Feuerwehr und Bauhof im Gewitter-Einsatz
Gewaltige Schäden in Kolbermoor: Was beim Unwetter alles kaputtging
Ein Gewitter mit Starkregen und Sturmböen hat am frühen Montagmorgen, 17. Juli, erneut starke Schäden in Kolbermoor angerichtet. Feuerwehr und Bauhof rückten aus und mussten schwere Technik nachordern. Was passiert ist.
Kolbermoor – „Wir haben es noch nicht einmal geschafft, die Schäden der vergangenen Woche aufzuarbeiten und schon wieder sind neue dazugekommen“, sagt Michael Glas, Leiter des Kolbermoorer Bauhofes. Am Montagmorgen, gegen 6.50 Uhr, entlud sich ein heftiges Gewitter über der Stadt. „In 15 Minuten hat es etwa 35 Liter pro Quadratmeter geregnet“, informiert Glas. In der Folge standen mehrere Straßen unter Wasser.
„Unser neuralgischer Punkt ist die Tonwerksunterführung. Hier stand das Wasser etwa 60 Zentimeter hoch, hat es einen Gullideckel hochgedrückt“, so der Bauhofchef. Dabei hatten die Mitarbeiter des Bauhofes vorgesorgt, nach dem Unwetter in der vergangenen Woche erneut alle Gullis im Stadtgebiet kontrolliert und ihre Auffangkörbe gereinigt. Das Problem am Montagmorgen: „Der Sturm hat die Blätter auf die Gullis geweht hat, sie waren sozusagen abgedeckt, sodass das Wasser nicht ablaufen konnte. Da hatten wir keine Chance, irgendwie vorzusorgen.“
Zum heftigen Regenguss kamen starke Windböen hinzu. „Es war brutal, die Winde kamen von allen Seiten“, beschreibt Jürgen Halder vom Bauamt. Dabei wurden erneut mehrere Bäume entwurzelt. „Große, gesunde Bäume“, bedauert Halder den irreparablen Verlust, denn jeder Baum schreibe Geschichte. „Im Herbst werden wir zwar neue Bäume pflanzen, aber ehe die so groß sind, vergehen Jahrzehnte.“
Bäume werden zweimal pro Jahr kontrolliert
Zweimal im Jahr, so erklärt Baumexperte Halder, werde das Grün in Kolbermoor kontrolliert – einmal im belaubten und einmal im unbelaubten Zustand. „Diese Bäume waren nicht morsch, sie waren gesund. Es war nicht vorhersehbar, dass sie runterbrechen. Das war einfach höhere Gewalt“, versichert Halder.
Am Radweg nach Rosenheim – sozusagen an der Verlängerung der Friedrich-Ebert-Straße – wurden zwei etwa 60 Jahre alte Linden mitsamt ihren Wurzelballen aus der Erde gerissen und stürzten in den Werkskanal. „Hier mussten wir einen Baggerbetrieb anfordern, der mit schwerer Technik die Linden aus dem Wasser geborgen hat“, informiert Glas. Im Laufe des Montags wollte der Bauhof die Bäume entfernen, um den Radweg wieder freizugeben.
„Wir arbeiten eine Prioritätenliste ab, beseitigen erst die größten Gefahren, machen die Wege frei und räumen dann Schritt für Schritt unsere Stadt wieder auf“, so der Plan. Zudem werden mit einer Hebebühnen die Bäume erneut kontrolliert.
Mehrere Grabmale beschädigt
Am Dienstag, 18. Juli, ist der Alte Friedhof an der Reihe. Waren dort schon durch das Unwetter in der vergangenen Woche zwei Gräber beschädigt worden, ist das Ausmaß diesmal vermutlich größer. „Der Wipfel einer stattlichen Atlaszeder ist im Sturm gebrochen und hat einen Seitenstämmling mit zu Boden gerissen“, beschreibt Halder.
Der Stamm liegt derzeit noch quer über dem Hauptweg des Alten Friedhofs. Wie viele Grabstellen er unter sich begraben hat, und wie hoch die Schäden sind, ist noch nicht abzusehen. „Wir haben das Gebiet abgesperrt, Spezialtechnik angefordert und wollen den Baumbruch vorsichtig bergen, damit nicht noch mehr zerstört wird“, beschreibt Glas das sensible Vorhaben.
Stadt informiert betroffene Bürger
„Sobald klar ist, welche Gräber betroffen sind, schreibt die Friedhofsverwaltung die betroffenen Bürger an“, informiert Christian Poitsch vom Kolbermoorer Stadtmarketing und ergänzt: „Unser Liegenschaftsamt klärt mit der Versicherung, wie die Schäden abgewickelt werden.“
Die Kolbermoorer Feuerwehr wurde am Montagmorgen siebenmal alarmiert. Das Einsatzbild: Wasser auf den Straßen, umgestürzte Bäume. „Wir waren mit zehn Kameraden im Einsatz und haben die Absicherung der Gefahrenstellen übernommen“, informiert Kommandant Armin Hörl. Keller mussten keine ausgepumpt werden.



