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Drittes Feuerwehrhaus für Gstadt?

Feuerwehr-Millionenpläne für Gollenshausen spalten die Gemeinde - es geht ums Geld

Bauskizze und Georg Anderl
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Georg Anderl setzt sich für einen Neubau des Feuerwehrhauses in Gollenshausen ein. Aber die Fronten sind verhärtet.

Ein neues Feuerwehrhaus auf freier Wiese oder doch den bestehenden Standort umbauen? Gollenshausen und Gstadt besitzen bereits zwei Feuerwehrbauten und die Fronten sind verhärtet: Jeder wirft dem anderen vor, die Kosten zu unterschätzen.

Gollenshausen – 13 Männer, eine Frau und ein Kind. Mehr sind es nicht zu Beginn der Veranstaltung zum „Entwurf eines Feuerwehrgebäudes – Auf freier Wiese“. Ursprünglich wollten die Veranstalter im Vereinsheim im Gollenshausener Gemeindehaus sprechen. Das wurde vom Bürgermeister untersagt. „Fangen wir an“, sagt der Feuerwehrler Sebastian Summerer zu seinem Kollegen Georg Anderl, lässt seinen Blick durch den kleinen Gewölbesaal im Hofcafé Utz schweifen und steht auf.

Gemeinderat gegen Neubau

Anderl und Summerer wollen eine Alternative zum Umbau des bestehenden Feuerwehrgebäudes am Gemeindehaus präsentieren. Eine solche Möglichkeit wurde bereits in der Gemeinderatssitzung im Februar besprochen. „Der Neubau eines Feuerwehrhauses ist aber dann mit 4 zu 9 praktisch durchgefallen“, sagt Bernhard Hainz, Bürgermeister von Gstadt und dem Gemeindeteil Gollenshausen.

Der Gemeinderat beschloss einen Umbau und eine Vergrößerung des Feuerwehrhauses am Gemeindehaus in Gollenshausen. Da die Vorstellung einer Alternative gegen den Gemeinderatsbeschluss gehe, sei sie in Räumlichkeiten der Gemeinde auch untersagt worden, erklärt der Bürgermeister. Hainz ist nicht bei der Ausweichveranstaltung im Hofcafé Utz anwesend.

Für architektonische Beständigkeit

Gemeinderatsmitglied Georg Anderl hatte sich damals für eine Kostenprüfung eines Neubaus ausgesprochen. Da sein Vorschlag nicht angenommen wurde, hat er es selbst in die Hand genommen. Nach der Einleitung von Summerer übernimmt er das Wort: „Ich bin seit 40 Jahren auf dem Bau. Ich möchte eine bestimmte architektonische Beständigkeit haben und nicht, dass etwas abgerissen wird, was gerade einmal 20 Jahre da ist.“ Für ihn ist ein Neubau alternativlos.

Es ist ein emotionales Thema: Im Hofcafé Utz wird der Neubau diskutiert.

Von einem Planer, der auch schon Feuerwehrhäuser gebaut haben soll, hat er sich eine Kostenschätzung für einen Systembau erstellen lassen. Mit der Maus klickt sich Anderl durch die Folien seiner Präsentation, die auf einem Flachbildfernseher an der Wand läuft. Das neue zweistöckige Feuerwehrhaus mit Fahrzeughalle und Sozialtrakt soll nach den Plänen eine Grundfläche von rund 500 Quadratmetern haben. „Es ist ein Zweckbau“, sagt Anderl, „und muss keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.“

Maximal 1,4 Millionen für Umbau eingerechnet

„Wir haben insgesamt im Haushalt bis zu 1,4 Millionen“, sagt Bürgermeister Hainz. Bei der Variante, für die der Gemeinderat im Februar gestimmt hat, wurde die Nutzfläche auf circa 190 Quadratmeter, die Kosten auf etwa 1,1 Millionen Euro geschätzt, wobei für einen Teilabriss und den damit verbundenen Neubau weitere 100.000 Euro kalkuliert wurden. „Wir haben uns extra für einen Fachplaner entschieden“, sagt Hainz. Eine „Endlösung“ gebe es für den Umbau noch nicht, sondern werde momentan erarbeitet.

Das Feuerwehrhaus am Gemeindehaus in Gollenshausen soll laut Beschluss erweitert werden.

Neubau wird auf 2 Millionen geschätzt

Eine ähnliche Kostenkalkulation stellt Anderl im Hofcafé an. Der Systemneubau aus Stahlkonstruktion, Holzständerbauweise und verputzter Fassade soll gut 700.000 Euro kosten. Hinzu kommen Posten wie Elektroinstallationen, Sanitär und Heizung sowie Erd- und Pflasterarbeiten für den Vorplatz, die Georg Anderl selbst auf gut 200.000 Euro schätzt. Mit Mehrwertsteuer und einem Puffer von 100.000 Euro kommt er auf gute 1,2 Millionen Euro, ohne Grundstück. Ein konkretes Angebot legt er zu dem Grunderwerb nicht vor. Der Landwirt, der das Grundstück zur Verfügung stellen würde, würde es „extrem günstig“ abgeben, meint Anderl und benennt die Gesamtsumme von Neubau und Grund als „deutlich unter 2 Millionen“.

So könnte das neue Feuerwehrhaus aussehen.

In puncto Kosten sind die Fronten verhärtet. Jeder wirft dem anderen vor, den Kostenaufwand zu unterschätzen. Hainz nennt als Beispiel einen Neubau für die Feuerwehr in Vogtareuth, bei dem auf eigenem Grund mit bereits vorhandenen Parkplätzen Kosten von 2 Millionen Euro entstanden sein sollen. „Für mich ist die Feuerwehr wahnsinnig wichtig“, sagt Hainz. Allerdings habe die Gemeinde sehr viele Pflichtaufgaben, die durch die Ausgaben eines Neubaus zu kurz kommen würden.

Georg Anderl argumentiert, dass bei einem Umbau des aktuellen Feuerwehrhauses ebenfalls ungeplante Zusatzkosten auftreten könnten. Für ihn ist das Feuerwehrhaus auf freier Wiese ein Bau für die Zukunft und ihm sei wichtig, diese Option darzulegen.

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