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Sind Schüler vielleicht die Lösung?

Verkürzte Öffnungszeiten im Freibad Kolbermoor: Wie es zu diesem drastischen Schritt kam

Bademeister Charlie Meier im Kolbermoorer Freibad
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Bleibt das Kolbermoorer Freibad leer? Bademeister Charlie Meier spricht über die neuen Öffnungszeiten und warum er sich wünscht, dass Schulabsolventen sein Team verstärken.

Nur noch eingeschränkte Öffnungszeiten: Das Freibad in Kolbermoor kann in diesem Jahr aufgrund von Personalmangel nicht mehr so lange öffnen. Die Stadt sucht händeringend nach Personal. Ist wirklich keine Lösung in Sicht?

Kolbermoor – Dort arbeiten, wo andere nur in ihrer Freizeit hinkommen – wer möchte das nicht? Die Antwort: Offenbar keiner. Denn seit langem sucht die Stadt händeringend nach einem dritten Bademeister oder einer dritten Bademeisterin – bislang vergebens. Weshalb der Stadt, wie Hauptamtsleiterin Elisabeth Kalenberg sagt, nichts anderes übrig blieb, als die Öffnungszeiten zu verkürzen: In dieser Saison wird das Bad am Montag und Mittwoch von 12.30 bis 19 Uhr geöffnet sein, am Dienstag und von Donnerstag bis Sonntag von 9.30 bis 19 Uhr.

„Bislang fingen unsere Bademeister um sechs Uhr morgens mit ihrem Dienst an, denn das Bad braucht etwa zwei Stunden Vorbereitung, bis es geöffnet werden kann. Und Arbeitsende war bei einer Schließungszeit um acht Uhr abends nicht vor halb neun“, so Elisabeth Kalenberg. Arbeitstage von zwölf Stunden aber – das sei im Grunde unzumutbar. Schließlich seien Charlie Meier und Helmut Eggerl, die beiden Bademeister, die ganze Woche über im Einsatz, inklusive der Wochenenden und das bei jeder Witterung – egal ob Sonnenbrandwetter herrscht oder es aus Kübeln schüttet. Die Stadt, so die Hauptamtsleiterin, sah sich am Ende einfach vor die Frage gestellt, ob sie diese Arbeitsbedingungen ihren Angestellten noch länger zumuten und auch verantworten kann.  

Bademeister würden alte Zeiten vorziehen

Der Anstoß zur jetzigen Kürzung der Öffnungszeiten ging übrigens nicht von den beiden Hauptbetroffenen, Charlie Meier und Helmut Eggerl aus. Die hatten sich mit der Länge ihres Arbeitstages arrangiert, sind aber natürlich, wie Charlie Meier sagt, alles andere als böse darüber, dass er jetzt verkürzt ist. Trotzdem würden sie die Alternative, eine dritte Kraft und damit wieder die alten Öffnungszeiten, eindeutig vorziehen. Schließlich liegen ihnen ihre „Kundschaft“ und deren Wünsche sehr am Herzen. Und gerade unter jenen Gästen, die „immer und bei jedem Wetter“ da seien, gäbe es viele, die die frühen Morgenstunden, wenn sonst noch wenig los und es auch noch nicht heiß ist, besonders geliebt hätten. 

Um verlängerte Öffnungszeiten wieder zu ermöglichen, sei die Stadt, so Hauptamtsleiterin Elisabeth Kalenberg, auf allen nur denkbaren Feldern aktiv. Das Stellenangebot sei ständig ausgeschrieben, aber man kümmere sich auch aktiv um möglichen Nachwuchs: Auf allen Ausbildungsmessen in der Region, aber auch direkt in den Schulen, etwa bei Orientierungsveranstaltungen in der Pauline-Thoma-Schule.  

Lieben ihren Beruf

Dass da bislang gar so wenig Resonanz zu erhalten ist, können Charlie Meier und Helmut Eggerl nicht wirklich verstehen. Sie üben ihren Beruf auch nach Jahrzehnten noch gerne aus. „Man hat es einfach mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Nationen zu tun, die überdies im Freibad meist gut gelaunt sind“, sagt Charlie Meier, „wenn jemand gerne mit Leuten in Kontakt kommt, ist das wirklich toll“. Auch dass alle Altersgruppen im Freibad anzutreffen sind, von ganz klein bis etwas betagter, mache die Arbeit vielfältig und damit interessant. Für Charlie Meier ist diese Abwechslung, verbunden mit der Tatsache, dass man ja meist im Freien sein kann, ein großes Plus an seinem Arbeitsplatz, das ihn über jede Tätigkeit an irgendeinem Schreibtisch meilenweit hinaushebt. 

Auch Helmut Eggerl hat deshalb den Wunsch, dass bei den kommenden Nachwuchsveranstaltungen, auf denen die Stadt auch in diesem Jahr vertreten sein wird, zumindest bei dem einen oder anderen Interesse geweckt werden kann. So viel Interesse, dass man sich den Arbeitsplatz, der in seinem Aufgabenspektrum übrigens viel breiter ist, als man als Laie vermutet, etwas näher anschauen will. „Das muss auch nicht im Rahmen eines Schulpraktikums geschehen“, sagt dazu Elisabeth Kalenberg. Wer Interesse habe, könne auch unter dem Schuljahr an dem einen oder anderen Nachmittag ein bisschen reinschnuppern und sehen, ob ihm diese Arbeit gefällt. Die Stadt ist jedenfalls in dieser Hinsicht absolut offen – und Charlie Meier wie auch Helmut Eggerl sind es sowieso.

Dennoch ein freudiger Eröffnungstag

Doch trotz dieser Sorgen konnte das Freibad in Kolbermoor am Donnerstag (1. Mai) seine Türen für seine ersten Besucher öffnen. Doch sind 18 Grad Wassertemperatur nicht zu kalt? Es kommt hier, wie oft, auf den Vergleichsmaßstab an. Wenn man die Temperatur nimmt, die das Wasser im letzten Jahr am Eröffnungstag des Kolbermoorer Freibads hatte – nämlich 14 Grad – war das Wasser in diesem Jahr zum Saisonstart geradezu wohlig warm.

Der Meinung sind auch Angela Stangl, Ingrid Dimanovski und Rosemarie Bürger, die in diesem Jahr die Ersten sind, um die Freibadzeit mit einigen Runden zu eröffnen. Wobei die drei sowieso nichts abschreckt. Sie gehen, wie sie sagen, auch bei einem „Sauwetter“ schwimmen, bei dem andere sich überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, das Haus zu verlassen.

Am Eröffnungstag des Kolbermoorer Freibads hatte das Wasser gerade einmal 18 Grad. Für Angela Stangl, Ingrid Dimanovski und Rosemarie Bürger (v.l) aber kein Grund, nicht ins Wasser zu springen. Die beiden Bademeister Helmut Eggerl und Charlie Meier (v.l) freuten sich.

Für alle, die etwas verfrorener sind: am Wochenende soll das Wetter schön bleiben und damit sind, so meint Bademeister Charlie Meier, am Sonntag vielleicht schon 20 Grad im Becken möglich. Er und Helmut Eggerl freuen sich jedenfalls schon richtig auf die Saison: Denn so schön eine winterliche Ruhepause eine Zeitlang auch sein kann – der Umtrieb in einem vollen Freibad voller Leben fehlt ihnen dann doch.

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