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Besondere Fleckchen für DAV Sektionen am Chiemsee

Fluch und zugleich Segen: Immer mehr Menschen sind von den Bergen fasziniert

Die Vorsitzenden der DAV-Sektionen Achental und Prien: Hermann Roth (l.) und Josef Buchner mit dem Geigelsteingebiet in der Mitte
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Die Vorsitzenden der DAV-Sektionen Achental und Prien: Hermann Roth (l.) und Josef Buchner mit dem Geigelsteingebiet in der Mitte

Der Bergsport hat in den letzten Jahrzehnten laut den Vorsitzenden der DAV-Sektionen Prien und Achental deutlich an Zuspruch gewonnen, was nicht nur positive Seiten nach sich zieht. Beide verraten, was sie an der Bergwelt fasziniert und wie man an Geheimtipps kommt.

Chiemgau – Der Deutsche Alpenverein (DAV) vereinigt rund 1,5 Millionen Mitglieder, die in 356 regionalen Vereinen, sogenannten „Sektionen“, organisiert sind. Mit den Sektionen Prien, Achental und Traunstein sind drei davon im Chiemgau angesiedelt. Der 55-jährige Josef Buchner ist seit knapp 40 Jahren Mitglied des DAV und seit 2010 erster Vorsitzender und Trainer für Alpinklettern und Skihochtouren der Sektion Prien. Aufgewachsen in Trostberg, haben ihn bereits als Kind die Berge angezogen: „Diese Berge im Sommer, diese Felsen, wenn der Kalk in der Sonne strahlt. Und diese Steilheit, vor der ich früher unheimlich viel Angst gehabt habe“, erinnert sich Buchner. Er mache Bergsport nicht nur um des Sportes willen. „Das ist nicht für den Sport. Das ist ein Gefühl“, sagt Buchner.

„Im Winter schaut die Welt ganz anders aus“

Im Winter habe die Berglandschaft im Chiemgau für ihn einen besonderen Reiz. „Da schaut die Welt immer ganz anders aus. Diese friedliche oder diese sanfte, eingeschneite Umgebung“, schwärmt Josef Buchner. Er bezeichnet den Winter nicht als die schönere Jahreszeit, sondern schreibt ihm eine andere Faszination zu: „Er hat eine andere Herangehensweise an das Ganze.“

„Der Winter hat einen besonderen Zauber“, schließt sich der erste Vorsitzende der DAV-Sektion Achental und ausgebildete Bergwanderführer Hermann Roth an, „besonders, wenn Neuschnee gefallen ist.“ Der 71-Jährige ist seit über 40 Jahren DAV-Mitglied und mit Skiern und zu Fuß in den Alpen unterwegs. „Ich bin diesbezüglich noch recht fit“, lacht Roth. Zu der Frage, ob die Berge dafür verantwortlich seien, meint der Bergwanderführer, dass eine Grundkondition vorhanden sein müsse. „Aber sie wird durch den Bergsport erhalten“, so Roth.

Hermann Roth auf dem Gipfel des Tschirgant mit Blick nach Westen ins Inntal

Deutlicher Anstieg an Bergtouristen

Beiden Vorsitzenden ist ein nachhaltiger Umgang mit der Bergwelt wichtig, auch im Winter. „Es ist wichtig, dass man auch die Demut vor der Natur erkennt. Die Demut vor den Lebewesen, die da draußen ein hartes Leben haben, dass wir darauf Rücksicht nehmen“, betont Josef Buchner von der Sektion Prien. „Und eine Demut, dass wir das alles so betreten dürfen und dass wir deshalb darauf Rücksicht nehmen sollten.“ Gerade da sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein deutlicher Zuwachs an Bergsportlern verzeichnen lässt. „Man sieht immer mehr Leute in den Bergen“, sagt Hermann Roth. Besonders während der Corona-Zeit sei die Zahl der Menschen in den Alpen gestiegen und auch danach konstant hoch geblieben. „Dort, wo vorher nur ein Pfad gerade so sichtbar war, ist jetzt ein Weg“, meint Hermann Roth.

Erosionsgefahr durch Abkürzungen

Tendenziell begrüße Roth den Zuwachs an Berginteressierten. „Es ist gut für den Körper und die Psyche, etwas zu tun“, sagt der 71-Jährige. Trotzdem erinnert Roth: „Was man mit hinaufnimmt, nimmt man auch wieder mit hinunter.“ Außerdem bittet Roth darum, die Wege zu beachten. Dies sei besser für die Kondition und die Natur. Neu entstehende Wege durch Abkürzungen würden die Erosionsgefahr erhöhen.

Die Alternative wären Sperrungen von Berggebieten, und das wolle niemand, und es sei kontraproduktiv, so Josef Buchner. „Meine Meinung ist: Ich schütze nur etwas, was ich kenne. Wenn ich ausgesperrt wäre, dann wüsste ich nicht, was ich schützen soll, und damit geht das kaputt“, erklärt Buchner.

Mehr Umweltbewusstsein bei Bergfreunden

Positiv sei laut Hermann Roth zu verzeichnen, dass das Umweltbewusstsein bei den Bergsportlern wachse und eine erhöhte Sensibilisierung festzustellen sei. Dies zeige sich etwa im Hüttenbetrieb oder bei der Anreise der Bergtouristen, die vermehrt auf Fahrgemeinschaften zurückgreifen. In Zeiten des Klimawandels würden die Winter außerdem kürzer, meint Josef Buchner. Daher sei es ebenfalls wichtig, nicht um jeden Preis eine Skitour gehen zu wollen und dazu hunderte Kilometer für ein bisschen Schnee fahren zu müssen. Die Berge machen auch ohne Schnee Spaß.

Josef Buchner bei einer Skitour auf der Kleinen Reibe in Berchtesgaden.

Aktuell ist die Schneelage für Skitourengeher allerdings gut. Buchner empfiehlt für Einsteiger und Fortgeschrittene die Region um den Geigelstein. Dort kann man auch auf der Priener Hütte einkehren. Die Region biete sich an, da man je nach Kondition eine Route wählen könne. „Von der Schlechinger Seite ist es steiler, da muss man ein bisschen schauen“, meint Buchner. Von Sachrang aus ginge es leichter. Ausführliche Tourenbeschreibungen finden sich zudem unter www.alpenvereinaktiv.com. Zum Skitourengehen und für den Umgang mit der Ausrüstung bieten die Sektionen auch regelmäßig Kurse an, da eine gute Vorbereitung essenziell ist.

Das Gebiet um den Geigelstein bietet sich für Skitourengeher an, da es für jeden Schwierigkeitsgrad etwas bereithält. Detaillierte Touren-Beschreibungen bietet der Alpenverein unter www.alpenvereinaktiv.com an.

Geheimtipp nur mit Vertrauen

Einen Geheimtipp möchte der erste Vorsitzende der Sektion Prien allerdings nicht geben. „Ein Geheimtipp bleibt ein Geheimtipp“, schmunzelt Buchner. An einen Geheimtipp komme man nur mit Vertrauen, da ein Geheimnis auch dafür da sei, um Schönheit zu bewahren. Zudem, da sind sich Buchner und Roth einig, sei das Schönste, das Bergerlebnis mit anderen zu teilen. Wenn sich alle mit Respekt zueinander und der Natur verhalten, brauche es keine besonderen Tipps, dann sei es überall schön.

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