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Mehr Sicherheit für Radfahrer

Auf Instagram: So kämpft Katrin Felicetti (32) für mehr Radwege in Bruckmühl

Katrin Felicetti ist selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs. Per Instagram will die Bruckmühlerin jetzt für mehr Aufmerksamkeit in puncto Radfahrer sorgen und dafür kämpfen, dass es in der Marktgemeinde mehr Fahrradwege gibt.
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Katrin Felicetti ist selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs. Per Instagram will die Bruckmühlerin jetzt mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

Katrin Felicetti aus Breitenberg bei Bruckmühl will den Ausbau von Radwegen in der Region vorantreiben. Via Instagram. Wie das funktionieren soll und warum eine Radtour ihrer Mutter der Auslöser für ihr Engagement war.

Bruckmühl – Für den Einkauf im Kramerladen im Nachbardorf, für den Besuch bei der Freundin im Zentrum der Marktgemeinde oder für den Ausflug durchs Mangfalltal: In puncto Verkehrsmittel fällt Katrin Felicetti (32) aus Bruckmühl die Wahl in der Regel auf das Fahrrad. Zum einen aus ökologischer Sicht, zum anderen um fit und gesund zu bleiben. Wobei sie nach eigenen Erfahrungen in und um die Marktgemeinde Bruckmühl aufgrund der spärlich gesäten Radwegen eher ihre Gesundheit aufs Spiel setzt, wenn sie in den Sattel steigt und vielbefahrene Straßen nutzen muss. Daher setzt sich die 32-Jährige für den Ausbau der Radwege in der Region ein, was sie unter anderem mit dem Instagram-Account „kathlunddasradl“ erreichen will.

Vor rund sechs Jahren aus der Nähe von Bonn nach Bruckmühl gezogen, hat Felicetti schnell gemerkt, dass das Fahrrad im Raum Rosenheim oftmals nicht das bevorzugte Verkehrsmittel der Menschen ist. „Ich bin in dem kleinen Dorf Merzbach aufgewachsen“, erzählt die 32-Jährige, die mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Kindern seit einigen Jahren im Bruckmühler Weiler Breitenberg lebt. „In und um Merzbach waren die Fahrradwege wirklich richtig gut ausgebaut.“ Dort habe sie in der Regel sogar entscheiden können, ob sie lieber durch den Wald fahren, oder den Fahrradweg an der Straße nutzen will.

Eine Wahl, die ihr laut eigener Aussage in ihrer neuen Heimat meist verwehrt bleibt. „Hier gibt es ja kaum Fahrradwege“, findet die 32-Jährige, die zudem festgestellt habe, dass viele Menschen in der Region selbst für kleine Strecken das Auto nehmen. „Ich habe hier schon erlebt, das Menschen das Auto genommen haben, um in die Wirtschaft zu kommen, obwohl die nur auf der anderen Straßenseite liegt“, schildert die gebürtige Bonnerin ihre Erlebnisse. Mittlerweile habe sie sich manchmal sogar selbst dabei ertappt, das Auto dem Fahrrad vorzuziehen.

Als Mesnerin in Kirchdorf beschäftigt

Eine Entwicklung, der Felicetti, die als Mesnerin im Bruckmühler Gemeindeteil Kirchdorf arbeitet, jetzt Einhalt gebieten will. Besonderer Auslöser, sich für mehr Sicherheit und Komfort für Radler einzusetzen, war ein Vorfall mit ihrer Mama. Die wäre auf einer Fahrt mit dem Rad in der Region aufgrund der Straßenverhältnisse beinahe gestürzt und habe sich anschließend aufgrund der fehlenden Radwege nicht mehr getraut, mit dem Rad zurückzufahren. Spätestens da war für die 32-Jährige klar, dass für die Radler etwas getan werden muss. Denn, so Felicetti: „Ich möchte meine Kinder damit aufwachsen lassen, dass der beste Weg zu Fuß oder per Fahrrad ist – und nicht per Elterntaxi oder später mit dem Moped.“ Daher hat die junge Frau auf Instagram den Account „kathlunddasradl“ angelegt.

Dort will sie sich nicht nur mit Gleichgesinnten austauschen und mögliche Radtouren in der Region vorstellen, sondern insgesamt die Bürger des Mangfalltals mehr fürs Thema Fahrradfahren begeistern und sensibilisieren. So kommentiert sie dort nicht nur Brennpunkte und potenzielle Schwachstellen in der Marktgemeinde, sondern richtet den Fokus auch auf aktuelle Themen, die die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. Beispiel Dunkelheit: „Letzthin ist mir ein Jugendlicher begegnet, der trotz Dunkelheit ohne Licht unterwegs war“, schildert Felicetti. „Auch hier ist es wichtig, den Menschen klar zu machen, wie gefährlich das ist.“

Radverkehrskonzept gelesen und mit vielen Bürgern gesprochen

Doch der Instagram-Kanal, auf dem sie sich mit Gleichgesinnten austauschen will und mit dem sie hofft, ihre Reichweite ausbauen zu können, um das Thema noch präsenter zu machen, ist nur ein Teil ihrer Arbeit rund um mehr Gehör für Radler in Politik und Gesellschaft. So habe sie sich in den vergangenen Wochen unter anderem mit dem Radverkehrskonzept der Gemeinde beschäftigt (Felicetti: „Da war ich sehr beeindruckt, da steckt sehr viel Arbeit dahinter.“), unzählige Gespräche mit Bürgern geführt und ist mit dem Bürgermeister der Marktgemeinde, Richard Richter (CSU), in Kontakt getreten.

Das Bestreben, mehr für die Radler zu tun, will die zweifache Mutter den Gemeindeverantwortlichen auch gar nicht absprechen. Doch bei der Umsetzung gehe ihrer Einschätzung nach viel zu wenig voran, wie beispielsweise rund um den Bruckmühler Bahnhof, wo die Situation für Radler schwierig sei. Oder direkt vor ihrer Haustür: „Als wir nach Breitenberg gezogen sind, hat uns der Vermieter darauf aufmerksam gemacht, dass dort bald ein Radweg entstehen soll.“ Passiert sei dort zwischen Oberwall und Unterholzham bislang aber nichts.

Selbst der Bau eines Teilstücks wäre laut Felicetti ein Gewinn

Das Problem: Der Marktgemeinde gehören dort wohl nicht alle Flächen, die für den Bau des Radwegs nötig wären. Weshalb die 32-Jährige sich mehr Pragmatismus seitens der politischen Entscheider wünschen würden, denn: „Selbst wenn nur ein Teilstück gebaut wird, hilft das den Radfahrern ja weiter.“ Und nicht nur denen, wie Felicetti glaubt: „Auch für die Autofahrer ist es doch ein großes Plus, wenn die Radler auf einem Radweg unterwegs sind und nicht auf der Straße.“

Mithilfe ihres Instagram-Auftritts, den zahlreichen Gesprächen mit den Mitbürgern und weiteren Aktionen hofft die Rheinländerin nun, weitere Mitstreiter zu finden, die „ebenso für dieses Thema brenne, wie ich“. Mitstreiter, die sie beispielsweise bei einer Aktion finden könnte, die sie fürs Frühjahr 2024 plant. Dann will sie eine Art friedliche Fahrrad-Demonstration, ähnlich der sogenannten „Kicdical Mess“, in Bruckmühl veranstalten und somit das Thema Fahrrad fahren ins Bewusstsein der Menschen rufen. Als Zeitraum hat sie die Spanne zwischen 29. April bis 5. Mai ins Auge gefasst.

Wichtig ist der zweifachen Mutter nach eigenen Angaben, bei ihrem Einsatz für die Radfahrer nicht das Bild eines „Störenfrieds“ zu vermitteln, sondern im Austausch mit den Menschen die bestmöglichen Lösungen für alle Seiten zu finden. Felicetti: „Ich möchte mich für die Jugendlichen und die schwächeren Verkehrsteilnehmer stark machen“, sagt die 32-Jährige. „Und einen Dreh- und Angelpunkt schaffen, wo sich alle Seiten austauschen können.“

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