Einzigartiges Vorhaben im Landkreis
Giga-Windrad schon 2024? So steht es um das Millionen-Projekt in Feldkirchen-Westerham
In einem Waldstück unweit von Großhöhenrain bei Feldkirchen-Westerham soll schon bald eine gigantisch hohe Windkraftanlage gebaut werden. Nachdem lange ein Geheimnis um die Pläne gemacht wurde, äußert sich der Betreiber nun erstmals. Wie es mit dem Millionen-Projekt jetzt weitergeht.
Feldkirchen-Westerham – Lange Zeit hüllte sich der Betreiber in Schweigen. Nun äußerte er sich erstmals ausführlich gegenüber dem OVB über den aktuellen Planungsstand eines Millionen-Projektes, das in der Größenordnung im gesamten Landkreis bislang einzigartig ist. In einem Waldstück jenseits der Lauser Straße zwischen Großhöhenrain und Elendskirchen bei Feldkirchen-Westerham soll ein riesiges Windrad entstehen. Fast 250 Meter soll das Bauwerk samt Rotorblätter in die Höhe ragen und dabei regenerative Energie für die Gemeinde erzeugen.
Hinter dem Projekt steckt die „Bürgerwind Riedholz GmbH“, die vor einigen Jahren für das Vorhaben gegründet wurde. Zusammen mit Initiator Josef Forstner bildet Florian Lechner die Geschäftsführung. „Erste Gespräche liefen bereits 2019“, blickt Lechner auf die vergangenen Jahre zurück, in denen man komplizierte Genehmigungsverfahren durchlaufen musste. Nun seien die wichtigsten Vorbereitungen getroffen, in diesem Winter hätten bereits Rodungsarbeiten entlang des Feldweges begonnen. „Viel muss aber nicht beseitigt werden, da das Windrad am Waldrand stehen wird“, so der Höhenrainer.
Windrad könnte bereits 2024 stehen
Derzeit geht er davon aus, dass die Baumaßnahmen für das Fundament im Frühjahr 2024 beginnen werden, nachdem gewisse naturschutzrechtliche Wartezeiten eingehalten wurden. „Wenn alles gut läuft, ist mit einer Fertigstellung noch im nächsten Jahr, ansonsten Anfang 2025 zu rechnen“, sagt Lechner.
Durch die Lockerung der sogenannten 10H-Regel im Herbst 2022 durch die Bayerische Staatsregierung, die den Mindestabstand einer derartigen Anlage zu Wohnbebauung regelt, nahm auch das Projekt der „Bürgerwind Riedholz GmbH“ wieder Fahrt auf. Nun steht der Bau kurz bevor und Lechner zeigt sich begeistert von der Resonanz seitens der Bürger. „Ich bin wirklich positiv überrascht von der hohen Akzeptanz des Vorhabens“, beschreibt der Geschäftsführer die Erfahrungen aus den Gesprächen und diversen Informationsveranstaltungen.
Windrad soll 10 Prozent des Gesamtstrombedarfs abdecken
Klar sei, dass es eine „reine Bürgeranlage“ werden soll, die, so Lechner, einen erheblichen Teil der Stromversorgung abdecken werde. Zur Einordnung: Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham komme laut „Bürgerwind Riedholz GmbH“ in der Regel auf einen jährlichen Gesamtstrombedarf von rund 80.000 Megawattstunden. Das Windrad soll davon knapp zehn Prozent, also 9000 bis 10.000 Megawattstunden erzeugen. Im Vergleich dazu lieferten alle PV-Anlagen in der Gemeinde insgesamt rund 12.000 Megawattstunden.
„Der Vorteil ist, dass sich die beiden Komponenten wunderbar ergänzen.“ So gehe die Kurve bei den PV-Anlagen logischerweise im Sommer durch die vielen Sonnenstunden nach oben. Im Gegenzug dazu sei das Windaufkommen, was für die Windkraftanlage entscheidend ist, im Winter deutlich höher, erklärt Lechner. Dass das Projekt im gesamten Landkreis bislang einzigartig ist, zeigt alleine die Tatsache, dass sich die Baukosten für die Anlage mit den riesigen Rotorblättern auf über neun Millionen Euro belaufen.
Wie die Bürgerbeteiligung geplant ist
Wie der Name der GmbH bereits andeutet, sollen sich auch Bürger bei der Windkraftanlage beteiligen können. Zwar müssten hierfür noch zahlreiche Bürokratie-Vorgaben erfüllt werden. Langfristig sollen aber etwa 100 Bürger beteiligt werden. „Dafür wollen wir als Erstes den Bürgern die Möglichkeit einer Beteiligung geben, die am stärksten von dem Windrad betroffen sind.“ Sprich: Die Anwohner, die innerhalb des 10H-Radius leben. „Wir haben jetzt bereits über 80 Interessenten“, sagt Lechner. Die Beteiligten könnten später dann ein Eigenkapital zwischen 5000 und 100.000 Euro einbringen. „Unabhängig von der Höhe des Betrages hat jeder Beteiligte aber gleichermaßen eine Stimme“, betont der Geschäftsführer den wichtigen Grundsatz.
Bis es so weit ist, laufen nun im Hintergrund weitere Vorbereitungsmaßnahmen. Die Gemeinde Feldkirchen-Westerham hatte zuletzt bereits auf OVB-Nachfrage mitgeteilt, dass man das geplante Windkraftprojekt im Bereich Riedholz begrüße. Laut Bürgermeister Johannes Zistl (OLV) müsste seitens der Kommune lediglich noch eine Gemeinderats-Entscheidung, die die Verlegung von Leitungen zum Betrieb der Anlage betreffen, erfolgen. Wie Zistl im November mitteilte, werde der Punkt voraussichtlich Anfang 2024 behandelt, das Gremium dürfte dem ganzen Vorhaben jedoch nicht im Wege stehen.
Und auch das Landratsamt Rosenheim hatte zuletzt erklärt, dass im Oktober die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Windkraftanlage erlassen wurde. Diese beinhaltete auch die Baugenehmigung.


