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Der osmanisch-türkischen Geschichte auf der Spur

Rosenheims bekanntester Dönermann hat ein Buch geschrieben - und sich einen Traum erfüllt

Erol Kisla mit seinem Buch „Die Osmanisch-Türkische Geschichte im Landkreis Rosenheim“
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Ein Herzensprojekt: Erol Kisla schrieb ein Buch über die Osmanisch-Türkische Geschichte im Landkreis Rosenheim.

Erol Kisla ist seiner Heimat der Türkei immer noch verbunden. Deshalb beschloss er, ein Buch zu schreiben. Es sei ein Herzensprojekt gewesen, „Die Osmanisch Türkische Geschichte im Landkreis Rosenheim“ zu dokumentieren. Warum Kisla dieses Projekt so wichtig ist und welche weiteren Träume er sich erfüllte.

Rosenheim – Erol Kisla ist jemand, der alles daran setzt, seine Träume zu verwirklichen. Vor ihm auf dem Tisch liegen Zeitungsartikel, die seine bisherigen Erfolge zeigen. Er zeigt auf ein Foto von ihm in seinem mobilen Imbisswagen „Basak“. 22 Jahre lang führte er diesen mit seinem Geschäftspartner Abbas Filiz. Es war sein erster Traum, den er sich erfüllte - doch der Weg zur Selbstständigkeit war alles andere als einfach.

Kisla wurde 1965 in Ünye bei Ordu in der Türkei geboren. „Ich habe dort die Berufsschule absolviert und bin dann mit 16 Jahren nach Rosenheim zu meinem Onkel gezogen“, sagt der 58-Jährige und zeigt ein altes Familienfoto. Es zeigt neben seinem Onkel auch seine Eltern und seine drei Geschwister. Sein älterer Bruder lebte schon länger in Rosenheim und studierte bereits. Ein Traum, den auch Kisla hatte. Doch sein Vater forderte, er müsse auf eigenen Beinen stehen. Also verließ Kisla Rosenheim, ehe er nach zwölf Jahren wieder zurückkam. In dieser Zeit arbeitete er in unterschiedlichen Fabriken und Bauunternehmen. „Schrauben ordnen wollte ich aber nicht mein Leben lang machen“, sagt Kisla und lacht. Seine Idee: ein eigener Imbiss.

Seiner Heimat stets verbunden

Seiner Heimat verbunden sollte sein Imbiss mit türkischen Spezialitäten ausgestattet sein. Zusammen mit Abbas Filiz setzte er seine Idee 1995 in die Tat um. Zu diesem Zeitpunkt sei ihm nur ein weiterer Dönerladen bekannt gewesen, und zwar der von Nejat Demir. „Das waren gute Voraussetzungen, denn damit hatte ich eine Marktlücke in Rosenheim entdeckt“, sagt Kisla. Die Begeisterung hielt sich bei seinem Konkurrent Demir in Grenzen. „Demir wollte natürlich nicht, dass noch ein Dönerladen aufmachte. Aber aus uns wurden schließlich freundschaftliche Konkurrenten“, sagt Kisla.

Vom klassischen Döner bis hin zum knusprigen Hähnchen, bot Kisla seinen Kunden eine vielfältige Auswahl an. Zufrieden blickt er auf sein bis dahin gut laufendes Geschäft zurück. Doch aufgrund gesundheitlicher Probleme war es nach 22 Jahren an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Was ihm in all den Jahren auffiel - er wurde nicht nur als der „nette Dönermann von nebenan“ in Rosenheim herzlich aufgenommen. „Wir wurden hier sehr nett behandelt und haben keine fremdenfeindlichen Erfahrungen gemacht. Und je mehr türkische Läden aufmachten, desto mehr interessierten sich die Menschen für unsere Kultur“, erzählt Kisla.

Der Osmanisch-Türkischen Geschichte auf der Spur

„Ich wollte die Osmanisch-Türkische Geschichte im Landkreis Rosenheim für die nächsten Generationen festhalten“, so Kisla. Sein erster Weg führte dafür in das Rosenheimer Stadtarchiv. Dort fragte er nach, ob es bereits solch ein Buch gäbe. Die Antwort habe ihn tief getroffen: „Für andere Gesellschaften gab es solche Bücher, nur nicht für die Türkische.“ Er sah es als seine Aufgabe, dies endlich nachzuholen.

2019 fing er mit der Sammlung zahlreicher Dokumente an, führte Interviews und begab sich auf die Spuren quer durch Rosenheim. Sein Ziel: „Die Rosenheimer Türken vorzustellen.“ Es gehe unter anderem um Fragen, mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert wurden oder warum sie sich für Rosenheim entschieden haben. „Ich wollte den Anfang der ersten Türken hier in Rosenheim dokumentieren und wie es sich bis heute entwickelt hat“, erklärt Kisla.

Drei Jahre dauerte es, bis das Buch fertig war: „Ich war sehr zufrieden, als ich nach all der Arbeit das fertige Buch in den Händen halten konnte.“ 600 Bücher ließ Kisla in der Türkei drucken. „In Istanbul war es etwas billiger als hier in Deutschland.“ Insgesamt habe er 5000 Euro bezahlen müssen. Und das aus eigener Tasche. Dankbar sei er deshalb für die Unterstützung seiner Sponsoren, zu denen auch sein alter Konkurrent Demir gehört. Kaufen kann man sein Buch in der Thalia-Filiale Rosenheim und bei der Buchhandlung Bensegger.

Kulturaustausch ist ihm wichtig

Für die Zukunft hat Kisla bereits einen weiteren Herzenswunsch: Eine Städtepartnerschaft zwischen Rosenheim und der Türkei. Nicht nur er, auch seine fünf Kinder und fünf Enkelkinder fühlen sich als Rosenheimer. Ihm sei es wichtig, dass seine Wurzeln, sowie die türkische Kultur und Geschichte gehört werden. „Ein Kulturaustausch zwischen Schülern und Studenten kann so vieles bewirken und ist wichtig“, erklärt Kisla.

Den ersten Schritt dafür habe er bereits getan: „Ich habe mit dem Kulturamt der Stadt Rosenheim Kontakt aufgenommen, doch sie sagten mir, dass es leider zur Zeit nicht möglich wäre.“ So habe die Stadt Rosenheim bereits andere Partnerstädte. „Ich habe aber Hoffnung, dass es irgendwann dazu kommt“, sagt Kisla. Es bleibt also abzuwarten, ob sich auch dieser Traum für Erol Kisla erfüllt.

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