiten, in denen sie selbst auch noch am Gymnasium unterrichtete.

Nach Corona sei der „Hype“ insgesamt ein wenig zurückgegangen, habe ihr Klaffl erzählt, weshalb man beschloss, die Veranstaltung, die in fünf Wochen stattfinden sollte, doch öffentlich noch zu bewerben. Dennoch waren zu Beginn des Jahres von 400 Eintrittskarten bereits 200 verkauft. Dabei setzte sich die Fangemeinde des pensionierten Gymnasiallehrers keinesfalls nur aus Kollegiumskreisen oder „Sekundärbetroffenen“ – ein Ausdruck aus der Kabarettszene für deren Partner – zusammen: Über seine Schilderungen des Schul- und Lehreralltag sowie seiner Erfahrungen als Pensionär, verbunden mit musikalischen Darbietungen an Kontrabass und Flügel, amüsierte sich ein bunte gemischtes Publikum.

Anekdote aus dem Restaurant

Einmal saß Klaffl mit seiner Frau vor seinem Auftritt beim Essen in einem Aiblinger Lokal, als am Nebentisch ein Mann ganz unruhig wurde, weil er unbedingt bald bezahlen wollte, habe ihr Klaffl einmal geschildert, erinnert sich Steidl. Der Gast habe gesagt, er habe es sehr eilig, da er unbedingt zum Kabarett ins Gymnasium wolle und nicht zu spät dran sein wollte. Klaffl habe ihn dann beruhigt – solange er noch hier esse, sei keine Eile geboten, da ohne ihn der Auftritt gar nicht beginnen könne.

 „Mir fällt gar nichts ein. Ich schreibe mit. Ausdenken kann sich doch so etwas kein Mensch.“ 

Han‘s Klaffl, Kabarettist

Dass seine Programminhalte auf der Bühne durchaus oft nah an der Wirklichkeit waren, bekräftigte Klaffl, als er einmal gefragt wurde, wie er nur auf all die „absurden Geschichten“ aus dem Schulleben komme, mit der augenzwinkernden Antwort: „Mir fällt gar nichts ein. Ich schreibe mit. Ausdenken kann sich doch so etwas kein Mensch.“

Dass er seine Vornamen „Han‘s“ provokativ mit einem Apostroph schrieb, hatte ebenso einen Grund: „Der sogenannte Deppenapostroph ist ein sehr schönes Beispiel für Sprachentwicklung: Vor der Rechtschreibreform von 1996 war er verboten, seither ist er erlaubt. Weil aber erfahrungsgemäß alles, was zuerst verboten, dann aber erlaubt war, im nächsten Schritt Pflicht wird, eile ich dieser Entwicklung voraus.“

Und exakt davon handelt auch der letzte Eintrag auf seiner Homepage. Unter „Aktuelles“ heißt es dort: „Jetzt ist also das passiert, was ich schon vor Jahren angekündigt habe: Der Genitiv-Apostroph ist im Deutschen ab sofort erlaubt. Das hat der Rat der deutschen Rechtschreibung unlängst entschieden.“ Was den Kabarettisten dazu antrieb, über die als Nächstes zu erwartenden Schritte hin zur „Apostroph-Pflicht“ zu sinnieren.

Nue zweimal das Gleiche

Auch wenn sein jüngstes Programm den Titel „Eine Art Best-of“ trug, beinhaltete es nicht nur bereits Gesehenes und Gehörtes, wie Astrid Steidl weiß. Im Abstand von einem Jahr hatte sie es zweimal gesehen, und ihre Tochter war noch im Oktober bei einem Auftritt im Münchner Schlachthof: „Er hat es immer wieder angepasst und auch aktualisiert.“

Kartenpreis wird zurückerstattet

Mit Hans Klaffl verliere man nun neben einem wunderbaren Unterhalter auch einen Unterstützer der guten Sache, so Steidl. Bereits gekaufte Karten werden ihr zufolge auf dem gleichen Weg zurückerstattet, auf dem sie erworben wurden. Karten, die im Laden gekauft wurden, können nur dort zurückgegeben werden.

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