Wieso das Feuer in Feldolling erneut aufflammte
„Erschreckend“: Inhaber-Familie zu Doppel-Brand in Lagerhalle – Kripo ermittelt wegen Brandstiftung
Zwei Tage lang hat ein Großbrand einer Lagerhalle in Feldkirchen-Westerham die Feuerwehr in Atem gehalten. Jetzt ermittelt die Kripo wegen Brandstiftung. Wie die Inhaber-Familie die dramatischen Stunden erlebt hat.
Feldkirchen-Westerham – Für die Familie Neureither ist alles noch unbegreiflich. Nur schwer finden sie die richtigen Worte, die die aktuelle Situation beschreiben. Erwin und Alexander Neureither sind die Geschäftsführer der Firma „JNS Dachtechnik“. Vater und Sohn können sich noch genau an den Moment erinnern, als sie von der Polizei und Mitarbeitern vom Brand in ihrer Lagerhalle in Kenntnis gesetzt wurden.
„Wir sind noch tief betroffen“, sagt Alexander Neureither. „Es ist erschreckend, wie schnell sowas passieren kann. Gleichzeitig sind wir unendlich dankbar, dass kein Mensch dabei verletzt wurde.“ Das schnelle Eintreffen der Feuerwehr am Brandort war „beeindruckend“. In kürzester Zeit seien sie vor Ort gewesen und konnten „mit ihrem unermüdlichen Einsatz“ dafür sorgen, dass der Brand „unter Kontrolle gebracht wurde“. Durch diese schnelle Reaktion, habe die Feuerwehr verhindern können, dass das Feuer auf die benachbarten Häuser überging. Für die Familie ein Grund zum Aufatmen.
Brand in Lagerhalle in Feldolling wieder aufgeflammt (26. November)
„Wir möchten uns – auch im Namen unserer gesamten Firma – bei allen Einsatzkräften bedanken“, betont Familie Neureither. „Durch den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr, des Roten Kreuzes, des THW und der Polizei, hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig diese teils ehrenamtlichen Institutionen für unsere Gesellschaft sind.“
Für die kommende Zeit stehen einige Arbeiten für die Firma an. „Aktuell sind mehrere Baustellen betroffen, da viele angefertigte und benötigte Materialien verbrannt sind, diese müssen nun neu beschafft werden“, sagt Neureither. Zudem muss die Brandstelle geräumt und Zelte müssen beschafft werden, um dort das neu besorgte Material zu lagern. „Im Büro kann nach der Evakuierung von einem Tag der Betrieb normal weiterlaufen“, teilt Alexander Neureither mit.
Glutnester vom Vortag womöglich wieder aufgeflammt
Am Dienstagfrüh (26. November) ging um 4.20 Uhr die Mitteilung ein, dass es an der Lagerhalle in Feldkirchen-Westerham erneut brennen würde. Für die Rettungskräfte hieß es damit, zurück zum Gebäude Im Müllerland in Feldolling. Einer, der dabei war, ist Robert Weber, Erster Kommandant der Feuerwehr Feldolling. Von den Ereignissen ist er noch überrascht. „Wir haben in der Nacht die Stelle noch einmal kontrolliert und kurze Zeit später kam dann die Mitteilung, dass es dort brennt“, berichtet Weber.
Auch wenn der Brand nicht so schlimm war, wie am vorherigen Tag, gab es einige Schwierigkeiten. Denn in einer Lagerhalle gibt es viele Gegenstände. Material, Balken und Altmetalle, die zusammenbrechen könnten oder die Wege versperren, erschwerten die Arbeiten. „So ein Brand ist immer schwierig, vor allem wenn man durch das Material nicht an die Glutstellen kommt“, erklärt der Erste Kommandant.
So musste erneut ein Bagger zum Einsatz kommen, der die rumliegenden Hindernisse „auseinanderziehen“ musste, damit die Löscharbeiten vorgenommen werden konnten. Am Dienstagnachmittag (26. November) konnten die Löscharbeiten in der Lagerhalle eingestellt werden. Eine Brandwache werde es am Abend aber nicht geben. „Das muss natürlich immer vor Ort abgeschätzt werden“, sagt Weber. Wenn ein Brand gelöscht wird, folgt eine Kontrolle und dann die Einschätzung, ob es eine Brandwache braucht. „Wir konnten jetzt aber alles löschen.“
Ermittler gehen von „vorsätzlicher Brandstiftung“ aus
Was den zweiten Brand verursacht hat, kann Robert Weber noch nicht genau sagen. „Wir vermuten, dass es Glutnester waren“, sagt er. Dabei handelt es sich um kleine Stellen, die glühendes Material enthält. Dringt Sauerstoff dazu, flammt das Feuer wieder auf. „Das dauert aber, bis sowas entsteht und ist damit nicht sofort erkennbar“, sagt Weber.
Dass ein oder mehrere Glutnester vom ersten Brand wieder aufgeflammt sind, bestätigt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf OVB-Anfrage. „Es hat somit keinen neuen Brand gegeben, sondern es handelte sich um ein Wiederaufflammen“, sagt er. Eine absichtliche Brandlegung könne nach jetzigem Stand der Ermittlungen ausgeschlossen werden.
Die Kriminalpolizei sucht Zeugen
Sind jemandem verdächtige Wahrnehmungen oder Personen unmittelbar vor oder nach der fraglichen Tatzeit am 25. November (1 Uhr bis 3 Uhr) im näheren Umfeld an der Adresse „Im Müllerland“ in Feldkirchen-Westerham aufgefallen?
Hat jemand den Brand beobachtet oder kann sonst sachdienliche Hinweise geben, die zur Klärung der Tat führen könnten?
Zeugen werden darum gebeten, unter der Telefonnummer 08031/ 200-0 anzurufen.
Wie die Polizei nun in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat, mussten beim Einsatz am Montag (25. November) sieben Personen aus ihren Häusern evakuiert werden, „da deren Wohnung dem Feuer zum Opfer fielen“. Beim heutigen Brand (26. November) gab es ebenfalls keine verletzten Personen. Derzeit gehe man von einem Sachschaden im siebenstelligen Bereich aus.
Besonders erschreckend: Nach Angaben eines Polizeisprechers gehen die Ermittler derzeit von „vorsätzlicher Brandstiftung“ aus. Nähere Angaben dazu machte die Polizei dazu nicht. Die Ermittlungen der Brandfahnder der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim dauern an.
