Baubeginn soll noch 2023 erfolgen
Achenmühle bekommt einen Dorfplatz: Welche Bürger-Wünsche dort in Erfüllung gehen sollen
Nach zwei Jahren ist es soweit: Der Baustart für den Achenmühlener Dorfplatz soll noch 2023 erfolgen. Allerdings gibt es noch einige offene Fragen.
Rohrdorf – Etwa 800 Einwohner hat Rohrdorfs Ortsteil Achenmühle nebst umliegenden Weilern, etwa 100 davon hatten sich am Dienstag dieser Woche im dortigen Vereinshaus zusammengefunden. Kein Zweifel: Die Zukunft ihres Dorfplatzes, die bei diesem Termin behandelt wurde, ist für die Achenmühler nicht nur ein wichtiges, sondern ein zentrales Thema.
Bislang fehlt Achenmühle nämlich jede echte Ortsmitte. Zwar gibt es schon jetzt eine Fläche, die Dorfplatz heißt, doch genützt wird sie – außerhalb von bislang eher seltenen Festveranstaltungen – nur als Parkplatz. Wie aus dieser Parkfläche ein echtes kleines Dorfzentrum werden könnte, das war der Gegenstand von intensiven Überlegungen, die bereits 2021 mit einer Bürgerbefragung begannen.
Erwartungen an Dorfplatz vielfältig
Mehrere Planungsvarianten wurden in dieser Zeit entwickelt und auch wieder verworfen, denn die Wünsche an den Dorfplatz waren vielfältig: Raum sollte bereitgehalten werden, um dort ein Festzelt aufstellen zu können, gleichzeitig sollte die Fläche so gestaltet sein, dass sie außerhalb etwaiger Feste Aufenthalt nicht nur ermöglicht, sondern zum Treffen und Verweilen geradezu verlockt: hierfür waren ein Kinderspielplatz und eine kleine Gastronomie-Einrichtung von Anfang an wichtige Wünsche der Bürger.
Verschiedene Funktionalitäten auf kleinem Raum
So viele verschiedene „Funktionalitäten“ auf beschränktem Raum unter einen Hut zu bringen, ist verständlicherweise nicht leicht, dennoch gelang es im Dezember letzten Jahres auf einer Gemeinderatssitzung einen Planungsentwurf vorzustellen, der großen Anklang bei den Ratsmitgliedern fand. Diesen erläuterte nun Ruppert Schelle vom Planungsbüro Schelle Heyse Behr in einer noch etwas verfeinerten Fassung direkt vor Ort.
Der Platz bekommt einen kleinen Kiosk für den Straßenverkauf von Eis oder Kuchen, mit genügend Freiraum drumherum, um sich auch hinsetzen zu können. Auch sonst wird er genügend „Sitzmöbel“ erhalten – angedacht sind hier etwa Bänke aus Baumstämmen: Schwer genug, dass sie nicht einfach so mitzunehmen sind oder sonstiger Unfug damit anzurichten ist, aber beweglich genug um den Platz für ein Festzelt von etwa 12 auf 25 Metern freiräumen zu können. Auch einen Brunnen wird es geben sowie den vielfach gewünschten Spielplatz, das Vereinshaus bleibt, wie von Bürgern und Vereinen bevorzugt, unangetastet.
Verbesserungen hinsichtlich der Verkehrsanbindung gewünscht
Die Reaktion der Bürger auf diese Planung war ganz überwiegend positiv. Verbesserungen hätte man sich vor allem hinsichtlich der „Verkehrsanbindung“ gewünscht. Schließlich macht ein Dorfplatz als Orts- und Versammlungsschwerpunkt nur dann wirklich Sinn, wenn er auch für Fußgänger zu erreichen ist, ohne dass vorher ein Hindernislauf über die vielbefahrene Rohrdorfer Straße bewältigt werden muss. Möglich machen soll dies jetzt eine Querungshilfe – die „Wunsch-Alternativen“ Zebrastreifen oder Bedarfsampel, scheiden wegen zu geringer Fußgängerdichte definitiv aus, wie Bürgermeister Simon Haussstetter erklärte.
Dreimal seien vom Landratsamt, das für die Kreisstraße zuständig sei, Zählungen durchgeführt worden, bei keiner Zählung sei das für eine Ampel erforderliche Mindestaufkommen an „querungswilligen“ Fußgängern erreicht worden.
Baustart noch in diesem Jahr
Möglicherweise, so der Bürgermeister, habe die Querungshilfe gegenüber der Ampel aber sogar noch einen Vorteil: anders als die Ampel, die ja nur bei Bedarf in Betrieb gesetzt werde, sei die Querungsinsel dauerhaft vorhanden und damit ein Beitrag zu einer Temporeduzierung zumindest in diesem Bereich. Angesprochen wurde von den Bürgern auch die zukünftige Parkplatzsituation, nicht zuletzt im Hinblick auf den nahegelegenen Kindergarten und den damit verbundenen „Bring- und Abholverkehr“.
Gemeinderat Konrad Hepfengraber brachte bei dieser Diskussion die Mehrheitsmeinung auf den Punkt als er sagte: „Wir müssen uns einfach entscheiden. Wollen wir jetzt einen Dorfplatz oder nach wie vor einen Parkplatz als Ortsmitte?“ Begonnen werden soll mit dem neuen Dorfplatz, dessen Kostenrahmen wie vom Gemeinderat vorgegeben, bei etwa 1,2 Millionen Euro liegt, noch in diesem Jahr.
Die Bauarbeiten gehen dabei dann Hand in Hand mit einer Erneuerung des gegenüberliegenden Achenwegs. Dort sind nicht nur die Kanäle zu sanieren, wie Bürgermeister Hausstetter erläuterte, auch eine neue Trinkwasserleitung ist einzubringen, die dann den neuen Hochspeicher in Taffenreuth mit den Ortsteilen in der sogenannten Hochzone, zum Beispiel Höhenmoos, verbinden wird.
Johannes Thomae
