Technik des Beckens veraltet
Muss Frasdorfer Schwimmbad schließen? Quellwasser zum Trinken, aber baden ist gefährlich
Wie geht es weiter für das Frasdorfer Schwimmbad? Zwar wird das Becken aus natürlichen Quellen gespeist, die Technik des Beckens entspricht aber nicht der Norm. Eine Aufrüstung: teuer. Wie es nun weitergeht.
Frasdorf – Ist der Betrieb des Frasdorfer Schwimmbades nach allen bisherigen Baumaßnahmen schon wieder gefährdet? Bürgermeister Daniel Mair berichtete in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates über eine Überprüfung der Anlage durch das Gesundheitsamt Rosenheim. Dabei stellte die Behörde fest, dass die Aufbereitung des Wassers im Schwimmbecken nicht der sogenannten DIN 19643 als Badewasser entspreche.
Schwimmbecken wird aus Quellen gespeist
Das Wasser im Becken stammt aus den Quellen in unmittelbarer Nähe am Berg. Hier liegt auch das Wasserschutzgebiet der Gemeinde Frasdorf für die Trinkwasserversorgung.
Das Wasser im Becken des Frasdorfer Schwimmbades ist nach den Proben, die die Gemeinde alle zwei zur Untersuchung schickt, zwar zunächst von Trinkwasserqualität. Aber die Zugabe von Chlor zur Entkeimung, die per Hand durch die Mitarbeiter des Bauhofs erfolgt, reicht auf Dauer nicht aus. Dazu ist laut Infektionsschutzgesetz eine Aufbereitungsanlage nötig. Da das Frasdorfer Becken keine automatische Umwälzanlage hat, kann nicht sichergestellt werden, dass das Chlor in alle Ecken des Schwimmbades kommt und dort eventuelle Keime abtötet. Was in Frasdorf leider zutrifft. In den Wasserproben wurden neben Fäkalkeimen auch Keime gefunden, die Infektionen der Haut und des Mittelohres verursachen können. „Ebenso befanden sich weder die Chlorkonzentration noch andere wichtige Werte im Normbereich, die sicherstellen, dass niemand beim Baden krank wird“, heißt es von Seiten des Gesundheitsamtes. Deshalb sehe man Handlungsbedarf. „Eine Schließung des Bades wurde bisher jedoch nicht angeordnet.“
Ein Vergleich mit natürlichen Seen in der Region hinke, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Denn da es sich beim Frasdorfer Schwimmbad um ein Becken handle, das 1935 als Lösch- und Badeweiher künstlich gebaut wurde, unterliege es anderen Kriterien und Anforderungen als ein natürliches Gewässer oder ein Baggersee.
Die Gemeinde sieht zwei Lösungsmöglichkeiten für das Frasdorfer Problem: Zum einen den Einbau einer entsprechenden Umwälztechnik. Kosten: unbekannt, aber vermutlich hoch. Genaueres kann bisher niemand sagen, weil noch keinerlei Planung für eine Wasseraufbereitungsanlage – die es in unterschiedlichsten Ausführungen und Größenordnungen gibt – vorliegen.
Zum anderen die Gründung eines Vereins, denn damit könnte eine Zugangsbeschränkung auf dessen Mitglieder eingerichtet werden. „Vereinsmitglieder würden unterschreiben, dass sie die Gegebenheiten akzeptieren und somit die Verantwortung für ihr Tun selbst übernehmen“, so Bürgermeister Daniel Mair auf Nachfrage des OVB. Dies gehe jedoch bei einem öffentlichen Bad nicht, deshalb Vereinsbad. Nichtmitglieder haben dann keinen Zutritt mehr zum Bad. Allerdings könne jede(r)Vereinsmitglied werden, auch spontan. Das Gesundheitsamt überprüft diese Lösung noch juristisch, heißt es von einer Amtssprecherin, das Ergebnis werde der Gemeinde dann mitgeteilt.
Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde aktualisiert. Die Meldung, dass das Schwimmbad in Frasdorf dauerhaft geschlossen wird, ist nicht korrekt. Es werde nach einer Lösung gesucht. Noch sei alles offen.