Vor dem Schulstart
Mangelware Schulweghelfer? – So sieht es in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein aus
Sie helfen, dass die Schüler sicher in die Schule oder zur Bushaltestelle kommen. Ab dem 12. September werden an vielen Fußgängerüberwegen wieder Schulweghelfer im Einsatz sein. Oder doch nicht? So sind die Landkreise Rosenheim und Traunstein aufgestellt.
Rosenheim/Traunstein – Nicht mehr lange, dann heißt es wieder „Wecker stellen“ für Schüler und Eltern. Denn am Dienstag, den 12. September beginnt in Bayern das neue Schuljahr. Bevor es aber in die Klassenzimmer geht, steht erst noch der Weg dorthin an. Die einen können direkt zu Fuß zur Schule gehen, andere sind auf den Bus angewiesen und müssen zur Haltestelle gehen. Damit sie sicher an ihr Ziel kommen, helfen in vielen Städten und Gemeinden in der Region ehrenamtliche Schulweghelfer.
In Bayern sorgen insgesamt rund 25.000 Ehrenamtliche für größtmögliche Sicherheit auf dem Schulweg, erklärt Daniel Otto, stellvertretender Pressesprecher des bayerischen Kultusministeriums. Etwa 7400 davon im Regierungsbezirk Oberbayern. „Bayern stellt damit rund die Hälfte der bundesweit tätigen ehrenamtlichen Schulwegdienste“, sagt Otto. Aber heißt das auch, dass in der Region genug Helfer unterwegs sind? Oder sind sie eher Mangelware?
Hauptproblem: Zeit
Die personelle Planung sowie die Einsatzzeiten übernehmen die jeweiligen Schulen, in Einzelfällen die Gemeinden, heißt es weiter aus dem bayerischen Kultusministerium. Genaue Zahlen für die Landkreise liegen dem Ministerium deshalb nicht vor. Im Mitteilungsblatt der Gemeinde Bernau „Der BERNAUER“, wird auf einen Mangel an Ehrenamtlichen hingewiesen. „Schulweghelfer für das kommende Schuljahr dringend gesucht!“ lautet die Überschrift.
Für die Koordination der dortigen Schulweghelfer ist Gabi Dalzio zuständig. Über die Situation in der Gemeinde sagt sie: „Es ist ein Kommen und Gehen. Wir finden zwar immer wieder Eltern, die helfen, aber es gehen auch immer wieder welche.“ Das sei meist dann der Fall, wenn die Kinder nicht mehr die Grundschule besuchen. Dennoch seien sie seit Jahren knapp besetzt. Das Hauptproblem: Zeit. „Die Leute arbeiten und können leider die Zeit dafür nicht mehr aufbringen“, so Dalzio, betont aber, „allerdings merke ich auch, dass, ähnlich wie bei anderen Ehrenämtern, einfach die Bereitschaft nachlässt.“
Ähnlich ist es bei der Grundschule in Wasserburg am Inn. Schulleiterin Sabine Obermaier-Tanner informiert auf OVB-Nachfrage, dass es keine Schulweghelfer mehr gibt. „Wir hatten in der Vergangenheit nie eine stabile Zahl.“ Deswegen suche die Schule auch nicht mehr intensiv nach neuen Helfern. Jedoch ließen sich die Eltern eine Alternative einfallen: „Da haben sich einige zusammengetan und vereinbart, dass immer ein Elternteil mehrere Schüler zu Fuß zur Schule begleitet. Die sprechen und wechseln sich regelmäßig ab.“
Anders sieht es hingegen in Obing aus, wie Thomas Duxner, Schulleiter der Grund- und Mittelschule Obing mitteilt. „In Pittenhart und in Obing haben wir drei Standorte, die seit vielen Jahren nachhaltig besetzt werden können.“ Hier seien Eltern, Großeltern, weitere Ehrenamtliche und Schüler der Mittelschule ab der 8. Klasse im Einsatz.
Dennoch herrsche im Landkreis Traunstein ein grundsätzlicher Mangel an Schulweghelfern, erklärt Polizeihauptkommissar Thomas Enzinger, Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis Traunstein bei der Polizei Traunstein, gegenüber dem OVB . Er bestätigt auch, dass es schwierig sei, neue Helfer zu gewinnen und nennt ebenso als Hauptproblem Zeitmangel.
Verantwortung liegt nach wie vor bei den Eltern
Die Polizei Traunstein versichert aber, dass sie durchgehend auf der Suche nach Schulweghelfern ist, „denn an oberster Stelle steht natürlich die Verkehrssicherheit und das bedeutet Unfälle zu vermeiden“, heißt es dazu. Enzinger betont, dass man aber nicht vergessen darf, dass die Eltern grundsätzlich die Verantwortung für ihre Kinder tragen. Egal ob Schulweghelfer da sind oder nicht. „Die Eltern müssen schauen, dass ihre Kinder den Schulweg und mögliche Gefahren kennen und sie gut zur Bushaltestelle beziehungsweise in die Schule kommen.“ Das bedeutet aber nicht, dass die Eltern ihre Kinder bis vor die Schule fahren müssen, denn dann entstehe ein hohes Verkehrsaufkommen in diesen Bereichen, wo viele Schüler unterwegs sind, und somit könnten diese wiederum gefährdet werden.
Wer Schulweghelfer werden will, kann sich mit den Schulen oder der zuständigen Gemeinde in Verbindung setzen. „Auch die Polizeiinspektionen stehen beratend zur Seite“, sagt Polizeihauptkommissar Enzinger.