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Idyllische Inselweihnacht

„Schnell agieren“ auf Fraueninsel? So steht es um die Sicherheit auf Christkindlmarkt im Chiemsee

Menschenmassen strömen von einem Chiemseeschiff auf die Fraueninsel
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Mit dem Schiff zum Christkindlmarkt – für die Fraueninsel Fluch und Segen zugleich

Weihnachtsmarkt auf einer Insel. Nicht zu vergleichen mit der Konkurrenz in den Innenstädten. Viel idyllischer. Einerseits. Viel gefährlicher? Nur, wenn die Fraueninsel vor Menschenmassen sinkt. Was Veranstalter, Polizei und Rettungskräfte für einen friedlichen Markt tun.

Fraueninsel – Breitscheidplatz. Die wenigsten wissen, wo genau das ist. Was genau dort geschah, gerät außerhalb Berlins zunehmend in Vergessenheit. Alle Jahre wieder, zu Weihnachten, aber kommt das Thema wieder auf den Tisch. Denn am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche raste 2016 ein islamistischer Terrorist mit einem Sattelzug in die Menschenmenge auf dem dortigen Weihnachtsmarkt. Ein Dutzend Menschen starb, fast 70 wurden schwer verletzt. Seitdem warnen die Innenministerien von Bund und Ländern vor den gefährlichen Weihnachtsmärkten.

Schon im Sommer setzten sich Veranstalter, Polizeichef, BRK, Feuerwehr, Wasserwacht und Bürgermeister zusammen, feilten an einem Sicherheitskonzept für den Christkindlmarkt auf der Fraueninsel. Nicht, weil von einer akuten Gefahr ausgegangen wurde, betont Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Thalmeier, Chef der Polizeiinspektion Prien, aber von einer abstrakten Gefährdungslage müsse man seit Berlin 2016 leider immer ausgehen. Und dann gibt es in diesem Jahr ja mit Emanuel von Oy auch noch einen neuen Veranstalter und dessen Sicherheitskonzept wollten sich alle Beteiligten gemeinsam ansehen.

Für von Oy, seit Jahren als Veranstalter verschiedenster Festlichkeiten aktiv, war auch klar, dass er für den Christkindlmarkt ein eigenes Konzept braucht. Denn die Insellage ist Fluch und Segen zugleich. Amokfahrten sind zwar ausgeschlossen, aber Hilfe von „außen“ nicht innerhalb von ein paar Minuten da. Sicherheitsdienst, Sanitäter, Polizei und Feuerwehr müssen auf der Insel sein. Für den Sicherheitsdienst sorgt von Oy, für die Polizei Thalmeier, die Sanis kommen vom Roten Kreuz und die Fraueninsel hat eine eigene Feuerwehr. Ausreichende Beleuchtung und vernünftige Rettungswege fallen in die Kategorie „Selbstverständlichkeit“, zwei ausgewiesene Hubschrauberlandeplätze sind schon eher rar, aber vorhanden.

Um schnell reagieren zu können, sind etliche Kameras im Einsatz. „Die zeichnen nicht auf“, versichert von Oy, aber so ließe sich das Geschehen auf der Insel gut beobachten. „In dem Moment, wo uns etwas komisch vorkommt, können wir schnell agieren.“ Zumal alle, die irgendwie mit Sicherheit zu tun haben, per Funk verbunden seien. Und: Über die Fraueninsel wurde ein Rasterplan gelegt. Denn Hausnummer 8 und Standnummer 8 sind so gar nicht identisch, da hilft der Rasterplan, die Leute an den richtigen Einsatzort zu schicken. Wie schnell es dann gehen kann, zeigte sich schon am Freitag (29. November), als sich am Nordsteg ein Gast verletzte und die BRKler binnen Minuten zur Hilfe eilten.

Von Oy hat sich aus seinen Sicherheitsleuten die erfahrensten ausgesucht, „die, die einen kühlen Kopf behalten“, eine Handvoll ist in Warnwesten ständig auf dem Markt unterwegs. Thalmeier hat Kräfte der Wasserschutzpolizei abgestellt, „die sind ansprechbar, auch für Besucher, und können sofort eingreifen.“ Vier Frauen und Männer der Priener BRK-Bereitschaft sind permanent im Marktgelände am Kloster unterwegs. Mit der Chiemsee-Schifffahrt wurde besprochen, wie die Leute am besten, sichersten und schnellsten auf die Insel und wieder hinunter kommen, „aber die Herrschaften haben da ja viel Erfahrung“, sagt Thalmeier.

„Wir haben alle das Ziel, eine friedliche Veranstaltung auf die Beine zu stellen“, sagt der Polizeichef. „Es wäre für mich das Schlimmste, wenn ich wüsste, dass in meiner Zuständigkeit etwas Gravierendes passiert“, sagt von Oy. Beide wissen aber auch: „Hundertprozentig können wir nichts ausschließen.“

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