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Ein Rückblick

Die Toten des Jahres 2024: Diese Menschen bleiben im Landkreis Rosenheim unvergessen

Im Jahr 2024 musste der Landkreis Rosenheim von einigen bekannten Persönlichkeiten Abschied nehmen. Ein Rückblick.
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Im Jahr 2024 musste der Landkreis Rosenheim von einigen bekannten Persönlichkeiten Abschied nehmen. Ein Rückblick.

Rosenheim – Der Landkreis Rosenheim musste dieses Jahr von einigen Persönlichkeiten Abschied nehmen. Diese Toten des Jahres 2024 bleiben auch nach ihrem Tod in Erinnerung.

Franz Steegmüller (†87)

Franz Steegmüller, Seniorchef der Flötzinger-Brauerei, ist im Alter von 87 Jahren verstorben. Über sechs Jahrzehnte prägte er den Betrieb. Er galt als bodenständig, ruhig, zielorientiert, großzügiger Sponsor, verlässlicher Partner und Chef mit Herz. Steegmüller war tief in seiner bayerischen Heimat verwurzelt und nicht nur als erfolgreicher Unternehmer, sondern auch als äußerst beliebter Mitmensch bekannt.

Er prägte das Gesicht der Stadt Rosenheim: Franz Steegmüller, Seniorchef der Flötzinger-Brauerei.

Nur drei Tage nach seinem Brauwesen-Studium in Weihenstephan übernahm er die Verantwortung für den Betrieb, da sein Vater schwer erkrankte. Die Liebe zu seiner Familie bildete dabei ein festes Fundament für seinen geschäftlichen Erfolg. Der frühe Tod seines Sohnes Franz und der Abschied von seiner Frau Martha im Jahr 2022 waren schwere Schicksalsschläge.

Auch nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft war es für ihn selbstverständlich, täglich in der Brauerei präsent zu sein. Solange es möglich war, zeigte sich das Ehepaar Steegmüller gemeinsam auf dem Rosenheimer Herbstfest.

Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs blieb Steegmüller bescheiden und zurückhaltend. Er erkannte früh die Notwendigkeit von Investitionen und schuf ein zukunftsfähiges Unternehmen. 1966 installierte er eine Flaschenabfüllerei, 1974 folgte ein neues Sudhaus. 1978 entstand die große Lagerhalle, 1983 die Abfüll-Großanlage für knapp 30 000 Flaschen pro Stunde. 1984 wurde eine Laugenreinigungsanlage gebaut, 1992 die neue Logistikhalle, 1994 das computergesteuerte Sudhaus und im Jahr 2000 die neue Kühlanlage. Im Juni des vergangenen Jahres wohnte er dem Spatenstich für die neue Betriebsstätte in Schechen bei.

Da der Platz in der Rosenheimer Innenstadt begrenzt ist, entschied sich die Geschäftsführung für einen zweiten Gebäudekomplex in Schechen. Dort sollen Lagertanks und Logistik untergebracht werden. Dieses Projekt soll die Zukunft der Brauerei langfristig sichern. Kraft tankte Steegmüller in der Natur. Er war passionierter Waidmann und Fischer.

Ferdinand Steinacher (†67)

Auch die Auerbräu-Brauerei trauert um eine große Persönlichkeit: Ferdinand Steinacher ist im Alter von 67 Jahren verstorben. Fast 25 Jahre arbeiteten Thomas Frank und Ferdinand Steinacher eng zusammen. Steinacher steckte jede freie Minute in die Brauerei. 1992 stieg er bei Auerbräu ein, zuvor war er Verkaufsleiter bei Paulaner-Salvator-Thomasbräu. Von 2000 bis 2009 war er im Vorstand der Auerbräu AG, ab 2009 Geschäftsführer der Auerbräu GmbH. Er verantwortete Vertrieb, Marketing, Verwaltung, Immobilien und Logistik. 2017 beendete er seine Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen.

Auerbräu trauert um den ehemaligen Geschäftsführer Ferdinand Steinacher.

Steinacher lebte die Marke Auerbräu. Besonders das Rosenheimer Herbstfest lag ihm am Herzen. Seine Freizeit verbrachte er mit seiner Frau Gaby und den Söhnen Marco und Hannes. Auch im Rathaus ist die Trauer groß. Oberbürgermeister Andreas März würdigt Steinachers Verdienste um die Brauerei und die Stadt. OVB-Verleger Oliver Döser trauert um einen Freund. Der Wirtschaftliche Verband Rosenheim betont Steinachers Verdienste um das Rosenheimer Herbstfest.

Gabi Reiserer (†64)

Familie, Freunde und Weggefährten, Schüler und Volksmusiker trauern um Gabi Reiserer, die Mitte November völlig unerwartet starb. Reiserer wuchs in der Gemeinde Aschau im Chiemgau auf. Die Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft und Gästezimmer in Schwarzenstein. „Schon als kleines Mädchen imitierte Gabi mit ihren Spielzeugen die Gitarre“, erinnert sich die große Schwester. Dann kam eine strenge Musiklehrerin ins Haus. Gabi lernte Gitarre, Anneliese Zither. „Meine Schwester hat ihr Hobby schließlich zum Beruf gemacht und am Richard-Strauss-Konservatorium in München Musik studiert.“ Cello, Querflöte, Laute, Hackbrett, Gesang und Ensemble.

Eine Vollblutmusikantin: Gabi Reiserer stirbt plötzlich und unerwartet.

Gabi Reiserer war vielseitig. Doch die Gitarre blieb immer ihr Lieblingsinstrument. Als die Musikschule in Prien 1977 gegründet wurde, gehörte die 17-jährige Studentin zu den ersten ausgebildeten Lehrkräften. Brigitte Buckl, heute die künstlerische Leiterin der Musikschule, war damals gerade mal zehn Jahre alt, als sie 1978 in Gabis Stubnmusikgruppe kam. Gabi Reiserer ruhte ihr Leben lang im tiefen Glauben an Gott und in der Überzeugung, dass zwischen Himmel und Erde mehr ist, als wir sehen. „Gott mit einem Lied zu lobpreisen, war uns wichtig“, sagt ihre Schwester. „Wir brauchten keine Bühne. In der Kirche zu singen, war uns das Liebste.“ Viele Jahre haben die Schwestern gemeinsam gesungen. Zuletzt mit Verstärkung von Agnes, der Tochter von Anneliese: als Aschauer Dreigesang, als Schwarzensteiner Sängerinnen.

Rohrdorfer Faschingsprinz „da Bäda“ (†25)

Große Trauer auch in Rohrdorf. Ein 25-jähriger Mann kam in Laufen bei Holzarbeiten ums Leben. Bei der Familie, vor allem den Eltern und drei Schwestern mit ihren Männern und Kindern, wird die Wunde wohl noch lange nicht heilen. Und auch in und um Höhenmoos, wo er lebte, versuchen die Menschen damit klar zu kommen, dass „da Bäda“ nicht mehr da ist. Fröhlich, hilfsbereit, offen, engagiert, zupackend und liebenswert sei er gewesen. Es kannten ihn viele. Er war bei der Feuerwehr, beim Trachtenverein, bei der Landjugend, bei der Faschingsgesellschaft. Wo immer helfende Hände gebraucht wurden, packte er gut gelaunt mit an.

Sebastian Hainzlmeir ist Bädas Cousin und Vorsitzender der Faschingsgesellschaft Rohrdorf. Bäda, „der den Fasching lebte, wie kaum ein anderer“, wie seine Freunde schildern, hätte 2025 deren Faschingsprinz sein sollen. Sein Tod „hat uns alle aus der Bahn geworfen“, sagt Hainzlmeir. Die ganze Mannschaft sei sich einig gewesen, den Fasching 2025 mit drei Großveranstaltungen abzublasen, „da hat keiner einen Kopf für“, sagt Sebastian Hainzlmeir. Fasching gibt es in Rohrdorf erst 2026 wieder.

Walter „Easy“ Leicht (†67)

Walter „Easy“ Leicht hat das Leben zahlreicher Menschen berührt. Das wurde im Rahmen des Trauer- und Auferstehungsgottesdienstes in der Klosterkirche St. Sebastian mehr als deutlich. Familie, Freunde, Bekannte und Weggefährten erwiesen dem ehemaligen Leiter des städtischen Museums die letzte Ehre.

Auch von ihm galt es, Abschied zu nehmen: Walter Leicht.

„Servus Welt, war schön auf dir“, so lautet der letzte Eintrag in Walter Leichts persönlichem „Buch der Sprüche, aufgeschrieben im September. Einen Monat später, am 28. Oktober, verstarb er nach langer Krankheit. In der Klosterkirche St. Sebastian fand der Trauer- und Auferstehungsgottesdienst statt. Zahlreiche Menschen kamen, um sich von Walter ‚Easy‘ Leicht zu verabschieden. „Die Stadt Rosenheim trauert um einen engagierten Bürger und einen inspirierenden Enthusiasten“, sagte Oberbürgerbürger Andreas März. Walter Leicht hinterlässt eine Lücke, die „nie geschlossen werden kann“. Er war mehr als nur der langjährige Leiter des städtischen Museums. Er sorgte dafür, dass das „Ungesehene sichtbar“ und „Verborgenes sichtbar“ wurde. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, Stadtgeschichte erlebbar zu machen. Als Leiter des städtischen Museums organisierte er 53 Sonderausstellung zu den un terschiedlichsten kulturgeschichtlichen Themen.

„Er war ein sehr politischer Mensch, der die Meinung von anderen stets respektierte“, ergänzte März. Er erinnerte daran, wie sportlich Leicht gewesen sei. Er war Mitglied im Alpenverein, liebte den Basketballsport. Lange Zeit stand er selbst auf dem Spielfeld, war später Trainer und Abteilungsleiter.

Leicht war zudem ein Familienmensch, jemand, der seine eigene Karriere zurückstellte, um sich um die Kinder zu kümmern und seiner Frau Gabi den Rücken freizuhalten. Nachdem er sich im Jahr 2023 in den Ruhestand verabschiedet hatte, nutzte er die Zeit für seine Familie. Dann kam der Krebs zurück. Seinen Lebensmut verlor Walter Leicht nie. Auch bemitleidete er sich nie selbst, versuchte, auch in noch so dunklen Stunden, das Positive zu sehen.

Tatjana Kniewald (†78)

Sie ermöglichte die Geburt des ersten künstlich gezeugten Babys in Deutschland und hat unzähligen Paaren zum Wunschkind verholfen: Tatjana Kniewald aus Prien, Pionierin der Reproduktionsmedizin, starb im Alter von 78 Jahren. Tatjana Kniewald war eine herausragende Persönlichkeit in der Welt der Reproduktionsmedizin. An der Universitäts-Frauenklinik Erlangen war sie Teil des Teams um Prof. Dr. Siegfried Trotnow, das am 16. April 1982 die Geburt des ersten durch die IVF-Methode gezeugten Babys in Deutschland ermöglichte. Ihre Arbeit und Expertise trugen wesentlich zu diesem medizinischen Durchbruch bei. Dieses „Baby“ feierte vor kurzem seinen 42. Geburtstag.

Pionierin der Reproduktionsmedizin: Tatjana Kniewald.

Darüber hinaus engagierte sich Tatjana Kniewald in der Forschung und Entwicklung der Kryokonservierungs-Technologien. In Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern und Regelungstechnikern war Kniewald an der Entwicklung einer Technik beteiligt, die das Tiefgefrieren von Eizellen, Samenzellen und Frühembryonen ermöglichte.

Am 1. Januar 1986 gründete Tatjana Kniewald mit ihrem Ehemann Alfred Kniewald zusammen mit zwei Gynäkologen das erste nicht universitäre IVF-Zentrum in Würzburg, was einen bedeutenden Meilenstein in der Fortpflanzungsmedizin darstellte. Von 1987 bis Mai 2005 leitete sie ein eigenes Labor für Reproduktionsbiologie in der Frauenklinik Prien am Chiemsee. „Während ihrer beeindruckenden Karriere half meine Frau oft nur ehrenamtlich bei der Organisation und dem Start von über 25 Kinderwunsch-Zentren.

Das Kinderwunsch-Centrum Chiemsee besteht jetzt in der Hochriesstraße 21 in Prien. Deren Ärztinnen Dr. Susann Böhm und Dr. Angelika Stachl würdigten ebenfalls Kniewald mit den Worten: „Mit großem Bedauern nimmt das Kinderwunsch Centrum Chiemsee Abschied von Frau Dipl. Biologin Tatjana Kniewald. Als erste Biologin in Deutschland hat Kniewald bereits im April 1982 die Geburt eines Kindes nach der künstlichen Befruchtung an der Universität Erlangen ermöglicht.“ Das Kinderwunsch-Centrum Chiemsee habe viele Jahre bis 2009 mit Kniewald erfolgreich in Prien zusammengearbeitet und zur Geburt von „vielen kleinen Chiemgauern“ beigetragen. „Wir sind dankbar, von ihrer fachlichen Kompetenz und ihrem einfühlsamen Engagement bei der Betreuung der Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch profitiert zu haben“, heißt es beim Kinderwunsch-Centrum.

Franz Xaver Kriechbaumer

Fünf Monate nach dem Tod seiner Gattin ist Franz Xaver Kriechbaumer, Senior-Wirt aus Mietraching, gestorben. Neben der großen Trauer bleiben wunderbare Erinnerungen. Franz Xaver Kriechbaumer, von allen nur „der Wirts-Franz“ genannt, hatte keine Geschwister und suchte schon früh Anschluss an die Gemeinschaft. Kriechbaumer hatte das Metzger-Handwerk erlernt und diesen Beruf mit Leib und Seele ausgeübt. Der „Wirts-Franz“ wirkte in allen Ortsvereinen, besonders die Faschingsgilde Bad Aibling lag ihm am Herzen.

An vorderster Stelle stand er dabei aber nur bei den Ritterbällen im Kriechbaumer-Saal, wenn er den von ihm selbst zubereiteten „Riesen-Knödel“ vor aller Augen zerteilte und an die Ballgäste ausgab.

Dass Tochter Gabi 1988 als Prinzessin regierte und Sohn Franz 2001 das Zepter über Bad Aiblings Narren schwang, war eine fast logische Folge. Bei der Beisetzung waren sich alle einig, dass die Gemeinschaft über das Irdische hinaus fortdauern werde und „Franz Xaver Kriechbaumer sich nicht nur in der Gemeinschaft mit seiner Irmi und allen „Miadakina“, die ihm vorausgegangen sind, sondern auch mit unserem Herrgott wiederfinden werde.

Hans Raß (†85)

Über zehn Jahre ist es her, seit im Rosenheimer Rathauses die letzte Trauersitzung stattgefunden hat. Damals wurde an Dr. Anton Kathrein erinnert. Jetzt kamen Stadträte und Mitglieder der Verwaltung erneut zusammen. Getrauert wurde um AfD-Politiker Hans Raß. Er starb im Alter von 85 Jahren.

Trauersitzung in Rosenheim für Hans Raß.

„Vielen Dank für ihre Teilnahme. Es zeigt, dass der Mensch in Rosenheim über der Partei steht“, sagte der Oberbürgermeister. An diesem Vormittag gehe es darum, an Hans Raß zu erinnern. 2016 trat er in die AfD ein, zuvor war er 24 Jahre lang bei den Republikanern aktiv. „Sein politisches und ehrenamtliches Wirken für Rosenheim war nicht alltäglich“, sagte März. Er bezeichnete Raß als „pflichtbewussten und engagierten Kommunalpolitiker“, erinnerte daran, dass Raß ein paar Tage vor seinem Tod noch im städtischen Gremium saß. „Er war meinungsstark und verantwortungsbewusst“, sagte März, bezeichnete Raß als „Mann der leisen Töne“.

Der Verstorbene war von 1966 bis 1978 Mitglied im Gemeinderat Aising und seit 2020 Mitglied des Rosenheimer Stadtrates. Während dieser Zeit setzte er sich vor allem für die Entwicklung seiner Heimat in Aising ein. Sein Hauptaugenmerk immer darauf, die Stadt voranzubringen. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhielt er die kommunale Verdienstmedaille in Bronze.

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