Legende am Chiemsee
Tod von Seppi Rappl VI. - So geht es mit seinem geliebten Bootsverleih weiter
Der Tod von Seppi Rappl VI. hat im April für große Betroffenheit in seiner Heimat Gstadt und der ganzen Chiemsee-Region gesorgt. Nun verrät der Sohn, was mit dem bekannten Bootsverleih seines verstorbenen Vaters passiert.
Gstadt - Die Trauer nach dem Tod von Seppi VI. ist natürlich immer noch groß bei Familie Rappl in Gstadt. Hunderte Trauergäste hatten am 12. April Abschied von einem Mann genommen, der weit über die Chiemsee-Region hinaus beliebt war. Vor allem wegen seines Bootsverleihs, den er fast fünf Jahrzehnte geführt hatte. Es entstanden Freundschaften fürs Leben, einige Familien kommen seit mehreren Generationen als Stammkunden immer wieder.
„Kann das nie so gut lösen wie der Papa“
Für seinen Sohn Josef „Seppi VII.“ Alexander Rappl war es deshalb eine der wichtigsten Prioritäten nach dem Ableben seines Vaters, über die Zukunft des Bootsverleihs zu entscheiden. „Papas Arbeit war immer der Bootsverleih. Ich habe zwar schon als Jugendlicher mitgeholfen, aber ich bin jetzt Hotelier. Ich kann das ja nie so gut lösen wie der Papa und wusste deshalb erstmal nicht, wie wir das hinbekommen sollen“, erzählt Seppi VII. dem OVB.
Die Geschichte der Familie Rappl
Die Rappls sind einer legendäre Familie aus Gstadt, in der über Generationen immer ein Sohn genau wie der Vater benannt wird. Die Wurzeln ihrer erfolgreichen Unternehmer-Geschichte liegen in der Landwirtschaft auf dem Huberhof. Ab 1954 betrieb der vor drei Jahren verstorbene Seppi V. das „Cafe Überfahrt“ und vermietete Zimmer. Mit einem Grundstückskauf für die Nutzung als Parkfläche legte er den Grundstein für den geschäftlichen Erfolg der Familie Rappl.
Inzwischen betreiben die Rappls in Gstadt neben der „Überfahrt“, dem Bootsverleih Josef Rappl und dem Fraueninsel-Hauptparktplatz auch das Hotel Chiemsee-Panorama, die Pizzeria Conte Chiemo und die Geschäfte Tante Herta und Ois Chicago. Das Grundstück, auf dem die Tourist-Info Gstadt steht, überließen die Rappls der Gemeinde auf Erbpacht, wie Bürgermeister Bernhard Hainz vor einiger Zeit mitteilte. Dazu gehören der Familie in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein Hotels mit über 500 Betten. Geführt wird die Unternehmensgruppe von Josef „Seppi VII.“ Alexander Rappl, dem Sohn des verstorbenen Seppi Rappl VI.
Aber dann fand der Geschäftsmann eine Lösung, über die sich sicher auch sein Papa im Himmel freuen würde. Ein alter Schulfreund seines Vaters übernimmt mit Hilfe von ein paar „Schifferlbuben“ - also jungen Aushilfen - den Betrieb des Bootsverleihs. Der traditionelle Name „Josef Rappl“ bleibt erhalten. „Auch die Preise bleiben gleich, genau wie die Boots-Namen der kompletten Flotte“, so Seppi VII.
Sein Vater hatte die Verleihboote jeden Winter akribisch renoviert, die teils Namen von Familienangehörigen tragen. Diese Familien-Geschichte der Rappls soll in Gstadt nun weitergehen. In den vergangenen Tagen halfen auch die Enkel des verstorbenen Opas, Liliana, „Seppi VIII.“ Francesco und Benedikt, bei der Vorbereitung der Boote mit.
Wiedereröffnet wird der Bootsverleih bereits am 1. Mai. „Wir sperren dann langsam wieder auf und werden ab dem Wochenende wieder täglich Boote bis zum Sonnenuntergang verleihen.“
„Lebenswerk wird weitergeführt“
Seppi VII. Rappl klingt sehr glücklich, als er das dem OVB erzählt: „Mein Papa wäre sicher sehr froh, dass sein Lebenswerk weitergeführt wird.“