„Stoaheber“ wuchten 135 Kilo schwere Steine
Festzelt-Spektakel beim Volksfest: Feldkirchen kürt Muskelprotze im Steinheben
Wie Gladiatoren feiern die Besucher des Feldkirchener Volksfestes die „Stoaheber“, die sich einen erbitterten Wettkampf lieferten. Bei der Traditionsveranstaltung hatten die Kraftprotze die magische 100-Zentimeter-Marke vor Augen. Was bei dem Spektakel zu frenetischem Jubel führte.
Feldkirchen-Westerham – Ein volles Festzelt, zünftige Bierzeltmusik, fast alle Besucher im bayerischen Trachtengewand, eine lockere Atmosphäre, tolle Stimmung – das 50. Jubiläums-Volksfest des TV Feldkirchen (TVF) präsentierte mit den Meisterschaften im Steinheben einmal mehr bayerisches Brauchtum und Tradition pur. Am Ende des knapp vierstündigen und spannenden Wettkampfes konnten sich Franz Ritzer und der Burschenverein Feldkirchen-Westerham unter großem Jubel gebührend als „Kraftprotze des Tages“ feiern lassen.
Zur besten Frühschoppen-Zeit begann das Volksfest-Spektakel. Zum ultimativen Kräftemessen waren in der Einzelkonkurrenz 19 Teilnehmer und in der Mannschaftswertung drei Teams angetreten. Unter der lockeren Moderation von Vinzenz Schaberl ging der Wettstreit über die Festzeltbühne. Der Feldkirchener legte so ganz nebenbei auch noch selber die Hände an die beiden Zugbügeln des Betonklotzes.
„Stoaheber“ mit einem Heimspiel im Zelt
Als besonderen Service konnten die Festzeltgäste den Wettstreit um die Bestmarke der gezogenen Höhe mittels einer Digitalanzeige verfolgen. Beim Mannschaftswettkampf ließ der Burschenverein Feldkirchen-Westerham nichts anbrennen und zeigte, gleich im ersten Durchgang, wer Herr im Festzelt ist. Unter großem Hallo wuchteten die drei „Stoaheber“ Sebastian Ebert, Xaver Schrön und Vinzenz Schaberl den 135 Kilogramm schweren Stein über die magische 100 Zentimeter Marke in die Höhe. Damit waren sie an diesem Tag mit einer addierten Gesamthöhe von 300 Zentimeter bei ihrem „Heimspiel“ das Maß der Dinge.
Auf den zweiten Platz folgten mit 240 gewerteten Zentimetern die Fußball-Herren des TVF. Auf den Bronze-Rang kam das Team von Tankbau Willberger mit 146. Zur „High Noon-Zeit“ stiegen dann unter großem Beifall die Einzel-Wettbewerber, gefeierte wie Gladiatoren, auf die blaue Hebe-Plattform. Im Festzelt begann die Spannung nicht nur bei den „Athleten“, sondern auch bei den Gästen spürbar zu knistern. Dazu flossen bei allen aufgrund einer gefühlten Zelt-Innentemperatur von gut 35 Grad schon die Schweißtropfen auch ohne jegliche sportliche Aktivität.
Jubel bei jedem „Hebe-Versuch“
Wie beim Team-Wettbewerb lag das Startgewicht auch hier bei 135 Kilogramm. Für jeden, der diese Masse auf einen Meter hochhieven konnte, wurde im weiteren Wettkampfverlauf zusätzliche 25 Kilo drauf gepackt. Jeder Teilnehmer hatte zwei Versuche. Um 13.05 Uhr kämpften dann im Finale die drei besten Heber des Zwischenklassements in der „Volksfest-Arena“ Mann gegen Mann. Die Festbesucher erwiesen sich auch hier als faires und vor allem fachkundiges Publikum. Es feuerte, wie schon den ganzen Wettkampf über, auch jetzt noch alle Akteure bei jedem „Hebe-Versuch“ frenetisch mit Jubelrufen an.
Als erster griff Michael Holzapfel an die Bügel des Gewichts. Der 31-jährige Maschinist aus Neukirchen zog es in seiner Best-Wertung auf eine satte Höhe von 46 Zentimetern. Kontrahent Martin Stadler ließ sich nicht lumpen und konterte mit einer deutlichen Kampfansage. Trotz mehrfachen, leichtem Nachreißen fehlte dem Industriemechaniker aus Weyern letztlich mit 99 Zentimetern nur ein Wimpernschlag zur „magischen“ Ein-Meter-Marke. Damit war ihm Platz zwei sicher.
Verwaltungsbeamte wuchtet 220 Kilo über das 100-Zentimter-Maß
Als Dritter im Bunde ging dann Franz Ritzer „ans Hebegerät“. Fast spielerisch wuchtete der Verwaltungsbeamte aus Buch am Erlbach das Gewicht über die Maximalvorgabe. Doch damit nicht genug. Als der 51-jährige sage und schreibe 220 Kilogramm von Kampfgericht-Trio Vinzenz Schaberl, Tobias Maier und Albert Schaberl auflegen ließ – mehr hatte das Organisationsteam auch gar nicht mehr parat –, wurde das Feldkirchener Festzelt zum Tollhaus. Bei seinem „Final-Count-Down“ hievte er dieses Gewicht schon beim ersten Versuch mit großer Explosionskraft wiederum über das 100-Zentimter-Maß. Die Folge: frenetischer Szenenbeifall auf offener Festzeltbühne. Dazu ballte der Verwaltungsbeamte zu einem lauten Jubelschrei mit der linken Hand die Siegerfaust. Dabei hielt er die 220 Kilo 13 Sekunden lang nur noch mit der rechten Hand.
Dazu eine kleine nette Volksfest-Anekdote und Randnotiz: Fast genau auf den Tag genau vor 20 Jahren hatte Ritzer in seiner sportlichen Karriere als semi-professioneller Steinheber ebenfalls im Feldkirchner Festzelt einen klassischen 508 Pfund (254 Kilogramm) schweren Wettkampf-Stein erstmalig über die Ein-Meter-Marke gehievt. Seine Bestmarke liegt bei 87 Zentimeter mit einem 300 Kilo schweren Gewicht.





