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„Mädels rennen uns die Bude ein“

„Sauberer“ als die Männer: Warum es in Rott ein Frauen-Fußball-Wunder gibt

rotter frauenfußball
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Die Rotter Ladys sind fußballbegeistert: Drei Mädchenmannschaften und eine Frauenmannschaft gibt es inzwischen.

Mitgliederschwund, wenige Trainer, fehlender Nachwuchs: So ist die Situation in vielen Sportvereinen. Nicht in Rott. „Die Mädels rennen uns die Bude ein“, sagt Jugendleiter Simon Hifinger. Warum der Frauenfußball hier zur Erfolgsgeschichte wurde – und was die Ladys gegenüber den männlichen Kickern auszeichnet.

Rott – Der Rotter Sportverein: Für Anke Ritter ist er ihr zuhause. „Ich bin so dankbar, dass mich die Mädels aufgenommen haben“, sagt Ritter. „Der Zusammenhalt ist einfach unvergleichlich.“ Seit 2019 spielt die 44-Jährige Fußball. Der Sport ist inzwischen zu ihrer Leidenschaft geworden, bald will sie auch noch den Trainerschein machen. Ritter ist die Älteste in der Damenmannschaft. Dass sie erst seit fünf Jahren spielt, ist nichts Ungewöhnliches. Sie ist eine Spätberufene, wie viele der Frauen und Mädels hier. „Im Gegensatz zu den Jungs fangen die meisten Mädchen erst viel später mit dem Fußball an“, sagt Peter Metzke, der Trainer der Rotter Frauenmannschaft. Das zeigt sich auch bei den Mannschaften: während die Jungs oft schon in der G-Jugend also schon unter sieben Jahren anfangen zu dribbeln, geht es für die Mädels erst ab der E-Jugend, also zwischen neun und elf Jahren, richtig los.

Einzige Frauenmannschaft in der Umgebung

Drei Jugend-Mädchenmannschaften mit je um die 15 Spielerinnen hat der ASV inzwischen, plus eine Frauenmannschaft. „Sowas gibt es in der Umgebung nirgends“, erzählt Michael Köck, einer der Trainer für die Mädchenmannschaften stolz. Zwischen 16 und 44 Jahren sind die Damen alt. Für Turniere müssen sie oft weite Strecken fahren, um überhaupt einen Gegner zu finden. Der Frauenfußball: Im Amateursport immer noch ungewöhnlich. „Ich verstehe das überhaupt nicht. Es ist kein schlechterer Fußball“, sagt Köck. „Im Gegenteil: Ich finde der Fußball der Frauen ist sauberer. Eine Schwalbe vor dem Tor wirst du hier nicht finden.“

Das bestätigt auch Jugendleiter Simon Hifinger. „Schauspielereien nach einem Sturz gibt es bei den Mädels nicht.“ Außerdem seien die Mädchen ehrgeiziger, sagt Metzke. „Sie fangen zwar später an, aber dann richtig. Sie geben bei jedem Training Hundertprozent.“ Diese Wertschätzung der Mädchen und Frauen ist für Köck und Metzke auch das Erfolgsgeheimnis, warum es in Rott so gut läuft. „Der Verein behandelt den Frauenfußball gleichwertig. Wir haben noch nie um irgendeine Unterstützung kämpfen müssen. Das ist in anderen Sportvereinen anders. Da werden die Mädchen stiefmütterlich behandelt.“

„Wer ‚in‘ sein will in Rott, spielt Fußball“

Ob das der einzige Grund für den großen Andrang an Mädels, ist kaum nachzuvollziehen. Tatsache ist aber: Über Mitgliederschwund, wenige ehrenamtliche Trainer und fehlenden Nachwuchs kann Rott im Gegensatz zu vielen anderen (Sport-)Vereinen der Region nicht klagen. „Die Mädels rennen uns die Bude ein“, beschreibt Jugendleiter Hifinger die Situation. „Wer ‚in‘ sein will in Rott, spielt Fußball“, setzt Metzke hinzu und lacht.

Doch nicht nur in Rott. Teilweise kommen die Mädchen für eine Chance, dem Ball hinterher zu jagen, von weit her. Elena Kurz kommt extra aus Attel her. Fußball spielen wollte sie schon lange. „Lange Zeit war aber die nächste Mädchenmannschaft in Edling. Das war fahrtechnisch für meine Eltern schwierig zu machen.“ Jetzt sei sie glücklich, in Rott Fußball spielen zu können. „Jeder hier zählt, das ist schon etwas besonderes“, findet sie. Das bestätigt auch Fiona Metzke. Die 15-Jährige hat vor elf Jahren mit dem Sport angefangen. Damals noch bei den Jungs. Inzwischen ist sie Co-Trainerin in der Mädchenmannschaft der C-Jugend. „Mit den Mädels spielen ist einfach schöner“, findet sie. Der Zusammenhalt sei besser und es mache mehr Spaß. Dass niemand ausgeschlossen wird, kann auch Meilat Tekea (11) bestätigen. Ihre Familie ist aus Eritrea geflüchtet, seit knapp einem Jahr spielt sie in Rott, genau wie ihr Bruder und ihre Schwester. Sie möchte aber auf jeden Fall dabei bleiben, denn für sie steht fest: „Es macht sehr viel Spaß.“

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