Halter schlagen Alarm
Getigerte Katzen verschwinden in Wasserburg? Was ist dran an dem Gerücht?
Fünf Katzen sollen in kürzester Zeit in Wasserburg verschwunden sein. Besonders auffällig: Es sind anscheinend immer Tiger. Verschiedene Gerüchte kursieren zurzeit in den sozialen Medien. Was ist dran? Wir haben nachgefragt.
Wasserburg – Beunruhigende Gerüchte kursieren derzeit in Wasserburg: Angeblich verschwinden Katzen spurlos, besonders beliebt seien Getigerte. In den sozialen Medien ist die Rede von mindestens fünf Fällen, die Besitzer unabhängig voneinander gemeldet hätten.
Laut Usern gebe es dieses Problem schon seit mehreren Jahren. Einer vermisse insgesamt vier Stubentiger. In Soyen würden „auffällig viele Tigerfell-Katzen“ verschwinden, berichtet ein anderer. Das bestätigen weitere Nutzer: Auch in Schonstett werde seit fast einer Woche eine weiß-grau-getigerte Katzendame vermisst und in Griesstätt seien drei getigerte Samtpfoten abgängig.
Markus Steinmaßl, Polizeichef in Wasserburg, hat ebenfalls von diesen Gerüchten gehört, den Beamten sei dazu aber nichts bekannt. „Bei uns hat sich niemand wegen einer vermissten Katze gemeldet, was aber nicht bedeutet, dass es nicht sein kann“, erklärt er auf Anfrage. Immer wieder gebe es Gerüchte, dass Katzen verschwinden würden oder sogar Tierfänger unterwegs seien – allerdings alles unbestätigt, verdeutlicht Steinmaßl. „Das erfahren wir oftmals selbst erst aus der Presse oder den sozialen Medien.“
Schmuggel von Hunden bekannt
Anders bei Hunden. Bei beliebten oder teuren Rassen sei der Schmuggel dieser Tiere durchaus bekannt. Trotzdem schließt der Polizeichef nicht aus, dass es auch bei Katzen vorkommen könnte. „Die Häufung der Fälle ist schon komisch. Ob es Zufall oder Diebstahl ist, kann ich schwer einschätzen“, erklärt Steinmaßl. Beim Verdacht, dass ein Tier tatsächlich Beute von Tierfängern geworden ist, sollte die Polizei eingeschaltet werden. Da Tiere rechtlich als Sache bewertet werden, handelt es sich in solchen Fällen um Diebstahl.
Eine weitere Theorie aus den sozialen Medien: Die Stubentiger seien leichte Beute für Uhus. Diese Nachtgreifvögel könnten auch für die Tiere in der Größe einer Katze gefährlich werden. „Das stimmt“, erklärt Rudi Kolitsch, Falkner im Wildpark Oberreith. „Es kann vorkommen – aber es ist sehr unwahrscheinlich“, meint der Experte.
Katzen seien nicht das eigentliche Beutetier von Uhus, sondern eher Mäuse, Hasen, Kaninchen oder Fuchswelpen, so Kolitsch. Mit einer Flügelspannweite von etwa 1,60 Meter seien auch Kitze kein Problem für den Nachtgreifvogel – im Gegenteil. „Die kleinen Tierchen können sich ja nicht wehren und sind ein Leichtes für den Uhu. Ihn darf man nicht unterschätzen“, erklärt er. Trotzdem: Fünf vermisste Katzen aus einer Gegend, dazu noch getigerte. Das liegt laut dem Falkner nicht einem Uhu, „das muss einen anderen Grund haben“, meint er.

