Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Im Einklang mit dem Denkmalschutz

Tradition trifft auf erneuerbare Energie: Wie die Chiemseefischerei neue Wege geht 

V.l.n.r.: Florian Lex von der Chiemseefischerei Thomas und Florian Lex , Projektleiter Moritz Seefried und Thomas Schießl, Geschäftsführer von freeETECH
+
Die Chiemseefischerei Thomas und Florian Lex setzt auf erneuerbare Energien. Florian Lex sowie Projektleiter Moritz Seefried und Thomas Schießl (von links), Geschäftsführer von freeETECH erklären, wie.

Tradition mit erneuerbaren Energien verbinden. Das will die Chiemseefischerei Thomas und Florian Lex auf der Fraueninsel. Welche Projekte dafür bereits umgesetzt wurden, welche Hürden es zu meistern gab und was noch geplant ist.

Chiemsee – „Jeder sollte einfach ein bisschen seinen Beitrag leisten. Und bei uns bietet sich das auch gut an”, sagt Florian Lex von der Chiemseefischerei Thomas & Florian Lex. Die Nachhaltigkeit spielt in dem seit 1857 bestehenden Familienunternehmen schon immer eine Rolle, wie Florian Lex weiter sagt. Jetzt geht es darum, den Betrieb vom Fischen bis zur Vermarktung auch klimaneutral zu gestalten. Hier setzt die Chiemseefischerei auf erneuerbare Energien.

Ein Projekt der freeETECH aus Neukirchen am Teisenberg hilft dabei. Das Handwerksunternehmen ist spezialisiert auf ganzheitliche Energiekonzepte für Privathaushalte und mittelständische Unternehmen. Als wichtigsten Schritt für das Ziel der Chiemseefischerei haben sie dort bereits eine Photovoltaikanlage mit Speicher installiert.

PV-Anlage muss sich in Landschaftsbild integrieren

Ganz einfach war das aber nicht, denn auf der Insel gilt es besonders den Denkmalschutz zu beachten. „Es wird in Zukunft eine Satzung geben für die Insel, dass die Dächer, die von Besuchern eingesehen werden können, sich ins Landschaftsbild einfügen müssen”, sagt Projektleiter Moritz Seefried von freeETECH. Über ein Jahr haben sich die Verantwortlichen mit dem Denkmalamt ausgetauscht und ein Konzept ausgearbeitet, fügt Geschäftsführer Thomas Schießl hinzu.

Und das sieht wie folgt aus: Auf der Dachseite, die von den Besuchern der Fraueninsel gesehen werden kann, wurden die PV-Module in das Dach integriert. „Die Anlage ist somit auch die wasserführende Schicht. Dazu gehört auch, dass dahinter ein Blechschienensystem ist, dass das Wasser zur Dachrinne abführt”, erklärt Schießl.

Die PV-Module wurden in das Dach integriert, da sie sich dem Landschaftsbild anpassen müssen.

Auch keine ganz einfache Aufgabe, wie Seefried sagt: „Wenn man das Dach aufmacht, dann kommt die Dachhaut. Und dadurch, dass bei der Unterkonstruktion die wasserführende Schicht, also die Schienen der PV-Anlage sind, muss gegeben sein, dass das Dach zu 100 Prozent dicht ist.” Heißt: Das Dach musste abgerissen und neu eingeschalt werden. „Weil wir dann sicher sein konnten: Das Dach ist dicht und die PV-Anlage kann da oben problemlos bleiben.”

Das neue Projekt der Chiemseefischerei ist auch bereits in Betrieb. Die Hochleistungsmodule mit einer Gesamtleistung von 29,44 Kilowatt-Peak (Maßeinheit für die maximale Leistung der Photovoltaikmodule unter genormten Standardbedingungen) erzeugen laut Ertragsprognose jährlich knapp 31.000 Kilowattstunden sauberen Strom. Sie erwärmen zudem mit einem 3,5 Kilowatt-Heizschwert das Wasser für den Betrieb in der Chiemseefischerei. Somit können jährlich rechnerisch etwa 14.271 Kilogramm CO₂ vermieden werden. 

Beim Besuch auf der Fraueninsel zeigt sich schnell: die dunklen Module auf dem Dach fallen kaum auf, sind gut in das Bild integriert. Zusätzlich befinden sich auch noch PV-Module auf der Dachseite, die nicht von Besuchern gesehen werden kann. „Die Hinterseite des Gebäudes ist nicht in der Sichtachse von Besuchern. Da haben wir die Anlage auf klassische Weise gebaut”, sagt Schießl. Bedeutet, die Module wurden mit Schienen auf das Dach gebaut, sind hinterlüftet und die wasserführende Schicht bleibt dieselbe wie vorher.

Nächster Schritt: Elektroboote

Das ist aber noch nicht alles. Der nächste Schritt: Elektroboote. Zwei der insgesamt vier Gefährte der Chiemseefischerei werden aktuell bei einem Bootsbauer auf der Fraueninsel auf den elektrischen Antrieb umgebaut. Auch am Steg wurden bereits Leitungen verlegt, hier sollen die Akkus der Boote künftig aufgeladen werden können – und das mit Überschuss von der PV-Anlage.

An diesem Steg sollen künftig die Elektroboote der Chiemseefischerei aufgeladen werden. Kabel wurden bereits installiert.

Ein großer Vorteil für die Familie Lex. Denn sie fahren früh am Morgen auf den See zum Fischen raus. Wenn sie am vormittag zurückkommen, können sie das Boot zum Aufladen am Steg anstecken und mit dem ersten Überschuss der Anlage aufladen. Wann es genau soweit ist, kann noch nicht gesagt werden. Florian Lex freut sich aber schon darauf, „zu wissen, dass wir mit Energie von der Sonne unterwegs sind, die nichts kostet”. Das komplette Vorhaben – PV-Anlage und Elektroboote – wird zudem kofinanziert von der Europäischen Union und mitfinanziert durch den Freistaat Bayern, aus dem Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds 2023 – 2029.

Kommentare